getümmel,
getummer
(letzteres omd. / preuß. belegt), das
;-s/–
.1.
›Lärm von einer das Ohr beleidigenden Stärke, von nicht kontrollierbarer und deshalb beunruhigender, oft eine soziale Unruhe anzeigender Art; Aufruhr‹.Bedeutungsverwandte:
aufrur
empörung
gebracht
geklümper
gemurmel
geräusch
gerümpel
geschrei
getöne
getöse
klopfen
lermen
der
) 1, ruf
rumor
wuf
getute
Syntagmen:
ein g. anrichten / machen / verüben / hören / vernemen, ein g. für die oren machen
; das g. vergehen, gros werden
; für g. js. wort nicht hören, mit g. zur wer greifen, jm
. (dem nachbarn
) mit g. zuwieder sein
; das grosse / laute / martialische g
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
24781
(preuß.
, um 1330
/40
): dô wart in der selbin nacht | [...] | ein sô grûwlîch gedummere | vornumin obin in der luft.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Sam. 4, 14
(Wittenb.
1545
): do Eli das laut schreien höret / fragt er / Was ist das fur ein laut getümmel
[
wuͦfMentel
1466: , 1470:
ruoff]
? Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn
394, 25
(Wolfenb.
1594
): So habe ich ein solch geklümper vnd getümmel gehöret.
Volkmar
393
(Danzig
1596
): gemuͤrmel / gereusch / getuͤmmel.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
638, 4128
(Magdeb.
1608
): Vnd griffen also beyde Heer / | Mit grossem getuͤmmel zur wehr.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
247, 9
(thür.
, 1421
): Nu sass eyn heiliger man yn dem frenckischen walde unde horte das getummer vonn den geisten.
Gille u. a., M. Beheim
449, 250
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Da er allain sass in dem haus, | da hub sich ain gerumel | gar in vorchtlichem, grossem grauss. | es waz ain salch getumel, | das in bedaucht, die erd erweget sich.
Barack, Zim. Chron.
4, 88, 14
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das des nachts ain solch getümel, klopfen und schlagen in tom [...] gehört worden, als ob [...].
Rot
357
(Augsb.
1571
): Tumult. Auffruͦr / empörung / ein gleuff durch einander / groß geschrey vnd getümmel.
Henisch
1588
(Augsb.
1616
): Ein getümmel einem fuͦr den Ohren machen / oder das es den Ohren wehe thut.
Winter, Nöst. Weist.
1, 873, 4
(moobd.
, 1665
): daß sie vor dem heüßern mit schreien, schelten und andern getimbl den nachbahrn nicht zuwider sein.
Luther, WA
23, 400, 5
; 39, 2, 50, 18
; Peil, a. a. O.
55, 361
; Stoltzius, Chym. Lustg., Vorr.;
Fischer, Folz. Reimp.
33, 63
; Baumann, Bauernkr. Rotenb.
55, 32
; Bachmann, Morgant
317, 32
; Lauater. Gespaͤnste
30r, 29
; Wyss, Luz. Ostersp.
3, 51, 57
; Barack, a. a. O.
3, 46, 39
; Byland, Wortsch. Zürcher AT.
1903, 45
; Maaler
177v
; Dietz, Wb. Luther
2, 110
; Schwäb. Wb.
3, 580
.2.
›kollektive, eine Menge von Menschen, Teufeln, Geistern und ähnlich gedachten Wesen erfassende Unruhe, Aufregung; Getümmel, Durcheinander infolge der Anwesenheit vieler Menschen‹.Bedeutungsverwandte:
gemurmel
gepröschel
geruf
geschrei
rumor
unordnung
Syntagmen:
ein g. aufwecken
; ein g. sich (er)heben, ein g. werden, das [...]
; das g. der königreiche, der stat, im volk, von leuten
; das grosse / lustige / michele g
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
27710
(preuß.
, um 1330
/40
): In dem selben sumere | ein michil getumere | hûb kein Polênen sich.
Alberus, Barf.
65, 9
(Wittenb.
, 1542
): kam ein solche furcht vber alle Teuffel in der Helle / Vn ward ein solch getumel / das sie meineten der Jungste tag keme.
Schöpper
33b
(Dortm.
1550
): geproͤschel gethemmer getuͤmmel geträppel rhuͦmor gemurmel geschrey geruͤff.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 13, 4
(Wittenb.
1545
): Es ist ein geschrey einer Menge [...] / wie eines grossen Volcks / ein geschrey als eins getümels der versamleten Königreiche der Heiden.
v. Ingen, Zesen. Ged.
392, 7
(Breslau
1641
): Mehr konte ich damahls nicht reden wegen eines sehr lustigen Getuͤmmels / so sich mitten im Garten [...] erhub.
Chron. Augsb.
6, 61, 6
(schwäb.
, zu 1534
): da ist ain groß getuml im bapstischen volck aufgeweckt worden wider der stat ratsherren.
Dasypodius
442r
; Schwäb. Wb.
3, 580
f.; Dietz, Wb. Luther
2, 110
.