geschir,
das
;
geschirres/geschirre
. – 1 zusammenfassend für ›Gerätschaft generell‹; 2-6 als Spezialisierungen dazu auffaßbar, 7 Ütr.
1.
›Gerätschaft, Instrument, Werkzeug, Geräteteil‹, generell auf unterschiedliche Arbeits- / Produktionsmittel unterschiedlicher Handwerke / Gewerbe bezogen, auch: ›Gewerbeeinrichtung als ganze‹, z. B. ›Mühle‹, vereinzelt ütr.; im vorliegenden Bedeutungsansatz werden folgende Einheiten von (meist) wirtschaftlicher Tätigkeit zusammengefaßt: die ländliche Wirtschaftseinheit generell, das Handwerk generell, der Ackerbau (dann auch ›Pflug‹), die Kelterei, Mosterei, Weberei (dann ›Gesamtheit der durch Litzenfäden verbundenen Schäfte‹); Bauhandwerk, Mühle (dann ›Trieb- und Mahlwerk‹), Kriegswirtschaft; auch ›Muskel als Organ, Instrument des Körpers‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
das (um)gehende / stehende geschir
›bewegliche / fest stehende Gerätschaft‹.
Bedeutungsverwandte:
werkzeug
; vgl.
bereitschaft
 2,
geräte
 5,
gereite
(
das
) 1,
handgezaue
,
handgezeuge
,
handzeug
,
instrument
 2; 3.
Syntagmen:
das g. besehen / bessern / bestellen / zusammen fassen / in eren halten; das g
. (Subj.)
aus fleisch und adern gesamnet sein, der mund ein g. der sele, der wegung sein
;
die Are auf das g
. (eine Mühle)
laufen, zu dem g. lugen, mit dem g. etw. machen / tun
;
das g. der handwerksleute, auf dem hause, zu der säge
;
das eisene / achtpfündige g
.
Wortbildungen:
geschirbeil
,
geschirbuche
›als Nutzholz überlassene Buche‹ (a. 1514; genaue Sache kaum angebbar; Schwäb. Wb.
6, 2021
),
geschirhaufe
,
geschirhaus
,
geschirholz
›Holz zum Anfertigen von Werkzeugen‹,
geschirman
›Beauftragter für das Artilleriefuhrwesen‹ (a. 1554 f.).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
66, 25
(
preuß.
,
16. Jh.
):
Hauszgereyt im hoff: [...] 4 pflugpeyhel, item 1 geschirpeyhel, item 2 zymmerklammern.
Ebd.
98, 30
 f.:
Geschirre uffm huwsze und ander gerethe: item 1 wayn, item 4 ledern selen, 12 scheffel meel, 6 scheffel buchweysze. In der molen bey Morung: item 2 rade mit allem geschirre.
Ebd.
621, 1
:
im geschirhuwsze 1 bindaxe, item 1 schirbeil und 1 czimmerbeil.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
1659
(
rhfrk.
,
um 1405
):
Ir sint nit me dann alleine | Myn geschirre und instrument gemeine.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
2, 129, 2
(
hess.
,
1579
):
soll man hinfuro einem meister und meisterknecht gedachter beder handtwercks, so mitt seinem geschirr arbeitet uff sein kost fur ein sommertaglhon 6 albus und fur ein wintertaglhon 5 albus geben.
Skála, Egerer Urgichtenb.
108, 8
(
nwböhm.
,
1573
):
schaffer hab Im geschir hauffen ein ditterich gehabt habs gesehen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
157, 29
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wann nun solche steine, [...], recht zugerichtet, das [...] die muhle an den kämmen und geschirre nach dem cirkel recht angerichtet und ausgetheilet, damit die steine nicht uberhupfen, so mus der weizen, [...] begossen werden.
Ebd.
248, 11
:
Man bessert die geschirre und alle instrumenta ins feld zum ackerbau gehörig.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
21, 7
(
nobd.
,
1466
):
Wer teyle und gemayne an der keltern daselbst hat, der soll die keltern helfen handthaben, bawen und machen nach aller nodturft und geschirre darunder schicken und bestellen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
48, 4
(
Basel
1494
):
Das [gsellen schiff] ist von hantwercks lüten schwaͤr | Von allen gwerben vnd hantyeren / | Jeder syn gschyrr duͦt mit jm fuͤren.
