heuschrecke,
der
,
sehr selten
die
,
heuschreckel,
der
, einmal (wohl als Verschreibung)
hausstrecke
;
–/-n
(für
heuschrecke
),
–/-Ø
(für
heuschreckel
);
meist im Pl. belegt. – Hinsichtlich der Bezeichnungen der ,Heuschrecke‘ in den rezenten Mundarten s.
Dwa
4
, dazu
Mitzka, in: Driemaandelijkse bladen NS
2, 1950, 117-119
.
ein Insekt: ›Heuschrecke (Locusta)‹; in den Belegen nicht sicher auf bestimmte Arten festzulegen, meist wohl: ›Wander- oder Zugheuschrecke (Oedipoda migratoria oder Acridium peregrinum); Großes grünes Heupferd (Tettigonia viridissima)‹; möglicherweise kommt es in einigen (Wörterbuch-)Belegen zur Vermischung von Grillen, Zikaden und Heuschrecken. In den Quellen werden die Heuschrecken aufgrund ihrer Gefräßigkeit meist (in biblischer Tradition) als Plagen angesprochen. Im AT dienten sie, zu den reinen Tieren gehörend, auch als Speise (vgl.
Biblisch-historisches Handwörterbuch
2
, Göttingen 1964, 716).
Zur Wortgeographie von ,Heuschrecke‘ in den rezenten Mundarten s.
Dwa
4
.
Oobd..
Bedeutungsverwandte:
grille
 1,
haberschrek
,
heustöffel
,
käfer
 1,
kolsprinke
,
locuste
,
mucke
 1,
zweifalter
; vgl.
berschrek
,
heusteft
,
matschrecke
,
torrent
.
Syntagmen:
die heuschrecken vertreiben, der wind die heuschrecken wohin füren
;
ein h.
(Subj.)
also gross als eine wachtel sein, heuschrecken
[wohin]
fliegen, erfrieren, alles abfressen, im hafer wonen, mit den flügeln schnurren, heuschrecken js. essen sein, j.
(z. B.
die ungarn
)
die erde als die heuschrecken decken
;
der poet von den heuschrecken spielen, mit heuschrecken angeln
;
der dürre / grosse / indianische / kleine h., ein fänlein heuschrecken
;
der feldzug der heuschrecken
;
ein exempel bei dem h
.

Belegblock:

Schmitt, Ordo rerum
324, 14
(
nd.
,
15. Jh.
):
Locusta hewschrecke [...] kolsprinke hausstreke [...] hoͤwstoffel [...] haberschreckch [...] heyschrichel.
Luther, WA
22, 331, 26
(
1544
):
Also haben die alten Poeten und Weisen gespielet von den Grillen oder Heuschrecken.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Mose 293
(
Wittenb.
1545
):
DA sprach der HERR zu Mose / Recke deine hand vber Egyptenland / vmb die Heuschrecken
[Kommentar:
Die Hewschrecken heissen hie nicht Hagab auff Ebreisch / wie an etlichen orten / sondern Arbe. Es sind aber vierfüssige / fliegende Thier / vnd rein zu essen
.]
/ das sie auff Egyptenland komen / vnd fressen alles Kraut im Lande auff.
Ebd.
5. Mose 38
:
DV wirst viel Samens ausfüren auff das feld / vnd wenig einsammelen / Denn die Hewschrecken werdens abfressen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
293, 1041
(
Magdeb.
1608
):
bey dem Feldzug der Hewschrecken / Die ein gantz Land pflegn zu bedecken.
Wyss, Limb. Chron.
53, 3
(
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
in diser zit unde jaren da sande Got ein nuwe plage uf ertrich, sunderlichen in Duschlant, daz waren hauweschrecken. Di qwamen unde flugen als dicke in der luft unde in dem velde, als hette ein groß snie gevallen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
136, 1
(
Frankf.
1535
):
Epistrites ist ein glestender rotfarber steyn / [...] / vertreibt auch den früchten die hewschrecken / voͤgel vnd nebel / hagel vnd vngewitter.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
254, 12
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Angele mit laubfröschen oder heuschrecken.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
146r, 26
(
Leipzig
1588
):
im selbigen Jahre / ein mechtiger Wind die Hewschrecken in grosser Menge aus Littawen / durch Polen in Schlesien / vnd andere Orte gefuͤhret hat / haben allenthalben grossen Schaden gethan / am Getreyd vnd Wiesen / wo sie sich niedergelassen.
Eis, Gottfr. Pelzb.
138, 10
(
nobd.
/
thür.
,
3. V. 14. Jh.
):
Swymmit di birne [in dem moste], so ist der wyn ytil vnde pur. Das selbe tut eyn durre hoyschrecke dor yn gelegit.
Chron. Nürnb.
4, 345, 3
(
nobd.
,
15. Jh.
):
des jars flugen die heuschreken in Sachsen, Steirmark, welschen landen, zu Trient, Prixsen pis in winter pis sie erfrurn.
Gerhardt, Meister v. Prag
231, 14
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
sein [Iohannes] essen was hewschrecken vnd rorhonig.
Franck, Klagbr.
219, 5
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
SIhe durch Gott [...] wer zum theyl die hewschrecken sind / die alles abfressen vnd verhoͤren / dauon in Apocalipsi am .ix. stet.
Maaler
229r
(
Zürich
1561
):
Hoͤuwschraͤck (der) Locusta. Kleiner Hoͤuwschraͤck. Attelabus. Hoͤuwschraͤcken so im haber wonend.
Chron. Augsb.
1, 220, 3
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
1338 an sant Laurentzen tag komen die howschrickel von osteren und flogen gen westen und waren groß und ausser maussen vil.
Bauer, Geiler. Pred.
79, 20
(
Augsb.
1508
):
So nym doch ain exempel bey dem hewschrecken / wiewol der selb nitt kan fliegen / so hupfft er doch übersich auff / unnd gleich falt er wider nider.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
304, 5
(
oobd.
,
1349
/
50
):
die häuschrecken snurrent mit irn flügeln in dem flug, daz man wænt, ez sein reht vogel, und haben auf der schultern zuofüegung ain scherpfen sam zend und die scherpfen wetzent si an enander, sam ob si zandkleffen.
Leidinger, A. v. Regensb.
617, 37
(
oobd.
,
um 1430
):
Zu den zeiten komen dy Ungeren mit einer unsägleichen menig aus irem lande und dakchten dy erd als dy häwschrekchen.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
171
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 indianische grosse hewschreckh mit gefarbten gespengten fligeln, in einem weissen langlichten schechtelin.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
40, 22
;
Luther. Hl. Schrifft.
Jdt. 2, 11
;
Joel 1, 4
;
Offb. 9, 3
;
Peil, a. a. O.
62, 585
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 203, 27
;
Wyss, a. a. O.
53, 12
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 17
;
Thiele, Chron. Stolle
415, 26
;
416, 3
;
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 373, 6
;
Sachs
18, 427, 35
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 399, 13
;
Bauer, u. a., a. a. O.
1709
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
128
;
Bremer, Voc. opt.
44067
;
Brack
d 6r
;
d 6v
;
Dasypodius
31v
;
Mylius
D 6v
.
Vgl. ferner s. v.
aufraffen
 2.