gerüren,
V.
1.
›sich rühren, bewegen; (seine Hände) in Bewegung setzen‹; ütr.: ›sich rühren, politisch tätig werden‹.Belegblock:
Sachs
5, 260, 30
(Nürnb.
1557
): An halß strayffet die narren-kappen. | Darnach als sie sich dorfft gerüren, | Thet sie am narren-sayl in füren.
Koppitz, Trojanerkr.
7619
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Der siner hochen künste lide | Also zartlich gerüren kan, | Der dunkett mich ain sellig man.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 53, 17
(whalem.
, 1484
): das die gros stuben allenthalben vol lúten was, das sich nieman wol geruͤren mocht.
Chron. Augsb.
2, 48, 27
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): daß die Bair auß hertzog (Hansen) land sich niemant geruren torsten in Schwaben vor den Onsorgen.
Wiessner, Wittenw. Ring
2191
.2.
›etw. / jn. körperlich berühren, mit den Händen erreichen, anrühren‹; ütr.: ›etw. entsprechend dem Ausmaß der Sache angemessen darstellen‹; ›jn. bedrücken, beschweren (im religiösen Sinne)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. angerüren
angreifen
anreden
antasten
begreifen
greifen
3
leichen
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
5807
(nrddt.
, 14. Jh.
): Mit so vil bekorungen | Daz wir sie mit den zungen | Kunnen nicht gar geroren.
Sachs
20, 543, 4
(Nürnb.
1538
): Das weder füß noch hende | Ir keines mocht gerüren.
Rieder, St. Georg. Pred.
124, 9
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): da nimet ain ende aͤllú trurkait, aͤllú beswaͤrde, aͤllú arbait libes und herzen geruͤret dich niemer me.
Vetter, Pred. Taulers
274, 1
(els.
, 1359
): ob mir das geschehen moͤchte das ich geruͦrte den soͮm sines kleides, so wúrde ich sicherlichen gesunt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
282, 11
(els.
, 1362
): Do begunde er von herzen weinen vnd getúrste den lichomen nút geruͤren.
Morrall, Mandev. Reiseb.
51, 21
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): dar umb daz die bilgerin [...] brachent des staines von dem hailigen grab, dar umb hies es der Soldan vermachen, also daz man es núntz me geruͤren kan.
Dirr, Münchner Stadtr.
512, 19
(moobd.
, 2. H. 14. Jh.
): daz niemant an der stat maur [...] noch an die törr der stat pawen sol, daz die eysenstang, die darzu gehört, gerüren müg.
Feudel, Evangelistar
62, 9
.3.
als part. Adj. gerürt
: gerürt
›erwähnt, genannt, im Vorfeld des Belegs eingeführt‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. angezeigt
anzeigen
bedeutet
bedeuten
beschrieben
Belegblock:
Küther, UB Frauensee
242, 7
(thür.
, 1480
): wer dießin prive mit seinem willin unndt wißin inhait die zeyt jar wie obin gerurth.
Merk, Stadtr. Neuenb.
94, 24
(nalem.
, 1510
): diewil sich die gerurten urteilen und leutrungen alweg uf den alten bruch lenten.
Küther, a. a. O.
235, 15
; Dief./Wü.
613
.4.
subst.: das gerürte
›mit Wasser angerührter, beim Dreschen entstandener Abfall von der Frucht, ein Viehfutter‹.Bedeutungsverwandte:
abwurf
gesüde
käffach
1
kaf
).Belegblock:
Schwäb. Wb.
3, 435
(a. 1551ff.
).