gemme,
gimme,
die
;–/-n
;zu
mhd.
gimme
›Edelstein‹
(Lexer
), dies aus 1, 1016
lat.
gemma
(Georges
).1, 2911
›Edelstein, Juwel‹; vielfach metaphorisch, in poetischen Figuren (mit genitivus explicativus oder als solcher Genitiv) sowie in Bildern gebraucht; dabei mehrfach in christlicher Symbolik Bezug auf Maria als die
braut, maget, fraue, mutter (Christi, gottes)
, seltener auf die Minnedame und auf Johannes; metaphorisch für ›Herrlichkeit, Glanz‹ stehend.Älteres und mittleres Frnhd.; nahezu ausschließlich Verstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. stein
Syntagmen:
meine g
.; aus kupfer g. werden
; etw. mit g. geziert sein
; g. gottes, der klage, des lobes, des rubins, eines namen, aller mägde, über allen weiben
; die edle / freudenreiche / kupfer / leuchtige / reiche / süsse g
.; Johannes der g.
; glanz der g
.; gestein mit gemmen
.Wortbildungen:
gemmenträchtig
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
11795
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der inner [altar] waz mit sinnen | Mit gimmen und mit golde | Geziret.
Ebd.
14900
: Die seligen bichtere | Da waren vil gewere, | Geloubic und durch nechtic | Und waren gimmen trechtic | Und pinten lib, geist und lide.
Ebd.
22693
: Die sint dort an die stat geleit | Dar sie luchten als die gimmen.
Matthaei, Minner. I,
10, 443
(Hs. 15. Jh.
): ir har gebend von golt | und liechter robin gym | [...] | dar uff ir kunglich kron.
Fischer, Brun v. Schoneb.
6887
(md.
, Hs. um 1400
): iz was Johannes der gimme, | der sich eine rufende stimme | nante in di wustenunge.
Ebd.
12003
: laz mich horen dine stimme, | obir allen wiben mir ein gimme.
Thiele, Minner. II,
31, 224
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): gelutert als ein gymme | ist sin reines hertze gut.
Valli, Baldemann
123
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): Dor inne lag manig diamant, | Smaragde, sardin, gimmen.
Jahr, H. v. Mügeln
568
(omd.
, Hs. 1463
): wie in naturen grunde was | mensch, esel, pfert und ochse glich: | des wirt uß kupfer gimme rich.
Pyritz, Minneburg
3369
(nobd.
, Hs. um 1400
): Irs namen luchtig gymme | Ist durch sußet als ein zimme.
Ebd.
4971
: Ey uber clerte frawe clar, | Min gymme, min oster wunne, | Min cimynne, min honig brunne, | Liep, bul, spigel, engel, | Balsam staud und zucker stengel.
Mayer, Folz. Meisterl.
57, 96
(nobd.
, um 1480
): Wan in deß sunß zukunffte | Die muter auch vernym, | Allß in dem himel clare | In freidenreicher gim.
Ebd.
88, 8
: Weib aller gim prehender glancz, | Ein werder krancz, | Der eren aüch ein spigel.
Bihlmeyer, Seuse
303, 2
(alem.
, 14. Jh.
): Eya, du lebendú vruht, du suͤzú gimme, du wunneklicher paradisoͤphel dez gebluͤmten vetterlichen herzen, du suͤzer trubel.
Adrian, Saelden Hort
2517
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): hey, wie wunneclich si was, | wis alsam ein gimme.
Rieder, St. Georg. Pred.
91, 20
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): daz hymelrich ist gesetzet uff guldin quaderstaine und ist gezieret mit golde und mit edlen gimmen.
Sudhoff, Paracelsus
11, 101, 30
(1537
/41
): nun seind der acedosit mancherlei, nemlich in metallen, in gemmis, in marcasiten.
Koppitz, Trojanerkr.
17087
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Mochte daz lutter guldin was, | Dar inne manig hertter adamas | Lag und ander gemnen vil.
Ebd.
22143
: Dü richen golde mitt gelust | Legend für wiplich brust, | Gestaine mitt den gimen.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
157
(schwäb.
, 1455
): Pollier mir min gemuet, | Du [Maria] werde gottes gymm.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
431, 12
(oobd.
, 1349
/50
): diu kint von Israhel mangerlai form graben habent in mangerlai gimmen und edel gestain.
Primisser, Suchenwirt
41, 1294
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): „Tzogt fuͤrbaz, edle gotes gimm! | Jr habt mer lob und wirdichait | Dann wir, vil chayserleiche mait“.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
16, 49
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): O magt, aller maget gimme, | hilf, das ich deins smerzen werd inne.
Gereke, Seifrits Alex.
8816
(oobd.
, Hs. 1466
): o du edlew gym, | du weysel und du laitstern, | wir muessen laider dein enpern.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 495
; Fischer, a. a. O.
8196
; Mayer, a. a. O.
50, 86
; Bremer, Voc. opt.
269
; Schwäb. Wb.
3, 659
.