gröslich,
Adj.
(1); Adv.
(mehrfach grölichen
; 2).1.
zur Charakterisierung von Zuständen, Vorgängen, Handlungen als ›die Erwartung übertreffend, stark, schwer, heftig, ausgeprägt, groß‹ gebraucht; vgl.
gros
(Adj.) 2; 7.Wortbildungen:
gröslichkeit
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
22916
(nrddt.
, 14. Jh.
): Alpha bedutet mit vernunst | ,Tusunt grozelech‘ oder ,kunst‘.
Mayer, Folz. Meisterl.
11, 43
(nobd.
, v. 1496
): Welch so gar in flamirte | Und in ir [kungin] schön verwirte | Woren so gancz | Mit großlichem verwundern, | Öber, mittel und undern.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 207, 8
(Straßb.
1466
): ander wort der streit iude vnd seiner crefft die er tet vnd seiner groͤslichkeit
[Var. ZASK:
groͤssigkeyt;
mengeLuther
1545: ]
die sein nit geschriben. Chron. Augsb.
8, 404, 18
(schwäb.
, zu 1552
): dan es der stat größlich abnemen und verderben gewest were.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
22, 18
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): wiewol die puntherrn [...] vermainten, ir furnemen soldt groslich fur lanndt und lewt [sein].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
27, 39
(tir.
, 1464
): er west auch nicht, das die sünd als grösleichen wider got was.
Ebd.
25, 39
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 127
.2.
›sehr, besonders, insbesondere, das übliche Maß übersteigend‹; je nach Bezugsgeschehen auch: ›heftig‹; ›gnädig‹; ›teuer‹; ›aufs höchste‹; ›schwer‹; ›laut‹; ›inständig‹; als Gradadverb: ›außerordentlich, sehr‹; vgl.
gros
(Adj.) 3; 7; 8; 9; 10; 17.Bedeutungsverwandte:
ausbündig
fast
fleissig
gros
heftig
mächtig
ser
treffenlich
überaus
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
6038
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der tuvel Jhesum vorbaz zoch | Uf einen berk grozlichen hoch.
Ebd.
8144
: Daz Johannes vomme trone | Mit so grozlicheme done | Sach blitzen und donre gen.
Schöpper
116b
(Dortm.
1550
): Valde. Vast hefftig mechtig groͤßlich seer vberauß trefflich gar außbuͤndig auß der massen.
Luther, WA
17, 2, 416, 1
(1527
): So ist der Herr da, und fert in nicht groͤßlich an, wirfft jn nicht so bald hinweg.
Quint, Eckharts Pred.
2, 386, 8
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): das der herr sich so groͤßlich erbarmet hat über vns arme erdtwuͤrmlein.
Ders., Eckharts Trakt.
54, 8
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): sô lîdet durch got, sît ez sô grœzliche nütze ist.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 338, 3
(rib.
, 1452
): So ich durch gedrenknisse der schilderen dat bildensniderampt bij in ouch gelich ander mijne ampter hain moissen groisslichen gelden.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
7307
(rhfrk.
, um 1405
): Ich was großlich trurig.
Feudel, Evangelistar
11, 8
(omd.
, M. 14. Jh.
): her lerte in der synagogyn der Juden unde her wart grozlichin gelobit von allen luten.
Chron. Nürnb.
1, 346, 8
(nobd.
, 1420
/41
): da komen dy heiden von Datareye und wuͤhsten Ungerland gar größlichen.
Rupprich, Dürer
1, 170, 48
(nobd.
, 1521
): Gott, nun hastu mit menschen geseczen nie kein volck also größlich beschwehret als uns arme vnder den römischen stuhl.
Sachs
8, 150, 9
(Nürnb.
1551
): Got ich größlich erzürnet hon | Mit ungelauben.
Vetter, Pred. Taulers
99, 24
(els.
, E. 14. Jh.
): wir súllent sú [suͤssekeit] mit grosser dangberkeit nemen [...] und dancken und loben Got groͤslich darumb.
Chron. Strassb.
1041, 23
(els.
, o. J.): alß es got groͤßlichen wolt, das mich der torwarter nüt ensach.
Roloff, Brant. Tsp.
262
(Straßb.
1554
): Mein hertz das würd sich großlich frouwen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
162, 5
(els.
, 1362
): Eine kleine súnde weinde sú so groͤslich daz du moͤhtest wenen sú were die groste súnderin.
Bihlmeyer, Seuse
47, 7
(alem.
, 14. Jh.
): und geswullen im die hende groslichen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
28, 17
(whalem.
, 1345
/60
): wie groͤslich ein ieklich engelsch oder menschlich gemvͤte wert von got genomen zvͦ einer inren enphindung der beschoͮde.
Ebd.
125, 24
: so das gemuͤte groͤslich begert himelscher dingen.
Welti, Stadtr. Bern
117, 16
(halem.
, 1422
): das in vergangnen ziten vͥnser statt von fuͥre groͤslich geschedigot ist.
Maaler
193r
(Zürich
1561
): Wie dan du alwaͤg gar Groͤßlich begaͤrt hast.
Ebd.
193v
: Großlich / Vast / Haͤfftig / Fleyssigklich. Magnopere.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
221, 5
(oobd.
, 1349
/50
): si [Nahtigal] singt gar ämsicleich [...] über ir kraft alsô grœzleich, daz si sô krank wirt, daz si sterben muoz.
Winter, Nöst. Weist.
3, 345, 4
(moobd.
, Hs. um 1400
): tëten si dawider, so sol man si gröslich strafen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
62, 18
(m/soobd.
, 16. Jh.
): der sol wissen, das er gröslich wider unser huld und gnad gethan hat.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
20, 31
(tir.
, 1464
): Ein ermanung von der gehorsam vnd grösleichen der pegeben menschen.
Ebd.
77, 42
: ich wil dich nicht verlassen, den ich als grösleichen lieb han.
Helm, a. a. O.
19746
; Quint, Eckharts Trakt.
270, 1
; Reichert, Gesamtausl. Messe
142, 7
; Chron. Nürnb.
3, 272, 1
; 4, 213, 12
; Sachs
15, 111, 20
; Bihlmeyer, Seuse
193, 15
; Vetter, a. a. O.
23, 28
; Chron. Strassb.
713, 17
; Jörg, Salat. Reformationschr.
49, 17
; Sappler, H. Kaufringer
32, 54
; Dietz, Wb. Luther
2, 173
; Schwäb. Wb.
3, 858
.‒
Vgl. ferner s. v. abtrünnig
1, abzug
5, begaben
5, behegen
2.