glüklich,
Adj.;
vgl. das Bedeutungsfeld von glükhaft
, glüksam
, glükselig
.1.
›günstig, gut, wünschenswert (von äußeren Verhältnissen)‹; teils in fließendem Übergang zu: ›glücklich (als Gemütszustand)‹; vgl.
glük
1; 6.Belegblock:
Luther, WA
52, 677, 20
(1544
): dafür helts die vernunfft, wem es glücklich und wol gehe, der habe einen gnedigen Gott.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
456, 14
(Bremen
1647
): gluckliches wolgedeyen zu gutem vorhaben.
Roloff, Brant. Tsp.
1531
(Straßb.
1554
): Nun bin ich worden zuͦ eim Herren | [...] | Meiner armuͦt würd ich nun vergessen | Ich bin gar glücklich ingesessen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
174, 10
(whalem.
, 1345
/60
): Der tugent erstuͥ staffel [...] ist triben daz gemvͤte vber forchte [...] vnd liden not festlich wider wertiguͥ old gluklichvͥ ding.
Maaler
186v
(Zürich
1561
): Glücklich / Nach wunsch.
Klein, Oswald
107, 5
(oobd.
, 1417
/8
): kom, traut gesell, | glücklich fleuch ungevell!
Barack, Zim. Chron.
2, 446, 29
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
504, 7
; Henisch
1655
.2.
›glücksverheißend, glückbringend‹; vgl.
glük
1; 4; 7.Bedeutungsverwandte:
vgl. glükbäre
glükhaft
glüksam
glükselig
Belegblock:
Luther, WA
48, 5, 8
(1547
): Wehr nach Gottes Wort sich richtet, der handelt weisslich vnd glücklich in ewickeitt.
Perez, Dietzin
1, 39, 7
(Frankf.
1626
): so hielt ich dich
[das Wasserzeichen des
Papiers]
fuͤr ein gut vnnd gluͤcklich Zeichen zu dieser meiner Histori. Koller, Ref. Siegmunds
263, 24
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): das daz boͤse gelt guͦt wege mache; wo man es anders verbuwet, wer nit glücklich.
Sudhoff, Paracelsus
10, 534, 15
(1536
): so der sterbent anging schnel und behent und het nicht intervallum, so ist es glücklich.
Lauater. Gespaͤnste
37v, 12
(Zürich
1578
): wie sy [herdmenly] dem hußvolck erschinen / gedient / die kind gewieget / vñ wie es glücklich sye wo sy in eine͂ huß gespürt werdind.
3.
s. glük
2.4.
s. glük
3.5.
›schicksalhaft, positiv oder negativ vom Schicksal bestimmt‹; vgl.
glük
4.Bedeutungsverwandte:
abenteuerlich
bescherlich
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
22, 118
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): doch Mars und Jupiter dasselbig haus | van dem driten gar glukleich sehen an.
Voc. Teut.-Lat.
k vijr
(Nürnb.
1482
): Gelucklich’ od’ bescherlich’ od’ abe͂tewrlich’ oder totlicher fatalis.
Roloff, Brant. Tsp.
507
(Straßb.
1554
): Nun bringt mir mein Koch in [ring] wider haͤr | Das sind ye glücklich seltzam mer / | Ich kan mein glück nit gnug erzelen.
6.
›erfolgreich, siegreich; zu js. Vorteil, vorteilhaft; gelungen; wohlbehalten, sicher‹; zu
glük
6.Phraseme:
etw. geht glüklich von statten, es geht glüklich
o. ä.Bedeutungsverwandte:
vgl. glüksam
glükselig
Syntagmen:
j. so g. sein, das [...]
; etw
. (Subj.) g. ausgehen, js. mutwille g. fort gehen, j. g. regieren / rennen / angesiegen, mit jm. streiten, einen streit siegen
, [wohin] (an)kommen / ziehen, j. etw. g. ausfüren, jm. etw
. (Subj.) glüklichen geraten
; der glükliche auszug / herzug / weg, die glükliche reise / überwindung / übung, das glükliche ende
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
23377
(preuß.
, um 1330
/40
): Dî [gote] in [heiden] gewesen obe | wâren mit geleite | geluklîch an der reite.
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 37, 7
(Wittenb.
