heimsuchung,
die
.
1.
›Besuch‹; in den Belegen meist bezogen auf den Besuch Marias bei Elisabeth und den entsprechenden Festtag des katholischen Kirchenjahres (Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli);
zu
heimsuchen
 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
auftrit
 2,
besuchung
 2.

Belegblock:

Chron. Nürnb.
4, 353, 4
(
nobd.
,
15. Jh.
):
des jars gepar die iung pfaltzgrefin [...] einen sun am pfintztag Marie Haimsuchung.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 395, 67
(
Nürnb.
1631
):
Durch die heimsuchung deiner Baß, | Elisabeth so schwanger was.
Chron. Augsb.
5, 16, 14
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
die eer und haimsuͦchung, die sie von den leuten hatt, [...], geschicht aus ursach, daß die glaubend, die Lamenittin eß nit, das wider menschlichen natur ungeeessen zuͦ leben sein, darumb man sie für hailig achten will.
Rupprich, Dürer
1, 176, 175
;
Eschenloher. Medicus
15, 8
;
Sexauer, Schrr. in Kart.
271, 23
;
Rechn. Kronstadt
3, 319, 1
.
2.
s.
heimsuchen
 2.
3.
›Bestrafung, Plage, Unglück‹; meist mit Bezug auf die Strafe, die Gott zur Vergeltung der Sünden schickt und die die Chance der Besserung bietet;
zu
heimsuchen
 3.
Bedeutungsverwandte:
unglük
; vgl.
bedruckung
,
busauflegung
,
harmschar
,
landstrafe
 1.
Syntagmen:
die h. der stat
;
der tag, die zeit, das jar der h
.

Belegblock:

Luther, WA
18, 265, 7
(
1525
):
O Deudschland, [...], die du die zeit deiner Heimsuchung nicht erkennest, wie wird dirs zu letzt gehen? viel erger denn Jerusalem, wiewol die straff allbereit angangen ist.
Ders. Hl. Schrifft.
Jer. 23, 12
(
Wittenb.
1545
):
Denn ich wil vnglück vber sie kommen lassen / das jar jrer heimsuchung / spricht der HERR.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
9, 178, 5
(
Straßb.
1466
):
Wann ich zuͦfúre vber moab daz iar ir heim suͦchung spricht der herr.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. II,
2966
(
tir.
,
1551
):
Das wirt dier alles darumb geschechen: | Die zeit deiner haymsuechung hast nit wellen sechen.
Luther.
Hl. Schrifft. Jer, 46, 21
;
Ez. 9, 1
;
Kurrelmeyer, a. a. O.
9, 100, 16
;
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 14, 5
;
Vorarlb. Wb.
1, 1361
.
4.
›Überfall, Einbruch, Hausfriedensbruch‹;
zu
heimsuchen
 5.
Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
angrif
 4,
angreifung
 3,
aufbruch
 1,
besuch
 4,
heimsuche
.
Syntagmen:
h.
(Subj.)
von jm. geschehen
;
j.
(Subj.)
um h. überwunden werden, etw. für h. büssen
;
die verdächtliche h
.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr.
8, 11
(
osächs.
,
1523
/
4
):
wo solch freveltat peinlich geclagt wird, das die aus vorsacz mit wol bedachtem mut und argelist an morde, raube, [...], an hocher gewalt oder heimsuchung gescheen oder begangen werden.
Auer, Stadtr. München Anh.
7, 48, 9
(
moobd.
,
n. 1347
):
swer der stat tor verrünet mit waegene oder mit ander, der sol daz pezzeren und püssen für haimsuochunge.
Rössler, Stadtr. Brünn
356, 33
(
mähr. inseldt.
,
1. H. 14. Jh.
):
Wer uberwunden wiert um haimsuchunge den schol man enthaupen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
139v, 18
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Ist daz eyn man wirt an gestriten in seynem hauz vnd heymsuchvnge geschicht von seynem veynde.
Ermisch, Freib. Stadtr.
169, 27
;
Bastian u. a., Regensb. UB
472, 5
;
Siegel u. a., Salzb. Taid.
345, 45
;
Mollay, Ofner Stadtr.
159, 8
.