imbis,
inbis,
imbs,
der
das
;-Ø
/-(s)e, auch -Ø
;1.
›Mahlzeit am Morgen, am Mittag oder (vereinzelt) am Abend‹; auch ›Zwischenmahlzeit‹; metonymisch ›Zeit der Essenseinnahme, Essenszeit‹ sowie ›eingenommenes Essen‹; in Rechtstexten ›rechtsbräuchliche Mahlzeit‹.Zu verschiedenen Bräuchen vgl. Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 151
sowie Zoepfl, Alterthümer. 1860, 391
.Überwiegend frk. und alem. Belege.
Bedeutungsverwandte:
früsuppe
früstük
morgenbrot
mittag
mittagessen
mittagmal
nachtmal
abendessen
das
) 1, 2
jausen
Syntagmen
ein(en) i. bieten / einnemen / geben / halten / machen / nemen / volbringen / zubereiten / zurüsten, jm. ein(en) i. schuldig sein, dem gericht ein i. kosten; jn. zu i. berufen, zu i. essen / fressen
; als Zeitangabe: auf / um den i., in / nach / unter / vor dem i.
Belegblock:
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 13, 24
(orhein.
1520
): so geschicht es […] daß hunt und wölf beid ob eim schaf zů ims freßen.
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1, 3957
(rhfrk.
, 1513
): der bischof zum wyhenachten mit dem ymbs wie bisher gehalten werden sol.
Kollnig, Weist. Schriesh.
89, 20
(rhfrk.
, o. J.): Derselbige pflegt hernacher seinen aydsbrüdern, sambt deren weibern zum einstand einen imbis zue geben.
Ebd.
275, 48
(1562
): wann sie einen zu ihnen ins gericht tut, so ist er denen im gericht ein imbs schuldig.
Brinkmann, Bad. Weist.
137, 36
(rhfrk.
, 1566
): den schniedern zeit der ernden zu mittag zu essen ein suppen, gemüs und brot, und zu undern etwa ein sauer milchsuppen […] den fruchtbindern aber ein trunk weins zum imbs nach gelegenheit der menge.
Ebd.
203, 31
(1603
): ist zu wißen, daß man diesen königsleuten […] ein imbs zu geben schuldig ist.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 135, 28
(hess.
, um 1530
): 2 fl. 9 alb., so bisher gehort haben zu dem brueder ymbs.
Feudel, Evangelistar
128, 19
(omd.
, M. 14. Jh.
): ,wenne du machist eyn ymmyz adir eyn abynt ezzen, so enlade nicht dyne frunt.
Palm, Veter Buoch
69, 20
(schles.
, Hs. E. 14.
/A. 15. Jh.
): Bereite vns ein gut imbiz durch diesen appel von egipto.
Mon. Boica, NF.
1, 153, 1
(nobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Man sol […] alle jar dreu imbiz haben und zů jedem imbiz ein pfunt haller.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
48, 5
(nobd.
1465
): wan das gericht gescheen ist, so mugen im die menner umb gunst und lieb willen woll ein imbiß biten.
Bihlmeyer, Seuse
256, 28
(alem.
, 14. Jh.
): Und do er ze einer zit also sas in der zelle nach dem imbis, da hat in daz liden úberwunden.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 91, 8
(alem.
, 1507
): asz man zu ymbisz und zu nacht daselbs.
Ebd.
95, 31
: das die selben […] eydtgnossen uff dryen stuben alle ymbis […] morgens und nachts geessen haben.
Geier, Stadtr. Überl.
249, 22
(nalem.
, 1584
): Ir sollen aber nit mer […] mit ainander zů imbis essen.
Illing, Albert. Sup. miss.
921
(els.
, n. 1380
): dar vmbe ist dise edel wurtschaft genant ein naht mas, noch deme kein inbis me got.
Chron. Strassb.
75, 14
(els.
, 1362
): do worent […] vil […] in die stat gangen eßen, wand ez was in deme inbiße.
Ebd.
505, 26
(A. 15. Jh.
