glanz,
Adj.,
+ Uml.1.
›glänzend, Licht von sich gebend, reflektierend, hell leuchtend; hell, grell ins Auge springend; relativ zum Üblichen hell‹; vgl.
glanz
(der
) 1.Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte:
gleissend
2
gleissen
heiter
klar
liecht
weis
scheinbar
scheinig
scheinlich
glander
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
604, 3108
(Magdeb.
1608
): Die Farb
[der
Fledermaus]
war schwartz / die Ohren glantz / | Welchs des Meuse reichs Wapen war. Pyritz, Minneburg
241
(nobd.
, Hs. um 1400
): Daz gab dar inne [spiegel gleser] vil lichtern schin | Dann ußen dran und glentzer.
Thiele, Minner. II,
12, 250
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): sind der rubin so glanczen hat gebere, | wer wolt ine des beczyhenn | das er innwendig kißling were?
Voc. Teut.-Lat.
k viijr
(Nürnb.
1482
): Glantzer od’ rotter od’ rotfar. fuluus. i. ruffus vl’ rubicundus.
Koppitz, Trojanerkr.
4944
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Wappenklaid gar sunder schrantz | Sach man lïchtt unde glantz | Lüchten onne schande.
Päpke, Marienl. Wernher
5985
(halem.
, v. 1382
): Dar uf die nagel [Jesu] wol gestalt, | [...] | Mit glanczer varwe reine | Onicho gelich dem staine.
Maaler
183r
(Zürich
1561
): Glantze heytere nacht. Lucida nox.
Schmitt, Ordo rerum
462, 7
(oobd.
, 1443
): Nitidus glancz [...] glanczig [...] scheinper [...] glinster [...] glanczig [...] glanczich schinende [...] glisßende [...] scheinlich [...] scheinig.
Päpke, a. a. O.
929
; Koppitz, a. a. O.
12072
.2.
›vollendet, herausragend, eine ideale Eigenschaft vollständig aufweisend‹; im einzelnen z. B.: ›schneeweiß (von der Milch)‹; ›farbenprächtig (von Blumen)‹; ›fest, stark (vom Helm)‹; ›schön (vom Wetter)‹; ›wohlgesetzt (von Worten)‹; vgl.
glanz
(der
) 2.Gewisse Beleghäufung für ˹älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘˺.
Bedeutungsverwandte:
fein
ganz
gut
klar
lauter
reine
scheinbar
schöne
weis
Gegensätze:
brüchig
Syntagmen:
etw
. (z. B. der helm / rok, die lilie, das gemälde / wort
) g. sein, etw
. (z. B. das glas
) g. bleiben
; die glanze blume
(mehrfach) / farbe / gru / schau, das glanze horn
.Wortbildungen:
glänze
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Klgl.
4, 7
(preuß.
, M. 14. Jh.
): Ire gewietin worin wyzir den eyn sne, glenczir
[
weisserFroschauer
1530 / Dietenberger
1534: ;
scheinbarEck
1537: ;
klererLuther
1545: ]
denn eyne milch, rotyr den alt elfinbein, schonir den eyn saphir. Thiele, Minner. II,
30, 36
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): ich sach meysterlich boicstavin | beide gemalt und ouch gegravin, | in allen bladeren ghelasuͤyrt, | ghelicht, ghelencz und gepuͦirt.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
353, 15
(md.
, Hss. 14.
/15. Jh.
): daz sî [wîp] sô heil lust berndiu kleit | mit voller tugent an sich sneit, | diu sî in glanzer schouwe treit.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
16, 6
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): gel, grün, bla, gra und allerlei glanz blumen und gras hauet sie
[
sengse ›Sense‹]
für sich nider. Stackmann u. a., Frauenlob
3, 4, 2
(Hs. ˹omd.
/schles.
, 14. Jh.
˺): waz feien sach Alanus uf der glanzen gru | und wie gebriset was ir ordenlicher zesem.
Ebd.
7, 30, 3
(Hs. ˹nobd.
, 3. V. 15. Jh.
˺): die werlt ist uf den herbest komen. | die glanzen blumen bleichen.
Barack, Teufels Netz
11007
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): [die
maler]
machentz also gantz, | Daz man wænt, si [
gemeld ›Gemälde‹]
sigind glanz; | So hand si den grund nit wol berait. Rieder, St. Georg. Pred.
