habich
(seit dem mittleren Frnhd. auch mit epithetischem
-t
:
habicht
),
der
;
-s/-e
.
1.
›Habicht‹, oft in Aufzählungen mit
adler, falke, geier, sperber
und von diesen nicht sicher abgrenzbar. Die Belege sprechen den Habicht wiederholt unter folgenden Aspekten an: seine Rolle in der Beizjagd und in der Herrschaftssymbolik, als Zeichen herrschaftlichen Luxus, als Geschenk an Höher- oder Gleichgestellte, die Schonung des Habichtbestandes, das Verbot des Ausnehmens von Nestern, der Habicht als Raubvogel.
Bedeutungsverwandte:
adler
,
falke
,
raubvogel
,
sperber
.
Syntagmen:
die (einen) habich(e) abtragen / ausnemen / fürchten / mitbringen / stelen / verkaufen
;
der h. fiedern / jagen, vögel fressen
;
mit einem h. beissen / beizen, jn. mit einem h. empfangen
;
der hellische h.
;
farbe / flug des habichs
.
Wortbildungen:
habicher
›Person, die die Beizjagd mit Habichten betreibt‹,
habichschelle
,
habichgeständ
(wie
habichsgenist
; a. 1615),
habichin
›weiblicher Habicht‹,
habichmauser
,
habichsgenist
›Nistbaum des Habichts‹ (a. 1586),
habichsgrif
›Kniff‹ (a. 1589),
habichskamer
›Zimmer, Schlag zur Unterbringung der Habichte‹ (a. 1586),
habichskle
(dazu bdv.:
kornblume
; zur Motivation s. den Beleg),
habichskraut
eine Pflanze (a. 1543 ff.; wohl Übersetzung von
accipitrina
[
latifolia
];
Marzell
1, 540
),
habich(s)nase
,
habichspiel
,
habichstange
(a. 1482),
habichwind
(dazu bdv.:
beizwind
).

Belegblock:

Große, Schwabensp.
200a, 9, 26
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
GEt ein man zuͦ walde, der nicht sin Si, vnde stelit veder spil von deme neste, hebeche oder valken, iz gat im an de hant.
Luther, WA
10, 3, 267, 3
(
1522
):
dennoch fleuͤgt der Habich und der Strauß kan nicht fliegen.
Ebd.
30, 2, 316, 1
/12 (
1530
):
frume, zuͤchtige, Christliche personen, nicht die da stuͤnden und bloͤken odder habich truͤgen, sondern die da studierten.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
76, 33
(
preuß.
,
1400
):
1 m. des kompthurs junge zu Danczk, der dem meister eynen habich brachte.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
456, 37
(
preuß.
,
1420
):
mynem hern gesand per Vitelchen ½ tozin habesch schellen, coste 29 gl.
Mieder, Lehmann. Flor.
250, 25
(
Lübeck
1639
):
Die Raubvoͤgel / Habich vnd Falcken / fressen die kleinen voͤgelin.
Reissenberger, Väterb.
36407
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Manic tuvels habech spil, | Der da was gesamnet vil.
Loersch, Weist. Boppard
12, 37
(
mosfrk.
,
1389
):
das ein bischoff zuͦ Triere sal entphangen werden von eym proibst [...] herlichen myt zwoilff perden, [...], myt seß hunden und czweyn heffgen.
Ebd.
57, 21
(
1635
, Hs.
E. 18. Jh.
):
so soll er [sendtherr] mitbringen vierthalben mann und vierthalb pferdt, und der dechandt einen häbig in der handt. Alßdan soll man dem klöckener zu wiessen thun, daß er bringe ein huhn vor den habigh. Bringt der herr den habigh nicht, so sollen sie das huhn under sich verzehren.
Alberus GG jv (
Frankf.
1540
):
Hieracopodium, pes accipitrinus [...] wild kornbluͦm / habichskle.
Mylius
B 6r
(
Görlitz
):
Nasus aquilinus Habicht Nase.
Ebd.
D 4r
Accipiter Habicht / Falck.
Sachs
14, 68, 21
(
Nürnb.
1550
):
all mein oheim und bassen | Haben all hocket habichs-nasen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
4, 180, 20
(
Straßb.
1466
):
Die vnreinen esst nitt [...] vnd den schwan vnd den taucher / vnd den habich vnd den pellican.
V. Anshelm. Berner Chron.
6, 9, 32
(
halem.
,
n. 1529
):
gwis ist, dass die stifter kristlicher kilchen [...] nit hond woͤllen stiften [...], roubhuͤser, ouch nit personen, die [...] die guͤeter mit huͦren, huͤnden, habchen schantlich verzêrtin.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
182, 32
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz sint die heiligen engel, die dich sicherleichen füeren vor den hellischen häbichen.
Klein, Oswald
27, 12
(
oobd.
,
1415
oder
1420
/
1
):
die adler, falcken, häbich, sparwer, smieren, | sein baiss mir laider nit behagt.
Gereke, Seifrits Alex.
7993
(
oobd.
, Hs.
1466
):
man sach die frawen und die maide | dikch reitten auf der haide, | mit hebichen paissen sewberlichen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
286, 12
(
smoobd.
,
1494
):
es sol auch (niemant) dem vederspill, valken, habichen und sparbern, iren ständen oder gefiechten [...] nindert zu nachent schlagen.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 37, 6
;
6, 10, 9
;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 327, 2
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
165, 20
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
55, 21
;
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
80, 5
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
69, 26
;
Gille u. a., M. Beheim
354, 35
;
Sachs
16, 484, 5
;
Kurrelmeyer, a. a. O.
7, 231, 4
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
20, 13
;
Barack, Teufels Netz
1279
;
Roder, Stadtr. Villingen
86, 32
;
Adrian, Saelden Hort
6636
;
Rennefahrt, Gebiet Bern
406, 25
;
701, 13
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
141, 4
;
Pfeiffer, a. a. O.
169, 23
 ff.;
Turmair
4, 415, 17
;
Bremer, Voc. opt.
44027
;
44097
;
Brack
d 7r
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
215/6
;
Schmitt, Ordo rerum
312, 28
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 73
 ff.;
Dietz, Wb. Luther
2, 200
;
Rwb
4, 1376
;
Schweiz. Id.
2, 936
;
11, 1098
;
Schwäb. Wb.
3, 1004
 ff.;
6, 2088
.
Vgl. ferner s. v.
aufrecken
 1,
behangen
(V.) 1.
2.
ein Geschütz.

Belegblock:

Chron. Nürnb.
5, 679, 19
(
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
zugen die von Nurmberg für die stat Newenmarkt mit [...] ailf tausent mannen, mit 40 slangenpüchsen und mit 10 grosser, darunter die eul und der habich.