Rennefahrt, Recht Laupen
4, 34
(
halem.
,
1407
):
Mühle und Säge mit allem geschirre, gendem und stendem, [...], in gu̇tem buwe und eren haben.
Welti, Stadtr. Bern
464, 2
(
halem.
,
15. Jh.
):
soͤllend sy all xiiii tag vmb gan, zuͦ den geschirren luͦgen vnd die besehen, das die gerecht syen vnd ein jeglicher sin geschirr gantz vnd gerecht fuͤre vnd ein jeglichs garen gekamett werde nach siner notturfft.
Rennefahrt, Gebiet Bern
49, 27
(
halem.
,
1647
):
die Aren, sovil dieselbe obenthalb der schwelli uf ir gn lehenmülinen und dergleichen geschirr louft.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
688, 3
(
halem.
,
1468
):
der die selben dry geheissen hab, soͤlich des bemelten Marty Lupffers geschirr und tuͦch nemen, und das zuͦ recht hinder die meister der zunfft legen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
191
(
Genf
1636
):
geschirr / n. / Werckzeug / damit man eins vnd anders machet.
Chron. Augsb.
1, 82
Anm. 4 (
schwäb.
,
1388
):
15 ℔. 5 ₰ d. Derrer et suis in der stat bu und zu geschirr ze laden und abzeladen in die rays gen Rehlingen.
Hauber, UB Heiligkr.
2, 379, 29
(
schwäb.
,
1490
):
die muͥlin hus schuͥr und garten stain schiff und geschier und alles das zu der mulin und dem muͥlwerk gehoͤrt darvon.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
12, 29
(
oobd.
,
1349
/
50
):
Der munt ist ain sidel und ain geschirr der versuochenden kraft der sêl.
Ebd.
20, 12
:
ain mäuslein, als wir ez hie nemen, ist ain geschirr der willicleichen wegung an den glidern und ist gesamnet auz flaisch und auz âdern.
Dirr, Münchner Stadtr.
465, 3
(
moobd.
,
1365
):
Ez suͤllen die weber ie uͤber viertzehen tag daz sibenpfuͤndick und daz achtpfuͤndick geschirr messen mit dem eysneinn stab.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 110, 12
(
moobd.
,
1432
):
mit ainer press und mit allem gezeug und geschirr.
Ebd.
160, 8
(
1438
):
mit allem gschirr, das zu dem metsieden gehöret.
Zingerle, Inventare
10a
, 37 (
tir.
,
1478
):
etlich mer eysin geschir zuͤ der sag.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
185, 2
(
tir.
,
1525
):
wo ainer gmaind zimerholtz zaunholtz gschirrholtz und schindlholtz not ist gewesen.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
210, 26
;
Ukena, Zuger Trag.
317
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
318, 36
;
ders., Gebiet Bern
42, 13
;
47, 17
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989,
S. 105;
Schwäb. Wb.
3, 467
 f.;
470
.
2.
›Geschirr, Spann-, Sattelgeschirr für Zugtiere‹; als pars pro toto mit Öffnung zu ›Wagen‹.
Phraseme:
aus dem geschir schlagen
›über die Stränge schlagen‹;
aus dem geschir springen
›aus einer gemeinsamen Aufgabe ausscheren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gereite
(
das
) 1,
gerieme
.
Wortbildungen:
geschirbogen
›Stirnband am Ochsenjoch‹ (a. 1571).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
51, 12
(
preuß.
,
1440
):
2 misthocken, 4 ½ par eyden, eyser geschirre zcu 6 gespaen.
Struck, Joh. Pfannstiel
181, 22
(
mosfrk.
,
1548
/
49
):
Diderichen dem waner vor zwey phar reder 2 fl., noch vorthinet am geschir zu placken vor und noch 2 fl.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
120, 21
(o. O.
1558
):
die [weyb] het ein eysen
[Hufeisen]
abgeworffen, wie sie [...] ein junckfraw war [...], die war auch noch nit guͦt in der ehe und schluͦg auß dem geschirr.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
53, 16
(
thür.
