gerichtsgeld,
auch
gerichtgeld,
gerichtegeld,
das
.1.
›steuerähnliche allgemeine Auflage zur Unterhaltung des Gerichts‹; zu
gericht
I, 4.Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 142, 22
(preuß.
, 1450
): und sunderlich die von Tolkenmithe clagen, von deme gerichtegelde, das die hirschafft en den dritten pfennyng vorenthelt.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 48, 10
(nobd.
, 1464
): Es ist zwͤ merken bey dem stewerauflegen duͤrch die puͤrger [...], / das dieselben auch alle ir auszgeben [...] von irs pawens wegen, verzeren von ir gemein wegen [...], das slagen sie auch zwͤ der stewͤer; auch reyszgelt, gerichtsgelt, und wie das namen mag gehaben.
2.
›dem Gericht, damit oftmals dem Richter oder anderen Gerichtspersonen für eine bestimmte Tätigkeit zustehende Gebühr, Taxe‹; zu
gericht
I, 4.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Sachfeld): 1
busse
2, leggeld
1, maut
1, urteilgeld
, wettung
.Syntagmen:
(das) g. bezalen / einlegen / mindern / nemen / verteilen / taxieren
; g. auf jn. geben, jm. g. geben
; jm. ane g. zu recht verhelfen, jn. mit g. beschweren, etw. zu g. geben / legen, dem schultheissen ein teil vom g. gebüren
.Belegblock:
Lau, Qu. Neuß
15, 24
(rib.
, 1534
): Dat gericht buert van einer anspraichen 6 alb., [...]. Und van allem desem gerichtzgelt und [...] ouch appellacionen, gebuert dem schoultesen ein deil.
Wyss, Limb. Chron. U
142, 57
(mfrk.
, 1390
): mogent dẏ egnanten herren [...] dẏ vurgenante gut unde erbe [...] mẏt gerichte inholen unde gerichte gelt eẏme ametmanne, [...], dar uff geben.
Ebd.
143, 2
: wo in abeginge an den vurgenanten underpanden, so mogent sij uff uns unde anderz unse gut, [...] siben pennige unde gerichte gelt uff uns geben ametluden, dẏ zuͦ der zijt sẏnt.
Loersch, Weist. Boppard
243, 27
(mosfrk.
, 1519
, Hs. 1701
): daß mein ehrwurdiger herr abt an allen wettungen, boußen und gerichtsgeld zwey theil und ein wissentlicher vogt das dritte theil.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
743, 1
(halem.
, 1634
): Urtheil-gelt. So nun die richter zwuͤschen den partheyen umb die ehe ein rechtliche urtheil fellen, gibt jede parthey ein pfund. Welches sampt ubrigem gricht-gelt zusamen gelegt [...] under die richter und den schreiber gleichlich getheilt werden soll.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 746, 9
(schwäb.
, 1580
): Von wegen des gerichtsgelts. – So ain fraw, wittib oder junckfraw für ain gericht keme, die vormals nit darvor weren gewesen, (soll sie) allwegen drew pfening geben.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 341, 19
(schwäb.
, 1600
): aber die außlender, so nit in disem flecken gesessen und doch darinnen rechten wölten, etwas höhers mit dem gerichtgelt beschwert werden.
Henisch
1515
(Augsb.
1616
): Gerichts gelt / leg gelt / sportulæ, quæ expenduntur judici.
Lau, a. a. O.
16, 22
; Köbler, Ref. Franckenfort
99, 11
; Wopfner, Urk. Agrargesch.
90, 1
; Rwb
4, 337
; Schwäb. Wb.
3, 413
.