glästen,
glasten,
V.;
letztere Form analogisch zum Rückumlaut gebildet; seltener belegt.
1.
›glänzen, leuchten, strahlen, wie es von einer Lichtquelle (prototypisch von der Sonne, vom Himmel o. ä.), von Licht reflektierenden Gegenständen unterschiedlichster Art (Edelsteinen, Schmuck, Waffen, Ausrüstungsgegenständen aller Art, ütr. auch von Personen, den Augen u. ä.) gesagt wird‹; ütr.: ›zutage, ans Licht treten, durchbrechen (z. B. von der Wahrheit)‹; als part. Präs.
glästend
›strahlend, leuchtend‹ zu
glast
1.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
brehen
(V.),
erglänzen
,
feuren
,
glänzen
 1,
2
gleissen
,
glitzen
 1,
leuchten
 1,
scheinen
 1; 3,
zwitzern
; vgl.
glinstern
 1.
Syntagmen:
der glanz / himmel
(mehrfach)
/ harnisch / rubin / schein / stein, das feld / feuer / gezelt, die feste
›Firmament‹
/ sonne
(mehrfach)
/ warheit, js. augen / farbe / zänlein g
.;
etw. schön / wonniglich g
.;
die glästende grüne
;
das glästen der sonne, des helmes / segels
.
Wortbildungen:
glästenfarbig
,
glastung
(um 1500).

Belegblock:

Schöpper
31b
(
Dortm.
1550
):
Splendere. Gleissen scheynen glitzen glantzen glasten zwitzern.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
11, 2, 9
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Die vesten glesten an dem trône | schône von der sterne strâm.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 10
(
Frankf.
1535
):
Adamas ist ein gantz harter stein / wenig dunckeler dann der Cristall / doch schwarz glesten faͤrbig / also hert das er weder mit feur noch mit andern dingen gebrochen werden mag / er würt aber doch weych gemacht vnd uffgethon / besunder mit dem bluͦt eins bocks.
Ebd.
128, 1
:
so man jn [Corneolus, stein] baliert / so glestet er sere.
Ebd.
166, 11
:
die scheinende purpurfarb des ametisten / vnnd die glestende gruͤn des smaragd.
Pyritz, Minneburg
2470
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Vil manig margariten | Dar innen sin verkastet, | Der schıͤn doch bleichvar glastet | Gein dem schilde.
Gille u. a., M. Beheim
268, 57
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dar auss die zenlin glesten als die brehend sunn tut durch die morgen röte.
Sachs
18, 283, 24
(
Nürnb.
1559
):
Sein nam pleibt ewiclich vürpas, | So lang die sün am himel glast.
Ebd.
20, 360, 5
(
1563
):
Die ir harnisch verdecktn mit ästen, | Daß sie nit schinnen oder glästen, | Dardurch der feind sie möcht erschawen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
769, 19
(
els.
,
1362
):
die sporen glestent me an ire fuͤssen denne die keliche vnder iren henden.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
23
(
schwäb.
,
1453
):
Besonder by ains brunnen bort | Sach ich gelesten gen mir her | Von manger riche koste swer | Ain schön gezelt von semit blaͮw.
Roloff, Brant. Tsp.
270
(
Straßb.
1554
):
Man sprach etwan ich [Warheit] wer gar schon | Und glastet gleich wie Son und Mon.
Koppitz, Trojanerkr.
4271
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
menger stoltzer megtte schin | Sach man da gelesten uff dem sal.
Ebd.
10341
:
Als rossen in mayen blütte | Sach man ir farwe glesten.
Vetter, Schw. zu Töß
57, 33
(Hs.
15. Jh.
):
Won werint alle sternen die an dem himel stond, als gross und als schoͤn als die sunn, und glastind die alle in ain.
Guth, Gr. Alex.
5877
(Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Thopasimus, diemand und rübein | Sach man gelesten härte schön | Auf dem stul.
Belkin u. a., a. a. O.
100, 13
;
Helm, Maccabäer
1060
;
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 10, 10
;
5, 51, 10
;
Euling, Kl. mhd. Erz.
535, 11
;
Sachs
16, 229, 12
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
303
;
Adrian, Saelden Hort
6973
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
55, 13
;
Primisser, Suchenwirt
10, 252
;
11, 62
;
Maaler
183r
/v;
Schweiz. Id.
2, 650
f.;
Schwäb. Wb.
3, 672
f.
2.
›sich (jm.) als Lichtexistenz zeigen, offenbaren (von Gott, dem Heiligen Geist, auch von Lucifer gesagt)‹; zu
glast
 4; eng an 1 anschließbar.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte der Sinnwelt ,Religion‘.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 116, 1
(o. O.
1517
):
Jn dem glestet wunneklich | Die gstalt goͤtlichs wesen.
Hübner, Buch Daniel
4024
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Jhesus der wart hie glesten | Aldirre werlde gesten | Als ein boum.
Gille u. a., M. Beheim
3, 64
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sein clarhait glastet gar durch alle hymel thron | und er gewan ein grosses wolgevallen.
Päpke, Marienl. Wernher
6788
(
halem.
,
v. 1382
):
Das glesten von dem hymel kam: | Der hailig gaist kam offenbar | Uf Ihesus hoͮbet.
Ebd.
12109
:
Sin [Jhesus] antlút das gab liechten schin, | Den man von im glesten sach.
3.
›etw. glasieren; etw. glänzend machen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
glasieren
.
Wortbildungen
gläster
2 (dazu bdv.:
glätter
 2,
tüncher
),
glästung
.

Belegblock:

Dasypodius
44r
(
Straßb.
1536
):
Crustarius, Ein glester / gletter / dincher.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
4281
(
nalem.
,
1510
/
13
):
daz man dann den ziegler zu Bollingen 3000 solher blatten machen vnd glesten lassen vnd im 10 fl. yetz daruff geben sölle.
Kottinger, Ruffs Etter Heini
3694
(
ohalem.
,
1538
):
Das dritt regiment und künigrich | wirt sin dem glesten kupfer glich.
Maaler
184v
(
Zürich
1561
):
Glester (der) Crustarius. Glestung (die) als über ein irrdin geschirr. Lorica testacea.
Schweiz. Id.
2, 691
.