,
1474
):
so sint sy Steffan Hoendorffe von der tusint gulden wegen nach umbe dy vier wagenpherde unde gescherre nichtis phlichtig.
Bell, G. Hager
590, 1, 6
(
nobd.
,
1605
):
Er det jr nit wol trawen, | Denn sie offt aus dem gescherr schlug.
Jörg, Salat. Reformationschr.
327, 22
(
halem.
,
1534
/
5
):
deshalb der karren prochen / der bogen zersprungen / und die unwilligen gmeinden uß demm gschirr / darinn sy lang so willig gangen [...] us gsprungen sind.
Winter, Nöst. Weist.
3, 186, 17
(
moobd.
,
M. 16. Jh.
):
Es soll auch ain ieder wendlstat raumen dreier roß lang mit dem gschier.
Kollnig, Weist. Schriesh.
131, 41
;
Welti, Stadtr. Bern
103, 1
;
Öst. Wb.
3, 557
;
Röhrich, Lex. sprichw. Raa.
1973, 1, 322
.
Vgl. ferner s. v.
aftersiel
.
3.
›Wagen, Fuhrwerk mit allem zugehörigen Geschirr, auch mit Pferden‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Phraseme:
mit geschir und pferden
.
Bedeutungsverwandte:
furwerk
,
wage
,
fuder
 ; vgl.
gefärte
(
das
) 4.
Syntagmen:
das g. machen / stehen lassen, jm. das g. nemen
;
den geschirren aufbieten
;
mit g
. [wodurch]
ziehen,
[wohin]
faren, etw. ab dem g. laden, auf das g. schroten, mit (dem) g
. [wohin]
bringen / füren
;
das g. des klosters
;
das geladene / lere g
.

Belegblock:

Luther, WA
17, 2, 95, 37
(
1525
):
Wo er aber so klug ist, das er das geschirr alles nach dem wege lencket [...], der feret recht.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
555, 5
(
rib.
,
1665
):
die fruchten an gemeltem orth abgeladen in andere sack geschutt und also mit unserem geschier und pferden in die statt und zum kloster brachten.
Struck, Klöster
723, 51
(
mosfrk.
,
1627
/
8
):
dem wagener, daß er unnß daß jahr allerhandt geschirr, waß zum wagen unndt fahrwerck gehieret, machen soll.
Küther, UB Frauensee
386, 25
(
thür.
,
1528
):
Es habenn auch die proͤbste das wilpret, so es gefallenn, mit irenn des closters geschirrenn gein Margtsaul gefurt.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
187, 14
 f. (
nobd.
,
1480
):
wein auff oder abe dem geschirre zu laden sol man ine geben vom fuder 12 ₰.
Chron. Nürnb.
2, 254, 10
(
nobd.
,
1449
/
59
):
daz im krieg bestelt waren zwischen 40 und 60 wegen, [...]. auch wenn ein großer zug was, so pot man allen geschirren auf, daz man zu zeiten bei 200 oder 300 wegen oft het.
Ebd.
4, 287, 5
(
15. Jh.
):
das man geschirr auf der strass must steen lassen und die pfert an den wegen absetzen.
Chron. Augsb.
3, 481, 14
(
schwäb.
,
1490
/
1500
):
Desselben jars nam der von Weinsperg den obern stetten wol 40 geschirr und vieng wol 180 kaufman.
Küther, a. a. O.
267, 33
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
250, 27
;
Winter, Nöst. Weist.
3, 747, 22
;
Siegel u. a., Salzb. Taid.
35, 5
.
4.
›Fanggeschirr der Fischer; Fischernetze‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
bere
 1,
garn
 2,
grapielle
,
kleppergarn
,
klinger
,
korb
 3,
landgarn
,
landwate
,
masche
 1,
nez
 1,
reuse
,
rürstange
,
schlagnez
,
schöpfe
,
sege
,
stellegarn
,
stokhame
,
tauchber
,
wate
.

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen
73, 16
(
önalem.
,
1473
):
ist mit den von Riethain und Uberauchen gerett, das si in den wassern uff der Brúgen und dem Holenbach weder mit korben, rúsen, kurbli noch mit kainem geschürr versetzen noch dehain ubergend vach nit me haben sollen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
142, 3
(
nalem.
