gewaltsbrief,
der
;-(e)s/-e
, auch -Ø
.1.
s. gewalt
(der
) 5.2.
›Brief, Urkunde mit einer Handlungsvollmacht‹; als Metonymie: ›Text des Briefes‹; vgl.
gewalt
(der
) 7, zu brief
1.Obd.; vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
aufgabbrief
machtbrief
verwesbrief
Syntagmen:
einen g. aufrichten / bringen / besiegeln / innehaben / ziehen / zeigen / verhören, jm. einen g. geben / zusenden
; jn. mit einem g. zu etw. bestellen
; der g. des kurfürsten / königs, von der oberkeit, von dem herren / grafen, von der frauen / meisterin
; der benügliche / besiegelte / gute / offene / papierene / volkommene g
.; laut des gewaltsbriefes
(mehrmals); in kräften des gewaltsbriefes
.Belegblock:
Chron. Nürnb.
2, 389,
Anm. 1 (nobd.
, 1450
): doch zeygt (er) kein gewaltzbrief gemeins adels, denn nota: wer sich selbs kützelt, der lacht wol.
Voc. Teut.-Lat.
m vv
(Nürnb.
1482
): Gewaltbrieff machtbrief verweßbrieffe. p[ro]curatoriu͂ dinasci idem.
Köbler, Ref. Nürnberg
73, 9
(Nürnb.
1484
): WO yemant võ wege͂ einer zugehoͤrige͂ person Jm gesippte des gepluets bis in den dritte͂ Grad Jn Recht zeclage͂ [...] vermainte. Vnd des einiche͂ sundern gewaltsbrief noch vrkund nit fuͤrbrechte. der mag võ desselben wegen gewalt verpurgen. oder sunst nach notturfft versichern.
Leisi, Thurg. UB
7, 669, 11
(önalem.
, 1388
): Und braht och ainen gewaltbrief fúr den raͮt von der selben frowen, versigelt mit der statt insigel.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
228, 13
(halem.
, 1525
): Welhen gwaltsbrief wir verhört, darin verstanden das die geginen und gmeinden inen vollen gwalt geben, zuͦ der gütlicheit und zuͦm rechten vor uns zuͦhandlen.
Maaler
178v
(Zürich
1561
): Gewalts brieff / da einer von eim fürsten erlangt zewalten vñ zeschalten daß das selbig sölle den krafft haben. Potestas codicillaris.
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
42, 17
(schwäb.
, um 1435
): die mügen ir clag usserhalp gerichcz seczen an des hofgerichcz underschriber [...] mit offen besigelten gewalczbriefen.
Vock u. a., Urk. Nördl.
2396
(schwäb.
, 1447
): Gewaltzbrief von meinem herrn von Augspurg gein Forner.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2929, 6
(moobd.
, 1419
): des gewalt er hat nach lautt der gewaltbrief daruͤber gegeben.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 202, 40
(moobd.
, 1441
): Jorgen des Enenkchel sun gwalt- und aufgabbrief von des halben hauss wegen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
55, 14
; Edlib. Chron.
5, 22
; Müller, a. a. O.
300, 30
; Chron. Augsb.
1, 177, 3
; Hauber, UB Heiligkr.
2, 125, 24
; Chron. baier. Städte. München
498, 32
; Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 567, 1
; Mollay, Ofner Stadtr.
50, 25
; Dasypodius
334r
; Mylius
G 7r
; Rwb
4, 697
; Schweiz. Id.
5, 494
; Schwäb. Wb.
3, 599
.