1545
): Erzürne dich nicht vber den / Dem sein mutwille glücklich fort gehet
[
... wirt gelüglichMentel
1466-14751
: ; 1475
... gelücksamet2
–1518: ;
der schantlich laͤbtFroschauer
1530: ;
der gelicket auf seinem wegEck
1537: ].
Ebd.
Makk. 7, 35
: So wil ich dieses Haus verbrennen / so bald ich glücklich
[
mit friedenFroschauer
1530 / Dietenberger
1534 / Eck
1537: ]
widerumb herkome. Peil, Rollenhagen. Froschm.
517, 329
(Magdeb.
1608
): Wie man abr die sache neme fuͤr / | Das bald vnd gluͤcklich gehe von statten.
Mieder, Lehmann. Flor.
858, 27
(Lübeck
1639
): Wenn ein boͤß Schalcksstuͤck gluͤcklich von statten gehet / so halts jederman vor ein ehrlich loͤblich stuͤck.
v. Keller, Amadis
394, 35
(Frankf.
1571
): wie dann hiezwischen selbiger zeit er so glücklich gewest, daß jhme keiner zu hand gestossen, den er nicht vber wunden habe.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
3, 1
(Frankf./M.
1626
): Gluͤcklicher Heerzug in das Heylig Landt.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
197, 1852
(Zwickau
um 1540
): des gluͤcks hett ich mich nicht vorsehn / | Ihr gselln / das solt so gluͤcklich heut ausgehn.
Opitz. Poeterey
18, 18
(Breslau
1624
): Regiere meine faust / vnd laß mich gluͤcklich rennen | Durch diese wuͤste bahn.
M. Cunitia. Ur. Prop.
160, 3
(Öls
1650
): Zu gluͤcklicher uͤbung der subtraction werden 2. erfodert.
Gille u. a., M. Beheim
81, 9
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ob er gehor gen helle. | Es sind etliche czaichen [...] | [...] | das erst ist wann im all sach ring | und gluklich in czeitlichem ding | alweg ist offennpore.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 13
(Coburg
1634
): Er (Printz Moritz) hette beschlossen / entweder mit jhnen gluͤcklich zustreiten vnd zusiegen / oder [...] zusterben.
Maaler
186v
(Zürich
1561
): Guͦten Glücklichen nachwind haben.
Eschenloher. Medicus
51, 19
(Augsb.
1678
): alsbald er derowegen in sein vilgeliebtes Vatter⸗ in das Teutschland gluͤcklich ankommen.
Chron. Augsb.
9, 59, 8
(schwäb.
, 1544
/5
): do sie [Hungern] den streit angefangen und inen im anfang gelicklich ergangen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
190, 28
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Nu was kunig Maximilian, [...], ann volck zu schwach und muest sein gluckliche rais also verlassen.
Roth, E. v. Wildenberg
16, 4
(moobd.
, v. 1493
): do nun Julius Cesar [...] 52 streit mändlich und gelücklich gesigt hete, ward er [...].
Ralegh. America
5, 6
; Dünnhaupt, a. a. O.
11, 22
; 13, 7
; Roloff, Brant. Tsp.
1157
; Chron. Augsb.
9, 64, 24
; Rauwolf. Raiß
13, 13
; Bastian, Runtingerb.
5, 6
; Grossmann, a. a. O.
6, 22
; Dietz, Wb. Luther
2, 140
.‒
Vgl. ferner s. v. angesiegen
1, ausfüren
11, ausschlag
7, behaltsam
1, behausung
.7.
›durch Glauben oder Moral begründet und insofern einen günstigen Ausgang versprechend‹; vgl.
glük
7.Belegblock:
Luther.
Hl. Schrifft. Jos. 1, 7
Marg. (Wittenb.
1545
): Wer nach Gottes wort sich richtet / der handelt weislich vnd glücklich
[ff.: im Gegensatz zu
vergeblich, insofern auch zu 6 stellbar].
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 167, 110
(Luzern
1596
/7
): Sy sagt, so er [Holofernes] ir volge, werde sin sach glücklich vßgan, dann sin wyßheit vnd gütte aller wellt bekant.
Barack, Zim. Chron.
2, 499, 5
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Dieweil [...] sie alle im haus von gnaden des allmechtigen durch solchen beharrlichen fleis vor aller krankhait und unfahl gelücklichen erhalten.