,
1681
):
solle kein meister an einem feierabend nachfischen, sonder schiff und geschür an dem land haben.
Winter, Nöst. Weist.
1, 971, 35
(
moobd.
,
1399
):
ob er aber des nit thäte, so ist er [segner] verfallen der züllen und des gschirr und aller phening darumb die visch gekauft sein worden.
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989,
S. 104;
Pfälz. Wb.
3, 246
.
5.
›Schiffsausrüstung; Schiff‹;
vgl. auch
geschif
.
Phraseme:
(mit) schif und geschir
o. ä. teils auf die Gesamtheit von Schiff und Ausrüstung bezogen, teils stärker demotiviert in Richtung auf ›alles, gesamte Habe, Mann und Maus‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
takel
.
Wortbildungen:
geschirrer
1 wohl ›Helfer, Tagelöhner auf einem Schiff‹ (s. u. Belegkommentar zu
Kurrelmeyer
).

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 122, 20
(
Straßb.
1466
):
sy liesen zebedeus iren vatter in dem schiff mit den geschirren
[Beheim
1343
:
mîtlingen
, Luther
1545,
Mk. 1, 20:
Taglönern
]:
vnd nachuolgten im
(Beleg nur als
geschirrer
interpretierbar, wenn man Ekthlipsis annimmt).
Ebd.
2, 405, 5
:
do sy hetten aufgehaben die angker sy legtens in das mer
.
zegeleicherweys gurtens auff die fúgung der geschirr: vnd sy huben auff ein segel.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 44, 9
(
Luzern
1616
):
Johannes, gedenckh wider dran, | das ich dich kürtzlich gheissen han, | Namblich du söllest gschiff vnd gschir, | verlassen vnnd nach volgen mir.
Henisch
1557
(
Augsb.
1616
):
Schiff vnd Geschirr / das ist / alles was zuerbawung deß Hofs gehoͤrt.
Turmair
4, 137, 26
(
moobd.
,
1522
/
33
):
das alles volk mit weib und kinden, mit allem troß und plunder, schiff und g’schirr dadurch ziehen mocht.
Ebd.
5, 13, 35
:
die fueren all mit weib und kindern, mit schif und geschir gên Regenspurg.
Lemmer, Brant. Narrensch.
91, 21
;
Rennefahrt, Gebiet Bern
320, 14
 f.;
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
165, 15
;
Schwäb. Wb.
3, 466
(s. v.
Geschiff
 ).
Vgl. ferner s. v.
aufsein
 3.
6.
›Gefäß geringer bis mittlerer Größe aus unerschiedlichem Material (Metall, Holz, Ton) zu verschiedenen Zwecken in Haushalt oder Gewerbe‹; auch: ›Einfassung von Baumsetzlingen‹; tropisch vereinzelt für den Menschen als Geschöpf Gottes, speziell für Maria gebraucht (vgl. zu letzterem:
stern
3).
Phraseme:
gut / bös
(dies seltener)
geschir machen
›es sich gut / schlecht gehen lassen‹ / ›Schwierigkeiten bereiten‹ (aus frz.
faire bonne chère
);
jm. gut geschir machen
›jm. freundliche Aufnahme bereiten (allgemein)‹; speziell: ›jn. großzügig bewirten‹;
um das gläserne geschir springen / tanzen
›sich vergeblich abrackern‹.
Bedeutungsverwandte:
becken
(
das
) 1; 2,
fas
,
gefäs
 3,
glas
 3,
1
hafen
 1,
kachel
 1; 2,
kanne
,
kessel
 1,
krug
 1,
lagel
 1; 2,
schaf
,
schüssel
,
1
topf
 1.
Syntagmen:
g. borgen / machen, unordentlich brauchen
›schänden‹,
auf die eich lassen
›zur Eichung geben‹;
das g. zuschanden werden
;
j. ein irdenes g. sein
;
aus einem g. trinken, in einem g. wasser tragen
;
das g. der kirche, das g. gottes, das g. mit handhaben
;
das ausgestochene / flache / güldene / eisene / hülzene / kupferne / irdene / silberne / zinnene / formierte / ledige / weite g
.
