geren,
der
 ;
-Ø/–
;
zum etymologischen Verhältnis zu
ger
(
der
) 3 vgl. Dwb
4, 1, 2, 2542
; Pfeifer
2000, 429
;
Kluge/S.
2002, 339
;
347
.
1.
›gefalteter, gefranster Teil des weiblichen Leibgewandes; Schoß des Kleides, Besatz, Verzierung des Rockes; Borte, Litze; schalähnlicher Umschlag; Stück, Zipfel‹.
Bedeutungsverwandte:
belege
 1,
falte
,
3
leiste
 1,
saum
,
schos
.
Wortbildungen:
gerenmantel
,
gerenschos
(dazu bdv.:
saum
).

Belegblock:

Luther, WA
45, 369, 10
(
1537
):
Den Einen rock zutrennen sie und geben dovon ytlichem eyn gernn.
Volkmar
596
(
Danzig
1596
):
ein schos [...], ein geren der kleider.
Kurz, Waldis. Esopus
3, 38, 12
(
Frankf.
1557
):
Von Mandeln fraß er all die Kern | Vnd schuͤt die schaln in seinen gern.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
4, 11
Var. (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Do sante ir frau Ere der selden ger einen mantel
[am ehesten omd., 1465; Var.:
gerenmantel
; vgl. zur Textstelle die Lesarten].
Voc. Ex quo, F
273
(
nobd.
,
1413
):
Fimbria [...] saum [...] gerschoß.
Goedeke u. a., Liederb.
112, 16
(
Nürnb.
16. Jh.
):
das gelt schütt man im in sein schoß | und stieß in balt von dan, | das im der geren aus der hant entran.
Maaler
161r
(
Zürich
1561
):
Geeren (der) oder falt eines kleids.
Ebd.
170r
:
Ein Geren deß rocks vnder dem arm durch hin / oder über die achßlen geschlagen einen zedecken.
Bobertag, Schwänke
389, 32
(
Augsb.
1548
):
vnd macht jm ein grosse schoß, geren und weite ermel.
Henisch
1511
(
Augsb.
1616
):
Geren / Belege der Leiste eines Kleids / lacinia, limbus vestis.
Vilmar
124
.
2.
›Dreieck; Winkel; dreiecksförmiges oder keilförmig zulaufendes Ackerstück‹.
Wortbildungen:
gerenmas
,
gerfeld
,
1
gerig
›mit Keilstücken versehen‹ (a. 1425).

Belegblock:

Mendthal, Geom. Culm.
32, 7
(Hs. ˹
preuß.
,
A. 15. Jh.
˺):
Dys ist nu der ander tractatus von der gerenmose vs kunst vnde meysterschaft. Eyns geren, des alle wende gemessen syn, daz sal roten der messer, ab der gere rechtwinkel, stumpwinkel adir spytczwinkel sy vs der czal vnbesehende des geren.
Ebd.
23
:
so lege man dy czw cleynsten czal czusamene, werden sy glych der grosten, so spreche her [meyster], das das gervelt rechtwinkelych sy.
Wyss, UB Deutschord. Hessen
118, 32
(
hess.
,
1372
):
daz ich [...] han geluwen Contzen unde Johanne gebrüdirn, [...] die bette in der Lachen zcü Müschede, der ist eyn halb morgin, de gere vor dem Rockislo.
Schmitt, Fachprosa
23, 9
(
omd.
,
A. 15. Jh.
);
wen geervelt vnde alle velt, sy syn rechtwendik, cirkelwendik adir krumpwendik, sy werden alle gebrocht yn dy vierkante offenbare mose yn desem buche.
Mon. Boica, NF.
1, 472, 23
(
nobd.
,
1. H. 14. Jh.
):
1 vasznachthun von 4 beten und 1 geren ackers.
Mendthal, a. a. O.
33, 15
;
17
;
34, 2
;
10
;
15
;
37, 10
 f.;
Winter, Nöst. Weist.
1, 955, 5
;
Brinckmeier
903
;
Pfälz. Wb.
3, 131
.