): dis geschach alles am ostertage vor ymbeße. […] Noch ymbeße gingent die Juden aber zů rote.
Ebd.
1050, 39
(1401
): 8 ℔ 8 fl. kostet der imbs die nuwen rittere offent uf des ammeisters stube.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 6, 3
(Straßb.
1466
; Var. Augsb.
1475
): es waz der mestag dez herren vnd ein gůt imbis
[Var. Z.
imbis oder mittagmal]
ward gemacht. Ebd.
9, 512, 15
Var.: wir gen heim wann es ist die stund des ymbiß
[Var. Z.
ymbiß oder morgenessens].
Ebd.
9, 522, 12
(1466
): der engel des herrn sprach zů abacuck. Bring das ymbiß das du hast in babilon danieln.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 30, 4
(Straßb.
1520
): Als Jhesus zu ymbis gessen het, sprach er zu Simon petro.
Roloff, Brant. Tsp.
1481
(Straßb.
1554
): Wir weren wol bliben do heim noch heüt | […] | So hetten wir langest zů imbs fressen.
Wickram
4, 21, 10
(Straßb.
1556
): Als er […] seinem weib befalh […] auff den mornigen tag uff den ymbis / ein gůt mal anzůschicken.
Ebd.
36, 33
: Als sie […] ir zeit vertriben / bis das es umb den ymbis war.
Ebd.
43, 35
: Als nůn die armen leut den ymbis volbracht / hand sie Gott dem Herren lob und danck gesagt.
Leisi, Thurg. UB
7, 1020, 22
(halem.
, E. 14. Jh.
): Und sol im ain keller selb dritt den imbiß geben.
Bachmann, Morgant
182, 35
(halem.
, 1530
): gsach ein hyrt, der huot der rindern und wott by einem brunnen zymbiß essen.
Plant u. a., Main. Naturl.
297r
, 27a (ohalem.
, Hs. E. 14. Jh.
): So man danne gisset ze inbisse so sol man vf senften betten ein wile slafe.
Kläui, Schweiz. Urbare
139, 9
(halem.
, 1384
): die vorgen. guͤter sullent jerlich ein dienst einem kamrer geben, ein nachtzal und ein imbis mit fuͥnf pferden.
Panzer, Seifrid Füetrers
175, 5
(moobd.
, 1478
/84
): nach dem der jmbis phrait ward, […] mit vleiß er ward verwappent wol.
Struck, Kollegiatstifte
289, 5
; Krebs, a. a. O.
1, 4963, 5
; 2, 7476, 3
; Kollnig, a. a. O.
150, 26
; Brinkmann, a. a. O.
67, 21
; Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
11, 38
; 14, 12
; Geier, a. a. O.
202, 27
; Kurrelmeyer, a. a. O.
5, 365, 1
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 166, 33
; Harsdoerffer. Trichter
2, 150, 12
; Bernoulli, a. a. O.
5, 278, 24
; Bihlmeyer, a. a. O.
44, 5
; 86, 27
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
226, 21
; Vetter, Pred. Taulers
30, 27
; Roder, Hugs Vill. Chron.
180, 12
; Koppitz, Trojanerkr.
746
; Müller, Alte Landsch. St. Gallen
122, 42
; Dierauer, Chron. Zürich
17, 3
; Merz, Urk. Bremgarten
541, 12
; Bachmann, a. a. O.
120, 22
; ders., Haimonsk.
57, 31
; hail. altvaͤter
100r
, 15; Bremer, Voc. opt.
300
; Munz, Füetrer, Persibein
166, 6
; Panzer, a. a. O.
461, 1
; Voc. Teut.-Lat. p vr;
Dasypodius
353v
; Schöpper
48a
; Maaler
235v
; 292v
; 442r
; Apherdianus
67
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
257
; Rwb
6, 194
; Pfälz. Wb.
3, 1296
; Shess. Wb.
3, 892
; Schwäb. Wb.
4, 20
; Öst. Wb.
3, 225
; Schweiz. Id.
1, 236
; Vorarlb. Wb.