Wortbildungen:
geschirbrente
›Gefäß unter der Obstmühle zur Aufnahme gemahlenen Obstes‹ (a. 1562; Gw zu mhd.
brente
›Gefäß‹),
geschirfächter
›Eicher von Gefäßen‹ (Beleg s. v.
ausziehen
 5),
geschirmacher
(dazu bdv.:
gefäsmacher
),
geschirrer
2 möglicherweise ›Hausierer mit Geschirren‹,
geschirzol
›Zoll für Einfuhr und Verkauf von Hausgeschirr‹.

Belegblock:

Luther, WA
9, 584, 7
(
1521
):
Do er die frawen von den Aegiptiern hatt lasßen sylbern geschir borgen.
Ebd.
21, 488, 28
(
1544
):
was nutzet sonst das Geschenck oder Gabe, der Glaube selbs, so er nichts denn ein solch ledig geschir were.
Dedekind/Scheidt. Grob.
115, 19
(
Worms
1551
):
Leid auch nicht daß ein ander gsell / | Auß deinem gschirr mit trincken woͤll.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
11
(o. O.
1558
):
wann Lendel und Gretel mit einander gehen unnd guͦt geschirr machen.
Stoltzius, Chym. Lustg. Vorr.
3, 8
(
Frankf./M.
1624
):
wir hetten / mit dem Jxione / an statt derselbigen ding nur der sachen vergeblichen Schatten ergrieffen / vnnd weren mit dem Esopischen Fuͤchßlein vmb das glaͤserne Geschirr oder faß mit dem Brey vmb sonst gesprungen vnd getantzet.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
785, 25
(
nobd.
,
1527
):
An messin und zynyn geschir auch in der sacristey funden.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 395, 32
(
Nürnb.
1631
):
Du
[Bezug auf Maria]
guldens Gschirr so in sich schleust, | Das Brod so vns vom Himmel fleust.
Ebd.
2, 638, 2
:
Die Macht der Erden, | Muß zu schanden werden, | Gleich wie von Erden, | Ein formierts Gschirr.
Dasypodius
248r
(
Straßb.
1536
):
Vascularius, Ein gefaͤß / geschirr macher.
Ebd.
332v
/ 333r:
Geschir das drei lefftzen odder maͤuler hat da man außgiessen mag.
Jörg, Salat. Reformationschr.
575, 17
(
halem.
,
1534
/
5
):
alls man / wie kriegsrecht jst / dem trumeter gern guͦtt gschirr gemacht haͤt / man jn badt by jnen / alls es glych jetz ums morgenbrot was, ze essen.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 31, 14
(
Luzern
1526
):
Erlos so der ist, der [...] den heiligen kirchen, vnd iren geschirren got gewihet, etwas gewalts thuͦt.
Bachmann, Haimonsk.
42, 17
(
halem.
,
1530
):
Mit innen aß der verretter Hermann, dem machtend sy guot gschir.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
333, 812
(
Zürich
1548
):
Mach nummen uns guͦt gschirr! | Wir wend in fröuden leben.
Ukena, Luz. Sp.
1814
(
halem.
,
1575
):
Die hand herbrig all by mir / | Denen schenck ich [Astaroth] in in bsonder gschir.
Maaler
189r
(
Zürich
1561
):
Goldschmid / Der silberne vnnd guldine geschirr machet.
Ebd.
523v
:
Zuchtgaͤrtle / Ein gaͤrtle in einem geschirr / oder vmbgezünt stäckle, da man die jungen zwey oder kreüter in züchtet.
Lauater. Gespaͤnste
14r
, 3 (
Zürich
1578
):
Du findst einen der überredt sich selbs er habe horn wie ein ochs / ein anderen er sye ein yrdin gschirr / gedt der halb den lüte͂ abwaͤg daß er nit zerstossen werd.
Barack, Zim. Chron.
4, 139, 27
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
in der oberen Lausnitz ein bühel, der tregt im Maien irde heffen und andere irdine geschier uf mancherlai form.
Dirr, Münchner Stadtr.
442, 27
(
moobd.
,
um 1365
):
und suͤllen die lebentigen visch vail haben in iren schaefflein und in flachem geschirr und die lebentigen aus dem toten chlauben.
Ebd.
580, 21
(
1364-80
):
Omer swerent den selben ayt und daz si gerechts geschirr haben.
