gemeinig,
gemeiniglich,
Adj.;
gemeiniglichen,
Adv.
1.
›allgemein (verbreitet), insgesamt, generell; gemeinsam, gemeinschaftlich‹; vgl.
gemein
(Adj.) 3; 4; 5; 6.Bedeutungsverwandte:
gemeinlich
gewönlich
meistenteils
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
204, 14
(thür.
, 1474
): daz die meistere unde das hantwergk gemeyniclichen der fleyschouwer dißer sachen sachwaldigen und meteclager gewest sint.
Thür. Chron.
5v, 28
(Mühlh.
1599
): sie drungen sich auch nicht vmb die Regierung / wie dann jtzundt gemeiniglich geschicht.
Opitz. Poeterey
9, 27
(Breslau
1624
): das er die andern kuͤnste vnd wissenschaften / von welchen man rechten nutz vnd ehren schoͤpffen kan / gemeiniglich hindan setze.
Keil, Peter v. Ulm
79
(nobd.
, 1453
/4
): ein gute salbe, die alle gelert ertzt gemeyniglichen prauchen.
Chron. Augsb.
9, 182, 5
(schwäb.
, 1544
/5
): Wir, die ratgeben, die zu den zeiten ratgeben warend, und wir die burger gemaincklich [...] verjehen und tun kund.
Bauer, Geiler. Pred.
101, 11
(Augsb.
1508
): Diße mennschen seind auch gemainklich nutz der cristenlichen kirchen.
Klein, Oswald
110, 9
(oobd.
, 1417
): dafür liebt mir ain rotter mund | von Swaben her, wort, fort, gepër, | person, gestalt gemainiklichh.
Dirr, Münchner Stadtr.
425, 29
(moobd.
, um 1365
): Ez suͤllen all weinschencken und leitgeben und all purger gemaincklich all ir kandel pringen hintz dem gesworen zingiesser.
Turmair
5, 297, 2
(moobd.
, 1522
/33
): Sein auch gemainklich zwên päbst gewesen, der ein kaiserisch der ander für sich selbs.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
33, 23
(m/soobd.
, 1478
): was auf das recht und beisizer zu Irning geen will, soll auf die gerichtsleut daselbs im Ennstall gemainklich geschlagen und von inen bezalt werden.
Schmitt, Ordo rerum
444, 7
; Voc. Teut.-Lat.
l iijv
; Serranus
80v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
185
; Stieler
1, 883
; Dietz, Wb. Luther
2, 72
f.; Schles. Wb.
1, 395
; Pfälz. Wb.
3, 193
; Schwäb. Wb.
3, 340
; Schweiz. Id.
4, 308
.2.
›alle gemeinsam, zusammen‹; vgl.
gemein
(Adj.) 3; 6.Bedeutungsverwandte:
gemeinlich
Belegblock:
Löscher, Erzgeb. Bergr.
153, 45
(omd.
, 1554
/1633
): hat der richter, bergkmeister undt rath die sachen gemeiniglich dahin gerichtet, daß der schuldige bergkmann bey den bergkwergk hat bleiben können.
Chron. Nürnb.
4, 196, 17
(nobd.
, 15. Jh.
): da verputen und liessen auß rüffen gemainclichen all fürsten, gaistlich und werntlich.
Mayer, Folz. Meisterl.
38, 163
(nobd.
, v. 1496
): Nun det gemeinclich holden | All volk den marschalck trew und stet.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 203, 92
(Nürnb.
1631
): Die Juden damals neydiglich, | Die schryen all gemeiniglich.
Chron. Augsb.
2, 12, 6
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): wir die burger gemainklich der stat Augspurg bekennen.
Ebd.
2, 33, 36
: da kamen die reichsstett gemainclich gen Ulm.
Sappler, H. Kaufringer
16, 81
(schwäb.
, Hs. 1464
): wie si die lüt gemaincleich, baide arm und auch reich, die da in der statt wärn, | moͤchten an leib und guot beswärn.
Gereke, Seifrits Alex.
8630
(oobd.
, Hs. 1466
): fuer den chaiser sy da tratten, | gemainklich sy in patten | das er geb zu herrn in | Perdicam, den ohaim sein.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
215, 8
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Darvber antwüerten dy lerer gemainchleich.
Drescher, Hartlieb. Caes.
232, 28
(moobd.
, 1456
/67
): Seind das in der allten ee ein gesecz und gepot was das der priester, der fúr das volck gemanick sein gepett zu Gott sprechen solt, nwr allain in das pethaws [...] geen mocht [...] wie das volck aussen vor dem pethaws belaib.
3.
›meistens, in der Regel, üblicher Weise, im Allgemeinen, gewöhnlich, gemeinhin‹; vgl.
gemein
(Adj.) 5; 6.Bedeutungsverwandte:
gemeinlich
Belegblock:
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
483, 13
(Bremen
1647
): so haben sie jhre eigene bestelte Leut darzu / gemeiniglich rechte Landtschelmen vnd Lotterbuben.
Mieder, Lehmann. Flor.
839, 8
(Lübeck
1639
): Wenn Vngluͤck vom Himmel faͤllt / so triffts gemeiniglichen die Frommen vnd Armen.
Luther, WA
28, 10, 12
(1528
/9
): wie er denn gemeyniglich nach einem wunder odder gutem werck ein sonderliche predigt odder Apologia gehalten, sein werck zuverteydigen.
Müller, Faustb.
911, 5
(Frankf.
1587
): die Haͤser sind gemeiniglich all gemalt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
134, 15
(thür.
, 1474
): nachdeme in sollichin sachen gemeyniclichen frunde darczu geheyschet.
Opitz. Poeterey
39, 22
(Breslau
1624
): Denn mann dem weiblichen in diesem genere carminis die oberstelle leßt.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 303, 27
(nobd.
, um 1428
): Darein gehoͤren zweinzig morgen ackers, das ist gemeinclich durch einander guts velde.
Turmair
1, 333, 17
(Nürnb.
1541
): was zwischen der Elben ubd Weichsel gewont hat, das seind gemeinklich vor zeiten die Teutschen genent worden.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
8, 9
(Coburg
1626
): Durch den Gerechten verstehen die Kirchenlehrer gemeiniglich die heiligen Martyrer.
Chron. Augsb.
9, 329, 10
(schwäb.
, 1536
): bald man ain ding bessern will, so macht mans gmainclich erger.
Bauer, Geiler. Pred.
96, 15
(Augsb.
1508
): wirt dise bewegung des gemuͤtes gemainklich genant ynnerlich jubilieren.
Henisch
90
(Augsb.
1616
): Der apffel felt nicht weit vom Baum / das ist / von ehrlichen leuten / wachssen gemeingklich ehrliche Kinder.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
164
(moobd.
, A. 15. Jh.
): Die menschen haben gemainichleich iren leichnam lieb.
Roth, E. v. Wildenberg
78, 4
(moobd.
, v. 1493
): Der Arnold wirt gemeincklich gesetzt fur einen tirannen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
140, 15
(m/soobd.
, 1561
): wan aber der richter zwei jahr nacheinander verbleibt, wie gemainiglich zu geschechen pflögt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
104, 21
(tir.
, 1464
): Von der selbigen schnöden sünnd chümt {...] chrieg vnd gemainikleichen alles v̈bel.
Dietrich. Summaria
20v, 31
; Sappler, H. Kaufringer
8, 53
; Goldammer, Paracelsus
7, 171, 11
.