herunter,
Adv.
1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Bewegungsrichtung einer Person / einer Sache (von einem höher gelegenen Ort) zum Sprecherstandpunkt oder zu einer anderen, niedriger gelegenen Bezugsgröße hin: ›von dort oben nach hier unten, herunter‹; oft: ›(vom Himmel) auf die Erde‹; bei Zurücktreten der unteren Bezugsgröße auch: ›abwärts, nach unten‹.
Gehäuft 17. Jh.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
abher
,
abwärts
 1,
herab
 1,
hernieder
 1,
tale
.
Syntagmen:
der adler
(Subj.)
wie ein pfeil h. schiessen, etw. h. fallen, wasser auf etw. h. fliessen, j.
(Subj.)
vom pferd h. steigen, j. h. kommen / steigen, der engel h. faren
;
etw. von Kairo h. bringen, wasser durch einen graben herunter zu etw. füren
.

Belegblock:

Perez, Dietzin
1, 134, 20
(
Frankf.
1626
):
da er [Adler] denn wie ein Pfeil herunter scheust / daß Wasser mit den Fluͤgeln von einander schlaͤgt / vnnd die Fische auß dem Abgrund erschnapt.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
39, 20
(
Coburg
1626
):
Also ist es nicht vnglaublich / daß die heiligen Engel werden mit gewaltigen jubiliren herunder fahren.
Haszler, Kiechels Reisen
334, 26
(
schwäb.
,
n. 1589
):
es werden vül wahren dohün
[Alexandria]
gebracht, [...], so uf dem Nilus von Cairo herunder gebrachtt werden.
Memminger Chron. Beschr.
32, 5
(
Ulm
1660
):
welches Wasser durch einē offenen Graben herunter zum Kessel gefuͤhrt worden.
A. à S. Clara. Glori
22, 23
(
Wien
1680
):
darauf steigt der Kaͤyser vom Pferd herunter.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
127, 8
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
das Jnen das Waśśer, śo ihm Wagn Weg herunder auf Jhre Weingarten geflośśen, grośśen śchaden than hat.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
567, 1932
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 73, 3
;
2, 700, 20
;
3, 269, 5
;
3, 273, 2
;
Qu. Brassó 5, 511, 
23
.
2.
mit Verben des Kommunizierens zum Ausdruck des Gegenstandsbezugs der Rede: ›bezüglich dieses Sachverhalts, im Hinblick auf diesen Sachverhalt‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
darüber
 3,
darzu
 6,
davon
 4.

Belegblock:

Tobler, Schilling. Bern. Chron.
2, 155, 25
(
whalem.
,
1484
):
baten daruf die von Bern mit weinenden ougen, das si inen harunder raten und helfen woltent, damit si us semlicher betruͤbnúss und zuͦ einem ewigen friden kement.
3.
Lokaladv. zum Ausdruck des bloßen (oft richtungslosen und gleichförmigen) Verlaufs einer Bewegung: ›einher, umher‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
herum
 2.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
54, 22
(o. O.
1648
):
da sie doch selbsten Pullulen in jhrem Hoff herunter lauffen hatte.
4.
wohl Temporaladv.: ›inzwischen, unterdessen‹.

Belegblock:

Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 42, 1
(
whalem.
,
1484
):
nach langen worten, die dann harunder gebrucht wurden, liessent sich die von Bern dennocht úberreden.