glükseligkeit,
die
;-Ø/–
.1.
›glückliche äußere Umstände, günstige Daseinsverhältnisse; Glücksgefühl, Zufriedenheit (des Menschen, der dieser Umstände teilhaftig ist)‹; auch mit negativer Wertung gebraucht: ›einer religiösen Lebensführung abträgliche Umstände‹; vgl.
glükselig
1.Bedeutungsverwandte
(zum Sachfeld gehörig): abenteuer
14, ere
2, freude
, geratewol
, gesundheit
1, glük
4, heil
(das
) 2, wolfart
, wolgehen
, wolmacht
, wolstand
.Gegensätze:
arbeitseligkeit
wiederwärtigkeit
Syntagmen:
die g. begeren / besitzen
; die g
. (Subj.) das gemüt erfreuen, wollust
›Zufriedenheit‹ erwecken, jm. schaden
; vol der g
. [wo] ruhen
; seine zeit in g. verzeren, got in g. lieb haben, in g. dem eigenen willen nachfolgen
; die g. der welt
; die menschliche g
.Belegblock:
Schöpper
53a
(Dortm.
1550
): Fortuna lauta. Ebenthewer heyl wolstand geluͤck gluͤckseligkeit gerathwol wolfart wolmacht.
Luther, WA
10, 2, 500, 13
(1522
): ßo sollen wir got bytten [...], die gluckselickeyt der welt zuverachten.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
66, 16
(Hamburg
1646
): daß er einer anderen waͤre zu teil worden / fol aller gluͤkseligkeit in ihrem schoße ruhete.
Opitz. Poeterey
55, 14
(Breslau
1624
): Diese gluͤckseligkeit erwecket bey auffrichtigen gemuͤttern solche wollust / das Demosthenes sagete / es sey jhm nichts angenemers / als wenn [...] einer den andern einbliesse: Das ist Demosthenes.
Langen, Myst. Leben
161, 13
(nobd.
, 1463
): dy gotlich lieb, da durch wir got lieb / haben sullen vber alle ding in geluckselikait vnd in widerwer/tigkait.
Ebd.
162, 9
: Der aber seinen aygen willen / nochvolgt in geluckselikait / vnd in widerwertigkait, der / ist aynig mit dem teufel.
Mayer, Folz. Meisterl.
6, 137
(nobd.
, v. 1496
): Die dorn hecken, an den | Vill weiß und roter rosen sten | [...] | Bedewt, wie groß die freide sey | Und all gluckselikeyt | Die des menschen gemut erfreyt.
Barack, Zim. Chron.
2, 511, 9
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): [er] hat die überigen zeit seins lebens in gueter gesundthait und gelückselligkait verzeret.
Turmair
4, 726, 18
(moobd.
, 1522
/33
): sein [Augustus] glücksäligkait hat das g’main volk nachmals mit grossem geschrai [...] gewünscht.
Bauer, Imitatio Haller
66, 20
(tir.
, 1466
): [man] sol nicht pegeren die gelükchsellikhait der welt.
Luther, WA
34, 2, 535, 26
; Roloff, Brant. Tsp.
2149
; Memminger Chron. Beschr.
23, 19
.‒
Vgl. ferner s. v. arbeitseligkeit
1.2.
›Zugehörigkeit zu einem ideologischen Sinnzusammenhang; Aufgehobenheit in einer religiös begründeten Ordnung‹; vgl.
glükselig
3.Belegblock:
Turmair
1, 357, 35
(Nürnb.
1541
): es
[die Namengebung]
hat allweg ein heimlichen sinn und bedeutnus der art, weis und glucksêligkeit auf im tragen. Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
126, 27
(tir.
, 1464
): Verleich mir [...] gesunthait vnd gelükchsellikhait vnd fristung meines lebens.
3.
›Erfolg, Gelingen‹; vgl.
glükselig
4.Bedeutungsverwandte:
vgl. gelinge
Belegblock:
v. Birken. Erzh. Österreich
78a, 30
(Nürnb.
1668
): Wir haben vonnoͤten eines Keysers / dessen Eifer in der Religion, Dapferkeit im Kriegen / Ehr-ansehen in Geschaͤfften / Klugheit im Rahtschlagen / und Gluͤckseeligkeit in Vollziehung derselben / [...] beruͤhmt sey.
Brandstetter, Wigoleis
193, 9
(Augsb.
1493
): ein rad von gold [...] gieng stetigklich vmb Diß werck wz gemachet durch einen priester zuo einem zeichen daz den herren diß landes nye misselungen sunder allezeit in gelücksaeligkeit gelebt het.
4.
›verdientes Glück‹; vgl.
glükselig
5.Belegblock:
Chron. Köln
2, 8v, 42
(Köln
1499
): also syn vnser alderen [...] geuallen van dem hoghen in dat nidder [...]. van der geluckselicheyt tzo der pijnlicheit.
Heydn. maister
38r, 23
(Augsb.
1490
): das beÿ der tugend stand aller guͦtheÿt anfang vnnd genczlicher gelücksaͤlikeit.