78, 9
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): [sant Dýonisius] sprichet daz der engel si ain bilde Gottes und ein luter glanzer spiegel ane fleken.
Koppitz, Trojanerkr.
2155
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Wie gelantz, wie stark ain helm sy, | Des schwertes schnit als in ain bliy | Tringtt.
Ebd.
13544
: [Heylenna] Tratt mit zwölff frowen | Der bome glentze schowen, | Won es in lïchter zitte waz.
Bächtold, H. Salat
66, 26
(halem.
, 1546
): das aller schönest wätter, glanz und schön, nah wunsch dur us.
Primisser, Suchenwirt
3, 62
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Sein wort di warn warhaft gantz, | Nicht pruchig, fein und da pey glantz.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
44
(oobd.
, 1607
/11
): 5 lange fast gerade schwartze, [...] glantze hörner.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
35
; Hübner, Buch Daniel
2083
; Wiessner, Wittenw. Ring
5357
; Sappler, H. Kaufringer
6, 145
; 29, 92
; Voc. Teut.-Lat.
l jr
.3.
s. glanz
(der
) 3.4.
›glänzend schön, strahlend, von der Schönheit eines Menschen (mehrfach der Minnedame, auch eines Königs, der Mutter Gottes), eines menschenähnlich gedachten Wesens (eines Engels)‹; in 1 Beleg von einer Katze gesagt; vgl.
glanz
(der
) 4.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
edel
keusch
klar
lauter
recht
rein
schöne
unvermeilt
weidenlich
Syntagmen:
das magetin, der engel, ein könig, js. leib g. sein
; die katze sich g. mutzen
(präd. Attr.); der glanze engel, die glanze schönheit / Grete, das glanze fräulein
.Belegblock:
Hübner, Buch Daniel
1581
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): An en [dri man] wart gepruvet nicht | Keiner serde, wewen icht, | Sundir schone unde glantz | Was ir lib.
Ebd.
6656
: Biz der edle vurste glantz | Mychahel her zu mir swanc | Helflich von der engle bane.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
444
(Hs. ˹thür.
, n. 1455
˺): König karle ist recht vnd glancz; | Wer in an sicht, der wert in freyden gancz.
Pyritz, Minneburg
1687
(nobd.
, Hs. um 1400
): ey glantzer engels glander | Und auch engelischer galander, | Mach dinen dıͤner wyser!
Ebd.
4785
: Die [wip] da kunne so clerlich brehen | In glantzer schon, als sie brehet.
Gille u. a., M. Beheim
12, 82
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das magetein was lauter, keusch und glancz.
Ebd.
77, 59
: wie wol der sunnen scheine | Da durch dringet und glistet | und es dannoch peleibet gancz | und unverhalczen rain und glancz, | das es nichten czer pristet
[als Bild mit Bezug auf
Mari].
Ebd.
111, 238
: und
[Maria]
was pliben ain raines | Juncfrowlin aller gute, | unvermailt, unverhalczen, glancz, | keüsch. Goedeke, Fischart Flöh Haz,
2073
(Straßb.
1594
): Da saß ain weis katz dort im haus, | Und mutzt sich mit den pfoten glanz.
Klein, Oswald
97, 29
(oobd.
, 1417
/18
): Fanze, glanze, spranze, waideliche Gret!
Ebd.
122, 11
.5.
›blendend, ein Ansehen, ein Äußeres habend, dem keine wahre Qualität entspricht‹; mit resultativer Komponente: ›verwirrt, getäuscht (von Personen)‹; vgl.
glanz
(der
) 5.Bedeutungsverwandte:
betrieglich
betrogen
Belegblock:
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
4225
(preuß.
, 1331
): Petir, vluch di meide glancz!
Henschel u. a., Heidin
1644
(nobd.
, um 1300
): Er sprach ir sit worden glantz | Der tevfel hat evch betrogen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
3624
(omd.
, 1338
): Wi gar gerecht und wi glantz | Der mensch sy, daz ist eyn wicht.
Ebd.
11979
: Helyu beduchte daz Job | Mit rede wer eynteil zu grob | Und daz sine gerechtekeit, | Di Job von im selbe seyt, | Glyzende were unde glantz.