1, 1490
.2.
im Syntagma früer imbis
›Morgenmahlzeit‹; metonymisch: ›Zeit der Essenseinnahme am Morgen‹.Gegensätze:
vgl. abendbrot
Belegblock:
Lauchert, Merswin
32, 13
(els.
, 1352
/70
): si sint morne vor frvͤgeme imbesse bi vns hie.
Illing, Albert. Sup. miss.
915
(els.
, n. 1380
): daz osterlembelin […] daz was also ein fruͤge inbis.
Bihlmeyer, Seuse
74, 8
(alem.
, 14. Jh.
): sú kamen in ein dorf vor fruͤgem inbiss.
Welti, Stadtr. Bern
146, 16
(halem.
, 1407
): alle winschenken […] suͥllent alle samstag von fruͤiem ymbis vntz zů conplet zit […] vnser vngelt antwuͥrten.
Leisi, Thurg. UB
5,
(halem.
, 1349
): iij iuchart ackers und j wisli, dz het ainer wol ze vruͤiem immis abgemaͤcht.
Chron. Augsb.
1, 51, 8
(schwäb.
, zu 1377
): daz niderlegen zů Rüttlingen ist geschechen uf den donrstag nach dem hailigen pfingstag uf fruͤen inbiz.
3.
›Festmahl‹; in den Belegen Gebrauch des Wortes im Zusammenhang mit Festmahlen bei Fürsten, z. B. beim Kaiser, mit Hochzeiten und mit dem Leichenschmaus.Belegblock:
Chron. Strassb.
482, 10
(els.
, A. 15. Jh.
): Von dis keysers ymbeße mit den kurfürsten.
Ebd.
483, 3
: wan es was der herlicheste hof und ymbes und hofieren do das men ie von keysern geschriben vindet.
Koppitz, Trojanerkr.
7192
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Nun waz es komen uff die zitt | Als der imbis denn gelitt.| Der riche kaysser da gebott | Daz man win und brott | Uff trüg nach gewonhaitt.
Welti, Stadtr. Bern
326, 25
(halem.
, n. 1437
): von dißhin enkein geselschaft noch manne samenthaftlich mit einandren me uͥber kein grab gan sollent, nemlich nach dem imbis vff dem ersten tag, so man die lichen / begrabet.
Müller, Stadtr. Ravensb.
132, 13
(oschwäb.
, 1413
): und sol ouch vor imbis mit dem brutgelt nieman zů dem tantz gan noch zů dem tantz gan noch zů dem win ze schenken.
Ebd.
210, 5
(1420
): sol och vor imbiss mit dem brǔtgend nieman gaͧn zem win und im schenken.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
22, 4
; Brandstetter, Wigoleis
193, 3
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
456
.4.
›Mittagszeit, Zeit zwischen 11 und 12 Uhr‹ (ohne Bezug auf das Essen); offen zu 1.Belegblock:
Bernoulli, Basler Chron.
5, 36, 26
(alem.
, Hs. um 1532
): am 9. tag des hoͤwmonets umb den imbis beschach die schlacht.
Ebd.
66, 13
: anno domini 1386 do verlor die sunne iren schin uf den ymbis.
Geier, Stadtr. Überl.
483, 21
(nalem.
, 1551
): welcher nit will biß imbiß ohn gessen sein, der soll dahaim, ee er an daß werk gang essen.
5.
›das heilige Abendmahl‹.Syntagmen:
i. nemen / speisen; des i. warnemen
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
7384
(nrddt.
, 14. Jh.
): Min vorborgen manne, | Daz ist aller sorgen vorgiz, | Daz wirt da mit im min inbiz.
Martin, H. v. Sachsenh.
523
(schwäb.
, 1455
): Wer hört zuo gottes tisch, | Der nem des inbis war.
Helm, a. a. O.
7348
; Dehnhardt, Metaphorik d. Mystiker.
1940, 56
.6.
›Gebiß, Zahnreihe, Kiefer (des Pferdes)‹.Belegblock:
Schwäb. Wb.
6, 2230
(a. 1621
).