glükrad,
das
;-(e)s/–
;-s
:
glüksrad
(etwas seltener).›Glücksrad, als sich drehendes Rad veranschaulichtes, stets wechselndes Glück‹; vgl.
glük
4, auch 2.Phraseme:
das glükrad gibt es
›will es‹; auf das glükrad kommen
; auf dem glükrad sitzen
a) ›von Glück begünstigt sein‹; b) ›sein Glück im Spiel suchen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. glükscheibe
Syntagmen
(teils ansatzweise phrasematisiert): das g. fliehen, got das g. füren / treiben, fortuna jm. das g. umkeren, das glük jm. das g. umdrehen, das g. mit im
(refl.) nemen
; das g.
(Subj.) umgehen
›sich drehen‹, sich keren / neigen / (um)wenden, affenspiel treiben
; ab dem g. treten, sich an das g. hängen, am g. aufsteigen, auf dem g. bleiben, etw.
(z. B. den leib
) auf das g. schlagen, etw.
(Subj.) auf das g. gebunden sein, mit dem g. nach dem glük suchen, jm. von dem g. etw. beschert sein
; das g. der welt, der christenheit
[Bezug auf Maria], der frau Venus
; das unsichere / unstäte g
.; das walten des glükrades
; das losbüchlein mit dem g
.Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
344, 24
(Lübeck
1639
): Es ist grosse schwere Muͤhe am Gluͤckradt auffzusteigen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 25
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): do du zu Paris auf dem gelückes rade saßest und auf dem heubte tanzest, in der swarzen kunst würkest.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
216r, 45
(Leipzig
1588
): Solchen Heydnischen Losen des Weissagens / sind sehr ehnlich vnd fast gleich / die Lossbuͤchlein mit dem Gluͤcksrade.
Sachs
16, 324, 20
(Nürnb.
1563
): Plötzlich wend Fortuna den rück | Und entzeucht all freundschafft und gnad | Und kehret ihm umb das glückrad.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 403, 16
(Nürnb.
1631
): Jungfraw du geblieben bist, | Der Christenheit du Gluͤckesrad, | Nie schoͤner Tochter gsehen ward.
Bihlmeyer, Seuse
123, 20
(alem.
, 14. Jh.
): von zwein frúnden, die sich, die wil er dennoch uf dem glúkrad sass, gen im haten bewiset, als ob [...].
Ebd.
424, 18
: Es was liep und leit, leit und liep, dar nach als es gap fro Venus glúckrat.
Matthaei, Minner. I,
10, 1082
(Hs. 15. Jh.
): Wer drinckt der mynn bronnen, | der muß myn regel halten | und uff des gluck ratts walten | steet setzen sin gelingen.
Bachmann u. a., Volksb.
262, 11
(alem.
, 15. Jh.
): so hatt doch Jörgen den bris und das lob alein; wan er ist komen uff daz glückrad.
Henisch
1652
(Augsb.
1616
): Das Gluͤckrad gehet vmb. O vnwiderbringlicher verlust / wie bald hat sich das Gluͤckrad vmbgewendet.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
62, 30
(moobd.
, 1478
/81
): wurden die zwen fürsten [...] über ain, das sy vliehen wolten das unstät und unsicher gelücksrad diser welt.
Turmair
4, 45, 27
(moobd.
, 1522
/33
): alle ding geschehen ân gefêr [...] wie es dan das glückrat geb.
Ebd.
5, 2, 25
: Also füert got der almächtig das glückrad, also gêt’s wie er’s treibt.
Luther, WA
31, 2, 381, 4
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
206, 9554
; Fastnachtsp.
188, 29
; Sachs
16, 350, 19
; 22, 458, 20
; Wiessner, Wittenw. Ring
9317
; Fischer, Eunuchus d. Terenz
96, 22
; Schweiz. Id.
6, 488
; Schwäb. Wb.
3, 714
; Tpma
5, 76
(mit den europ. Sprichwörtern zum Glücksrad).