gilfen,
V.;
zur Einordnung s. Dwb
.7, 4, 1, 4, 7503
›den Mund gähnend, verzerrend, rufend, schreiend aufreißen‹; dominant: ›schreien‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ächzen
, 1
geilen
5, gienen
2; 3; 4, heulen
2, 2
rufen
1, seufzen
, weheklagen
, weinen
(auf die gesamte Skala auffälliger Mundbewegungen bezogen).Syntagmen:
nach etw
. (z. B. nach der gnade
), zu jm. g., mit g
. (subst.) zu got rufen
; das gilfende seufzen
; das tägliche g
. (subst.); das g
. (subst.) des armen mannes
.Wortbildungen:
gilfern
Belegblock:
Schöpper
35a
(Dortm.
1550
): Oscitare. Gienen gewen gilffen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
113, 2172
(Magdeb.
1608
): Jch bath vnd gilffert jmmermehr / | Biß sie zu letzt williget drein / | Das ich ein stund moͤcht von jhr sein.
Ebd.
237, 5932
: Wenns aber fehlt / so kompt zu huͤlff / | Beist jhm den Kopff / das es nicht gilff.
Bobertag, Faust
207, 6
(Frankf.
1587
): Da wirt ruffen zu GOtt seyn, mit Wehe, Zittern, Zagen, Gilffen, Schreyen, mit Schmertzen vnnd Truͤbsall.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 74, 16
(o. O. 1524
): sondern ,hau, stich, würg, prenn und schlag tot alle liebhaber des worts Christi‘ ist er [bapst] stetlich gilfen.
Gille u. a., M. Beheim
29, 6
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ich ruff und gilffe | Hie wider dich [Heiliger geist].
Schwäb. Wb.
3, 658
.