hammer,
der
;-s/-Ø
+ Uml.1.
›Hammer‹, in den Belegen meist angesprochen als Werkzeug zu verschiedenen, teils bildhaften Zwecken, speziell mit Bezug auf die Kreuzigung Christi, auch als Waffe.Vielfach Rechts- und Wirtschaftstexte sowie Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Phraseme:
zwischen hammer und ambos kommen / stecken
; es mus der hammer den ambos treffen
›es muß hart auf hart kommen‹.Bedeutungsverwandte:
akst
durchschlag
faust
klöpfel
schlegel
vorschlag
Syntagmen:
den / einen h. giessen / hergeben / tragen / werfen
; der h
. (Subj.) münzen schlagen, etw
. (z. B. den felsen
) zerknischen; das gesez jm. ein h. sein
; mit dem h. etw. zerknüsten, nägel treiben, nicht ane den h. geschmieden können
; der eiserne / grosse / gute / starke h.; der zungen h
.Wortbildungen:
hammerarbeit
hammereisen
hammerklang
hammeror
hammersalbe
hammerschmalz
Schmeller/F.
; hier mit agitativem Hintergrund), 3, 470
hammerschlagen
hammerstiel
hammerstreich
Belegblock:
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
10, 31
(preuß.
, 1400
): 2 roͤste und 1 yserynne stange, 2 yserynne hemer.
Mieder, Lehmann. Flor.
94, 5
(Lübeck
1639
): Wer zwischen den Hammer vnd Amboß stecket / der muß sich mit der Gedult vest machen.
Pfefferl, Weigel. Ges.
35, 29
(Hamburg
1646
): dem alten Menschen aber ist das Göttliche geseze ein Eiserner Hammer todt vnd verdamnis.
Voc. inc. teut.
k viijv
(Speyer
um 1483
/4
): Hamerschleg mallicidiu͂ malliciniu͂ ferrago ide͂ q: ictus mallei agit ipsum.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 470, 11
(hess.
, 1496
): Eß soll auch nyemants [...] barten, fustchin, heymer, werffgetzugk [...] tragen.
Froning, Alsf. Passionssp.
5603
(ohess.
, 1501ff.
): Gebet her stumper nagel dry, | hamer und zangen auch daby!
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
70, 3
(Frankf./M.
1568
): Vil Sensen durch mich gschmidet sind / | Mit Haͤm͂erschlagen / schnell vñ schwind.
Ebd.
91, 7
: [Jch dreh] Haͤmmerstiel / so die Goldschmid hettn.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
19, 23
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): es müßte der hamer den amboß treffen, herte wider herte wesen.
Pyritz, Minneburg
4005
(nobd.
, Hs. um 1400
): Wez sleht diner bosen zungen hamer | Muntz falsch in truwen kamer?
Mayer, Folz. Meisterl.
4, 164
(nobd.
, v. 1496
): Der hell ein starcker hamer | Dar mit er prach | Das teufflisch vn geniste.
Thiele, Minner. II,
12, 193
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): dar zu hastu bar, hamer unnd kymysen. | recht fertig, demut, kusch unnd milde.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 11, 12
(Hs.˹alem.
, 1. H. 14. Jh.
˺): Der smid von oberlande | warf sinen hamer in mine schoz
[bildlich für die Empfängnis Christi durch Maria].
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 709, 35
(Nürnb.
1631
): wie gluͤend Eisen, | [...] durch Hammerstreich, | Geschlagen wird zu eim zelten.
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 258, 5
(o. O. 1524
/7
): Wir müßen andere schreier auch bestellen, [...], und die selbigen wol salben mit hammerschmalz.
Ebd.
262, 35
: hetten wir die hammersalbe, so wir verschmirt haben, wider in der büchsen, wir wolten [...] ein guten mut mit unsern köchinnen haben.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 54, 1
(Straßb.
1466
): Die vrteil seint bereit den spottern: vnd pleuent hemerschlachent
[
schlege ...Luther
1545: ]
die leib der tummen. Rennefahrt, Wirtsch. Bern
482, 17
(halem.
, 1677
): hingegen die seckler der hammerarbeit und beschlechten sich zeenthalten haben söllind.
Maaler
209v
(Zürich
1561
): Ein Hammer. Malleus.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
220
(Genf
1636
): Hammer / oder hamer/ Kloͤpffel, m. vn moilles, marteau. [...]. Haͤmmern / mit einem hammer schlagen / Marteler, Aecudere. Hammerohr: / das loch dardurch man den Stiel steckt. [...]. hammerstiel.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 13, 6
([Augsb.
] 1523
): dz wort gotes ist feürig vnd ein hamer d’ die felsen zerknyscht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
475, 16
(oobd.
, 1349
/50
): wenn man daz golt hamersleht, sô klært ez sich.
Klein, Oswald
114, 93
(oobd.
