herrengülte,
die
.
›Abgabe (von Naturalien) an den Grundherren bzw. Einkünfte des Grundherren (meist in einer vom üblichen Gebrauch abweichenden, geringeren Wertbemessung)‹;
vgl.
herre
 8,
gülte
(
die
) 2.
Nur im Obd. belegt; Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
gülte
(
die
) 2,
zins
; vgl.
herrengabe
 2,
herrengeld
.
Syntagmen:
h. jm. geben
,
h.
[wohin]
antworten / füren
;
etw.
(Subj., z. B.
ein schwein
) [eine Summe]
nach h. gelten
;
1 heller / 50 pfennig h.
;
summe aller h.
;
5 mark geldes nach h
.
Wortbildungen:
herrengültrecht
›rechtliche Festlegungen zu den Abgaben an den Grundherren‹,
herrengültwärung
›die für Abgaben erforderliche Qualität und das entsprechende Maß und Gewicht‹ (vgl. Rwb
5, 822
).

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
1, 1, 18
(
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Gizzubels muͤel drithalb pfunt haller und ein schilling von der fischweide nach herrenguͤlt.
Ebd. NF.
1, 566, 18
(
1. H. 15. Jh.
):
Summa aller herrengulte an getreyde: 9 ½ malter korns; 2 malter habern 3 metzen.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 751, 23
(
alem.
,
1394
):
ze Boningen lit ain guͦt, galt etwenn zway swin, der yegklichs galt 10 ₰ d. nach herrenguͥlt.
Geier, Stadtr. Überl.
261, 10
(
nalem.
,
16. Jh.
):
Das ir auch alles daz korn [...] mit allen trewen empfachen, dasselbig, ob es koufmans guot und herrngült werung sei, getrewlich und vleisig beschawen, versorgen und bewaren.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 411, 6
(
schwäb.
,
1520
):
Von der zinß und gult wegen, so sie järlichen von iren gutern schuldig sind, söllen sie dieselben herrengult gen Seekirch in das hawß antwurten und füren.
Turmair
5, 5, 410, 5
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Chunrad von Wildenrod [...] muest zu pues Caltenberg dem fürsten geben, jerlicher herrngült zwaiundzwainzig pfund.
Mon. Boica, NF.
1, 585, 16
; NF.
2, 1, 163, 26
;
Maag u. a., a. a. O.
2, 1, 659, 11
;
Leisi, Thurg. UB
7, 871, 26
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
236, 15
;
Winter, Nöst. Weist.
2, 735, 33
;
4, 391, 10
;
Schwäb. Wb.
3, 1489
.