Winter, Nöst. Weist.
1, 316, 1
(
moobd.
,
1648
):
Wer dem hüeter zu essen trägt mag am hinausgehen das geschüerr wol aufrecht tragen, am haimbgehen aber den poden am geschüerren in die höch und übr sich keren.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
24
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein rund kopfeter becher, das geschirr, fueß und deckl alles von renotzero.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
72, 2
;
J. W. von Cube. Hortus
85, 26
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
134, 13
;
152, 17
;
Keil, Peter v. Ulm
259
;
Rohland, Schäden
412
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 325, 16
;
Vetter, Schw. zu Töß
110, 37
;
Bächtold, a. a. O. Papt
86, 1463
;
Bachmann, Morgant
77, 16
;
ders., Haimonsk.
186, 4
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
458, 35
;
Chron. Augsb.
7, 487, 17
;
8, 195, 7
;
465, 7
;
Dirr, a. a. O.
365, 10
;
460, 10
;
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 185, 6
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989,
S. 105;
Schöpper
49a
;
Maaler
172v
;
195r
;
Henisch
1557
;
Schweiz. Id.
5, 759
.
Vgl. ferner s. v.
abschütten
 5,
ame
 1,
1
amer
,
ampel
 1,
balneum
,
banket
,
becken
(
das
) 1.
7.
›Genitalien des Mannes‹.
Phraseme:
das schwächere geschir
›die Frauen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
arschwurzel
,
bärzeug
,
pfeife
 3,
1
gemächt
,
geschäft
 3,
1
geschröt
,
gümpel
,
hans
 1,
heimlichkeit
 7,
kerze
 3,
penal
,
penicil
,
penitenzer
 2,
stange
(h),
stecke
 1,
stehwurzel
,
stechzeug
 2,
stempfel
 3.
Syntagmen:
das g. verdecken, jm. das g. herfürziehen / zeigen / abreissen / abhauen; das g. dürre werden, jm. müde gehen
;
jm. an das g. greifen, jn. beim g. ergreifen, mit dem g. ungezogen sein
.
Wortbildungen:
geschirlich
.

Belegblock:

Schultheiss, Achtb. Nürnb.
86, 7
(
nobd.
,
1348
):
Vlrich dem beutler ist di stat verboten [...] darumb, daz er ungezogen ist gewesen mit seinem geschirr und zeigt ez den frawen.
Fastnachtsp.
327, 22
(
nobd.
,
v. 1494
):
So sol man mich beschenden vor allen frauen | Und sol mir das gschir vorm ars abhauen.
Ebd.
753, 10
(
Nürnb.
15. Jh.
):
Ain man, der frauen nimer töcht | Und des nachts im pett nit möcht | Und im sein geschirr wer müd gegangen | Und lam ist an seiner wasserstangen, | Dem kan ich das hinder her fur kern.
Sachs
17, 324, 17
(
Nürnb.
1563
):
Dein gschirrlich in ein badhut henck, | Der am bauch wie ein euter schwenck!
Ebd.
22, 428, 12
(
1548
):
Der maler sprach: „Das pild wer fein, | Wer im verdeckt sein gschirr allein; | Es ist ein schant vor erbern frawen“.
Bell, G. Hager
584, 2, 14
(
nobd.
,
1601
):
Er dem vatter beim gschier er grief.
Lemmer, Brant. Narrensch.
80, 27
(
Basel
1494
):
Doch sollen sie sich des vermessen | Das sie des flaͤschlins nit vergessen | Dann jnn jr leber / vnd geschyrr | Von louffen / liegen würt gantz dürr.
Lauater. Gespaͤnste
15r
, 27 (
Zürich
1578
):
darumb sy [wyber] der heilig Petrus / als er von der pflicht der eelüten redt in siner Epistel / das schwecher gschirr neñt.
Barack, Zim. Chron.
1, 77, 3
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die namen den bischof, fürten ime zu aim block, daselbs zogen sie im das geschier und den weiber-werkzeug herfür, legten ime den uf den block und [...] do schlugen sie ime ain hilzin pfal durch den schwanz.
Fastnachtsp.
220, 1
;
Sachs
22, 461, 25
.
Vgl. ferner s. v.
1
barn
 8.