gewelle,
das
;
zur Zuordnung s.
mhd.
wëllen
›rollen‹
sowie
willen
/
wüllen
›erbrechen‹
(
Lexer
3, 892
;
BMZ
3, 672b
;
673b
; vgl. auch
Dwb
4, 1, 3, 5462
und
Dwb
4, 1, 4, 6724
).
– Nur obd. Belege.
1.
›Wasserwelle, Woge‹; ütr.: ›das Wallen, die Wallung‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
bulge
,
unde
.
Syntagmen:
das g. hoch sein, jn. zerstreuen, in das schif kommen
;
der minne g., die gewellen des meres
;
das grosse g
.;
die ungestümigkeit der gewellen
.
Wortbildungen:
gewelbürde
›Reisigbündel, das als Vorrichtung zum Fischfang (an einer
gewelstätte
) dient‹ (a. 1544),
gewelfisch
ein Flußfisch,
gewelstätte
›Einrichtung zum Fischfang, eingeschlagene Pfähle mit Reisig als Sammelort für Fische‹.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
2364
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich bin mit sußer mynne gewel | So girlich uber krupfet, | Daz mir daz hertze hupfet
[Beleg vom Hrsg. der Quelle als ›Gewölle‹, also im Sinne von 2, interpretiert; ist metaphorisch möglich].
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
40, 30
(
alem.
,
um 1430
):
ain mauß grundelen umb xxvii ₰, item ain mauß gwellfisch umb xx ₰, item ain mauß groppen.
Dasypodius
454r
(
Straßb.
1536
):
das jm geWell schweifft, Fluctiagus.
Leisi, Thurg. UB
6, 1, 20
(
alem.
,
1359
):
Daz ist Gúttingen dú burg, [...], den
[
-hof
]
undern walde, der da bi lit, und die gewelstette.
Maaler
178r
(
Zürich
1561
):
Das Gewaͤll. Fluctus. Schiffleüt die im Gewaͤll dahar farend. Nautæ fluctiuagi.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
144
;
161
;
Schweiz. Id.
4, 1546
;
15, 1184
.
2.
›das Erbrechen‹; als Metonymie: ›Erbrochenes‹; laut
Schweiz. Id.
15, 1185
und
Schwäb. Wb.
3, 618
auch: ›Brechmittel für Kranke und untüchtige Vögel‹ (Belege jeweils dort).
Bedeutungsverwandte:
vgl.
auswurf
 7,
gespei
 1,
grausamkeit
 2.

Belegblock:

Lemmer, Brant. Narrensch.
81, 44
(
Basel
1494
):
Mit roͤsten / bachen / pfeffer bry | Voll zucker / wurtz / vnd spetzery | Geben wir eym eyn oxymell | Der by der staͤgen leidt gewell.
Ebd.
84, 34
:
Ein narr loufft wider zuͦ synr schaͤll | Glich wie eyn hundt zuͦ sym gewaͤll.
Henisch
1597
(
Augsb.
1616
):
Gewelb der Falcken / turunda accippitium
[hier formale Angleichung an
gewelbe
].
Byland, Wortsch. Zürcher AT.
1903, 45
(hier
gewaͤll
, bezogen auf Spr. 26, 11;
Luther
1945:
gespeyets
);
Schwäb. Wb.
3, 616
f.
3.
eine Art Darmgicht.

Belegblock:

Schweiz. Id.
15, 1185
(a. 
1597
/
8
).