gitter,
getter,
ersteres verbreiteter und häufiger belegt; das
,die
;–/-Ø
.1.
›Gitter (meist aus Metall) zur Absicherung dahinter liegender Einrichtungen, Gegenstände, zur Sicherung der Geheimhaltung von Gesprächen‹ (dann: ›Sprechgitter‹), auch Kunst-, Ziergegenstand; als Metonymie: ›Tor in Form eines Gitters‹; als Synekdoche: ›durch Gitter abgesicherter Raum‹.Bedeutungsverwandte:
gatter
gegitter
gelender
geremz
geschränke
riegel
1
rost
corlat(te)
gegätter
gezäune
nez
stakeze
stikholz
Syntagmen:
ein g. machen / einsetzen / anstreichen / aufheben / auftun / erbrechen / vermauern, ein g. über einen sarg tun, mit blei vergiessen, jm
. [wo, z. B. am hause
] ein g. einsetzen
; das gesez einem g. vergleichen
; an das g. gehen, an einem g. stangen schieben, durch ein g. fallen / kucken / sprechen, etw. mit einem g. umfassen, ein tier mit einem g. vergittern, den hals von einem g. herab abfallen
; das eherne / eise(r)ne
(mehrfach) / kleine / starke g
.; das g. am fenster, der menschheit g
. poetisch für ›Menschheit‹.Wortbildungen:
gitterwand
Belegblock:
Schöpper
72b
(Dortm.
1550
): Cancelli. Getter gegitter gelender geschrancke geremps.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
57, 6
(preuß.
, 1513
): 4 new glaszefenster mit eiszern gittern auswendig, 2 spanbette.
Luther, WA
16, 507, 27
(1525
): daruͤmb mus ich sie [tolle rasende thier ...] versperren, verrigelen, mit eyssern gitter vergittern.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Mose 27, 4
(Wittenb.
1545
): Du solt auch ein ehern Gitter
[
roscheMentel
, Hs. W, 15. Jh.: ; 1466ff.:
roscht;
gegaͤttertem roostFroschauer
1530: ;
getter oder rostDietenberger
1534: ;
roschEck
1537: ]
machen / wie ein Netz. Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
61, 4
(Frankf./M.
1568
): Jch mach die Schlothuͤt klein vnd groß / | Rigel / Bender / Schluͤssel vnd Schloß / | Eysern Truhen / Bruñkettn / Gitter.
Ulner
425
(Frankf.
1577
): Jsokrates vergleicht die Gesetz einem Gitter, damit die Boͤsen [...] versperret werden.
Skála, Egerer Urgichtenb.
26, 7
(nwböhm.
, 1562
): seindt sie vber dj Mauer hinein gestigen Das Gitter ame fenster mit dem Muhleisen auffgehoben, dj Thur auffbrenth.
Mayer, Folz. Meisterl.
74, 152
(nobd.
, 1517
/8
): O freüden felt, | O wüngklichs zelt, | [...] | Dw fürhanck preit, | Der uns hie deckt des süns gotheit | Mit seiner menscheit gitter
(hier mit gen. explicativus).
Loose, Tuchers Haushaltb.
71, 4
(nürnb.
, 1509
): einem maler im Nunnengesslen von den eißnen gittern in meinem gartten ancezustreichen 9 ℔.
Bell, G. Hager
73, 1, 16
(nobd.
, 1594
): Er [freind] / kuckt zu Hande | durchs gider.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2733
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Ein capellen hand sye bey jn, | Mit getteren vmbgfasset fin, | Dorinn die muͦter gottes hatt | Ein altar.
Fuchs, Murner. Geuchmat
5, 15, 8
(Basel
1519
): [Solche hembder] sollendt ouch lange kragen haben / mit schwartzen syden bendlen / zwiffelstricken / getteren [...] durchseget.
Schib, H. Stockar
101, 7
(halem.
, 1520
/9
): da hattend wir büs weg und vil büser brugen und büs getter.
Maaler
155v
(Zürich
1561
): Gaͤtter (die) so man für etwas machet / vergaͤtteret fenster. [...]. Er ligt in eine͂ Gaͤtter eyngeschlossen [...]. Gaͤttere (die) Reticuli è neruis. Gaͤtterwand (die) mit auffraͤchten vñ über zwerchen gelegten laden gemacht.
Chron. Augsb.
3, 336, 21
(schwäb.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): und hetten den leutten getter eingesetzt an iren heussern, daß man etlich stangen an dennen gettern kund hinder sich schieben und clamen darnach dardurch hinein.
Ebd.
7, 394, 5
(zu 1563
): daß sie im closter das eisine getter, dardurch die closterfrauen heraus⸗ und die leut mit inen hinein reden [...], vermauren.
Ebd.
8, 229, 18
(zu 1563
): ain rechts wilds schwein [...] hat erstlich ain eisen getter zerrissen.
Barack, Zim. Chron.
4, 42, 28
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): wann sie vermainten, der domherr were in der gettere und es hörte, für das haus zu steen.
Ebd.
4, 78, 42
: ist er an ain getter gangen, zu erlernen, wer also zu unzeiten zum herrn doctor beger.
Gereke, Seifrits Alex.
6431
(oobd.
, Hs. 1466
): und er da zwischen wart gelait | in das getter und in die chisten.
Turmair
4, 244, 16
(moobd.
, 1522
/33
): [er] fiel den hals ab von einem gätter ab einem gaden herab.
Luther, WA
31, 2, 655, 21
; Ders. Hl. Schrifft.
2. Kön. 1, 2
; Chron. Nürnb.
4, 243, 5
; Chron. Augsb.
2, 103, 13
; 4, 417, 15
; Barack, a. a. O.
2, 319, 3
; Gereke a. a. O.
6468
; Henisch
1624
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
142
; Schwäb. Wb.
3
; 665
.2.
›gitterartige Vorrichtung in Flüssen zum Abfangen von Triftholz‹.Belegblock:
Chron. Augsb.
7, 71, 8
(schwäb.
, zu 1548
): darzuͤ sollen getter oder, wie sie es nennten, rechen gemacht werden im Lech, daran man sie
[
paum ›Treibholz‹]
aufhalten soll. Ebd.
7, 72, 11
.