, 1436
): die hamer klenck und gallen trenckh, | des speres stich, Maria, dich | verzuckt.
Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5678, 95
(moobd.
, 1605
): Zwizach, so man auch hamereysen nennt.
Loose, Tuchers Haushaltb.
108, 14
; Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6980
; Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
3736
; Hübner, Buch Daniel
5244
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
12, 21
; Gille u. a., M. Beheim
328, 489
; Kehrein, a. a. O.
2, 409, 9
; Rennefahrt, a. a. O.
442, 20
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 767, 30
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2093
; Zingerle, Inventare
121b, 2
; Bremer, Voc. opt.
14016
; Schmitt, Ordo rerum
227, 7
; 234, 14
; Brack
c 7r
; Mylius
G 1r
; Schwäb. Wb.
3, 1093
.‒
Vgl. ferner s. v. ambos
, becher
1, 1
bein
1, beischlag
4, jamer
1.2.
›großer, durch Wasserkraft angetriebener, industriell genutzter Hammer; Hammerwerk, Anlage zur Verarbeitung von Eisen zu Blechen‹.Bedeutungsverwandte:
eisenschmiede
Wortbildungen:
hammerarbeit
hammerarbeiter
hammerbestandleute
hammerfus
hammergefälle
hammergewerke
hammerherre
hammerleute
hammermüle
hammerrad
hammerschlacke
hammermeister
hammerstat
hammerverwalter
hammerwerk
hammerwür
wüer
›Damm‹; Lexer
).3, 1004
Belegblock:
Nyberg, Birgittenkl.
1, 401, 14
(oobd.
, 1442
): von der hammerstatt wegen zum Gnadenberg, [...], lenger nicht dann sünder denn hammer [...] pawen nach irer notturfft.
Mylius
I 6v
(Görlitz
1577
): Ferraria officina Eysenschmide / Ham̃er.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 62, 17
(schles.
, 1538
): dass sich e.f. g. mit aigner darlag in vil ungewisse gepeu und sonderlich in aigen hamerwerk und eysenhandlung eynlassen solle.
Ebd.
106, 19
(1548
): bei den hammern wohnheuser zu aufenthaltung des hammervorwalters und der huttenarbter.
Ebd.
154, 34
(1578
): die neue schmelzhütte aus den hammergefellen von woche zu woche [...] zu bezalen.
Chron. Nürnb.
2, 68, 8
(nobd.
, 1444
): am abzihen prant man umb Lichtenburg bei 14 großer dörfern und etlich hemer.
Merz, Urk. Lenzb.
81, 14
(halem.
, 1527
): der Hammerschmied, der all sin vaͤtterlich guͦt an sinem hamer verbuwen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1517
(oobd.
, 1607
/11
): das bergwerckhstuckh mit der hamermühl und sinem bild.
Winter, Nöst. Weist.
1, 24, 1
(moobd.
, 1643
): die gjaiter und freiheiten fangen sich an von der hamerwühr herab nach der straßen.
Ebd.
3, 801, 20
(1643
, Hs. 17. Jh.
): Alle hamerherrn alhie werden bei den negst anbevolhenen peenfahl ermahnt, keiner, [...], wider ortnung zu handlen.
Ebd.
4, 424, 4
(1573
): wie ich dann [...] mich bemüehen will das die häimer frei gemacht werden sollen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
277, 5
(m/soobd.
, 1391
, Hs. 15. Jh.
): Nach dem die hamerleut auf den hamern [...] kaufbrief darumbe zu haben ruemen, das [...].
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 236, 35/6
(m/soobd.
, 1488
): all hamer und plaheuser, [...], die da zinshaft sind oder freys aigen, sol ain yeder hamer geben 3 ℔ ₰.
Rechn. Kronstadt
3, 73, 10
(siebenb.
, 1541
): dem Schmit czŭ Rosenaw, das er 1 Hamer hot gemacht, asp. 8.
Nyberg, a. a. O.
1, 401, 19
; Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 55, 29
; 141, 34
; Skála, Egerer Urgichtenb.
100, 12
; 193, 7
; Wutke, a. a. O.
20, 62, 27
; Mon. Boica, NF.
1, 496,
Anm. 2; 553, 16
ff.; 554, 1
ff.; Chron. Nürnb.
5, 653, 2
; UB Zug
2067, 2
; Bastian u. a., Regensb. UB
78, 15
; Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 354, 14
; Bischoff u. a., a. a. O.
346, 29
; Rwb
4, 1536
; Schwäb. Wb.
3, 1090
; 1093
; 6, 2100
f.‒
Vgl. ferner s. v. ankommen
2.3.
diminuiert und phrasematisiert: meister hämmerlein
, für den Teufel, einen Klopfgeist, einen Gaukler gebraucht.Belegblock:
Bad. Wb.
2, 454
(a. 1546ff.
); Schwäb. Wb.
3, 1092
(seit 16. Jh.
); 6, 2100
.