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gezäme,
Adj.
›einem Sachverhalt (einer Situation, Handlung, bestimmten sozialen Verhältnissen) oder einer Person angemessen, gemäß, entsprechend, zu etw. / jm. passend‹; vereinzelt von Personen gesagt, dann: ›trefflich, ordentlich‹; vgl.
gezemen
 1; 2, die Komponente ,Verpflichtung‘ weniger stark ausgeprägt als beim Verb.
Bedeutungsverwandte:
ebenfügig
,
füglich
,
gemäs
(Adj.),
gezogenlich
,
gleichbertig
,
gleichförmig
 3,
gleichmässig
 3; 5,
zureimig
.
Syntagmen:
j. (mit seinem leben) g. sein; etw.
(z. B.
öl
)
g. sein, jm. etw.
(z. B.
das buch
)
g. werden, jm
. (z. B.
dem menschen
),
der kreatur, e. S
. (z. B.
den adern, den eren
)
etw. g. sein, jm. etw. von innen / aussen g. sein, jn. etw. g. dünken, an jm. g. sein, das [...], j. mit seinem leben g. sein
;
der gezäme
(subst.)
sprechen
.
Wortbildungen:
gezämkeit
›Sittsamkeit‹ (a. 1427).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
211
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz ich diss bûchis lenge | vornumpfticlîch volbrenge, | daz iz werd gezême, | prîslîch und annême | gote, Marien und dem meistir.
Schöpper
103a
(
Dortm.
1550
):
¶ Conforme. Gleichmessig gleichfoͤrmig gleichbertig ¶ aehnlich gleich gemäß gezem zureimig fuͤglich / ebenfuͤgig.
Mayer, Folz. Meisterl.
32, 43
(
nobd.
,
v. 1496
):
ob es sie auch teucht gezeme | Zu sein behute.
Menge, Laufenb. Reg.
3237
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Darnach machtu dich salben | Mit öle allenthalben | Das nach dem zite gezäme sy.
Bihlmeyer, Seuse
206, 13
(
alem.
,
14. Jh.
):
Der herr der natur [...] nimt war, was einer ieklicher kreatur aller gezemest ist.
Ebd.
358, 3
:
[Ein gerehter mensch] verstat in dem grunde von innen, waz von ussen eime ieklichen gezem ist.
Ebd.
469, 19
:
wanne eins loͮffet mit grosser strengheit, [...], eins flúget mit schoͮwelicher hocheit, ieder mensche, also ime gezem ist.
Cirurgia H. Brunschwig
25vb, 39
(
Straßb.
[
1497
]):
der and‘ sin ist mit eim glüenden isin od’ golt d‘ ist gezem den erschinenden adern.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
830
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Dar von ist ez gaͤr genaͤme | Und allen eeren wol gezaͤme | Das durch die riwe der súnder grossz | Mag komen in des himels klos.
Koppitz, Trojanerkr.
4713
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
,Mir waz‘, sprach der gezeme, | ,Rechtt wie ein valke keme | Geflogen über mich her‘.
Ebd.
8729
:
Daz ir nitt rürend für bas | Daz an üch nit ist noch nie was | Gezeme, ritterliche magtt, | [...] | Daz ir nitt handlen me min pfertt.
Wiessner, Wittenw. Ring
4555
;
5972
;
Päpke, Marienl. Wernher
4643
;
v. Maren, Marquard. Ausgabe
57, 8
;
Schwäb. Wb.
3, 645
;
6, 2038
.