heiland,
der
;-es/-e
(Pl. selten).›Heiland; Heilsbringer, Erretter, Erlöser; Helfer‹; in den Belegen meist bezogen auf Jesus Christus, selten auf Gott, den Vater, einmal auf den Hl. Anthonius; sehr selten (besonders aber bei Luther) mit Bezug auf Menschen, die das Heil bringen können (z. B. Prediger); ironisch-distanzierend (aus protestantischer Sicht) mit Bezug auf bestimmte (Kult-)Praktiken der katholischen Kirche;
vgl.
heilen
4.Gehäuft md. und nobd.; vor allem religiöse und literarisch-didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
behalter
erlediger
erlöser
helfer
herre
messias
mitler
seligmacher
behüter
beschirmer
genugtuer
heil
das
) 6, heiler
heilige
heilmacher
Syntagmen:
den h. annemen / haben / sehen / umfangen, aus etw. einen h. machen
; der h.
(Subj.) jm. geboren sein, jm. etw. lernen
; sich im h. ergötzen
; der h. aller welt
; der barmherzige / blutige / einige / fromme / gebenedeite / heilige / liebe / rechte / sieghafte / treue / ware / werte h.
; der spruch, die herligkeit / lere / majestät, das leben des heilandes
.Belegblock:
Schöpper
1a
(Dortm.
1550
): DEVS. Gott Allmechtiger [...] Wesen aller ding Schoͤpffer erschaffer heylandt erloͤser behalter.
Luther, WA
28, 477, 3
(1529
): unsere Bischoffe [...] soͤlten gute Hirten, heilsame Bischoffe und Lerer, troͤstliche Heilande und Helffer sein.
Ebd.
30, 2, 62, 33
(1529
): zeuchstu dein kind, das ein seel sorger werden kan, da gibstu nicht einen rock, [...], du gibst einen heiland und Gottes diener der viel tausent seelen zum hymel helffen kan.
Ebd.
35, 460, 7
(1535
): Es ist der Herr Christ unser Gott, | der wil euch fuͤrn aus aller not, | Er wil ewr Heiland selber sein, | Von allen sunden machen rein.
Ders., WA Tr.
1, 209, 16
(1533
): Jm Buch der Richter werden die trefflichen Helden und Heilande, so von Gott gesandt worden, beschrieben.
Rosenthal. Bedencken
22, 35
(Köln
1653
): Es ist kein Zweiffel / [...] / daß der Heilige vnd Allerseligste Petrus / [...] / von vnserem Herrn Iesv Christo / dem Heyland vnnd Erloͤser des Menschlichen Geschlechts / die Schluͤssel des Reichs empfangen hat.
Dubizmay, kurß zu Teutze
68, 18
(hess.
, 1463
): Maria maget [...] von deynnem leybe kumen ist der der heylant aller werlt.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
22, 31
(Frankf./M.
1626
): Jn meinem Heyland ich mich will ergetzen wohl / | Mein Geist vnd meine Seel sich hoch erfrewen soll.
Feudel, Evangelistar
5, 8
(omd.
, M. 14. Jh.
): uns ist hute geborn eyn heilant der do ist eyn herre in der stat David.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
1, 47
(osächs.
, 1343
): mîn geist hât sich irhaben in gote mîme heilande.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 158, 1
(Leipzig
1537
): Heyliger Herre Gott, | Heyliger starcker Gott, | Heyliger barmhertziger Heyllandt.
Mathesius, Passionale
51v, 30
(Leipzig
1587
): Nu aber werde er [Doctor Medler] durch die heilige Schrifft vnd Zeugniß der Christlichen Kirchen / vnd durch tegliche erfarung vberwunden vnd vberzeugt / das er diesen Messiam vnd Heyland gar gern anneme.
Langen, Myst. Leben
175, 18
(nobd.
, 1463
): Mein got, [...]. Du pist / mein hoffnung, mein erlediger, mein hailland.
Euling, Kl. mhd. Erz.
730, 1
(nobd.
, E. 15. Jh.
): O Anthonius, dü werder heylant, | durch das dü pist heilig genant, | ein peichtiger und mertrer, | [...] | jch pit dich, das dü fur mich pidst!
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
15, 40
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): Was lernt uns unser heylant anders denn furchten, wann er spricht: Wacht, wann ir wist nicht die czeit, wenn der herr kumpt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
166, 20
(Nürnb.
1548
): Was zeyhet sich der vnselige Bapst / der auß der Meß / auß Walfarten / auß dem Ablaß vnd andern wercken / heyland machet?
Ebd.
174, 17
: So wissen wir doch / das wir einen Heyland / oder Helffer haben den Gott selb vnns bereytet hat / das er wider suͤnde / vnd tod helffen soll.
Adrian, Saelden Hort
5204
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): Jesus [...] tet dem volk daz bekant | daz er der reht hailant | ist.
Niewöhner, Teichner
464, 61
(moobd.
, 1370
/80
): daz die muͦter gnaden vol | sprichet: ,unser hailant | huͦb mich pey der rechten hant, | daz ich nicht gefallen han‘.
A. à S. Clara. Glori
30, 24
(Wien
1680
): Unser gebenedeyte HErr und Heyland ist einmal bey einen Feigenbaum vorbey gangen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
4257
; Luther, WA
48, 105, 6
; Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
76
; Froning, Alsf. Passionssp.
877
; Harms u. a., Alberus. Fabeln
155, 24
; Gerhard, Hist. alde e
522
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
31, 28
; Thür. Chron.
12v, 8
; Kehrein, a. a. O.
1, 264, 4
; Mathesius, a. a. O.
35v, 25
; Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
26b, 10
; Wagner, a. a. O.
18, 24
; Reichmann, a. a. O.
162, 6
; 166, 26
; Dietrich. a. a. O.
27v, 34
; Sachs
15, 108, 3
; Bihlmeyer, Seuse
29, 30
; Behrend, Spangenb. Anbindbr.
13, 24
; Eschenloher. Medicus
24, 4
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 45
; Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 35
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
38, 12
; A. à S. Clara. Deo Gratias
21, 23
.‒
Vgl. ferner s. v. ablas
6, auferwecken
2, auffassen
1, ausspenden
1.