1
gemächt,
das
;
-s/-e
auch
,
auch
die
;
-(e)s/-e
, auch
;
zu
mhd.
gemaht
›testiculi, genitalia‹
(
Lexer
1, 834
).
›Zeugungskraft; (männliches) Zeugungsglied, Geschlechtsteil, Penis; Unterleib‹.
Bedeutungsverwandte:
scham
 3.
Syntagmen:
die/das g. abschneiden / ausschneiden / drücken / öfnen; in die/das g. stechen
.
Wortbildungen:
gemächthode
,
gemächtstich
›Stich in die Genitalien (zu Heilzwecken)‹,
gemächtwunde
.

Belegblock:

Chron. Köln
2, 66, 24
(
rib.
,
um 1400
):
do quam ein ander ind stach in in sin gemecht bis hei doit was.
J. W. von Cube. Hortus
83, 33
(
Mainz
1485
):
Diß krut [...] geleyt vff den buch zwischen den nabel vnd dem gemechte benympt groß lenden wee.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
150, 16
(
Frankf.
1535
):
Wer geletzt were an dem gemecht / der neme diß puluers.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
4, 22
(
thür.
,
1421
):
Das achte die scorpio, kalt unde nass, wirket an das gemechte.
Palm, Veter Buoch
45, 11
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
die [mvniche] volgeten des heiligen ewangelien lere mit vnbescheidenlicher vernunft vnd sniten in selben ir gemecht uz vmbe das himelriche.
Keil, Peter v. Ulm
35
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz pflaster ist gut, wolcher zuprochen ist zu dem gemecht.
Chron. Nürnb.
4, 375, 11
(
nobd.
,
15. Jh.
):
der Smalnstain stach den Sekendorfer unter dem gemecht ein, das er herab viel und starb.
Turmair
1, 328, 7
(
Nürnb.
1541
):
welicher der jüngst unter seinen brüdern seinem vatter das gemächt mit einer sichel außschnitt.
Sachs
23, 102, 5
(
Nürnb.
1556
):
Den stach er peim hals in die pruest, | Darnach ins gmecht und in die stirn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 232, 19
(
Straßb.
1466
):
die adern seiner gemechte die seint verworren.
Chron. Augsb.
1, 300, 21
(
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
der ließ im ain keil in gemächt schlachen.
Barack, Zim. Chron.
1, 324, 40
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so war doch die sichtbarlich straff Gottes da, das er ain giftigs geschwer an gemechten bekam.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
170, 21
(
schwäb.
,
1556
):
dasselbig [kneblein] auch bey seiner gemecht gestochen, das ime die derm sind drungen.
Sudhoff, Paracelsus
5, 317, 8
:
Von wunden, von gleichwunden, von geederwunden, von hauptwunden, von gemechtwunden.
Ebd.
5, 382, 17
(
1527
/
8
):
Halsstich, gemechtstich, zerstich est una cura und habet aliam curam ab aliis.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
208v, 10
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
legg das krut denne v́ber die gemaͤht.
Ebd.
209r, 27
:
Wjlt du das das har an den gemaͤchten [...] abgange [...] so nim kalch.
Menge, Laufenb. Reg.
4558
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Der meister synne ouch wol geualt | Das man yme truke gar senfteclich | Sin gemächte das es sich | Beharnen möge.
Maaler
166v
(
Zürich
1561
):
Die Gemaͤcht an einem menschen / die scham.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
48, 18
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der alt Moyses nam ein messer [...] und offnet da zum ersten dem chindt sein gemacht.
Eis, Gesundheitsl.
148, 6
(
oobd.
,
1520
/
30
):
also gesoten vnd zerbrochen mit weyn vnd gerüret, würt eyn gut pflaster für die apostem vnd geswulst des gemächts.
Drescher, Hartlieb. Caes.
289, 24
(
moobd.
,
1456
/
67
):
der priester lag tod, dem warn sein gemácht hoden gar verprant.
Ebd.
360, 6
:
da geschach an sein gemáchten ain solich zaichen, das ich vor scham nit nennen wil.
Hyrtl, Anatomie.
1884, 59
f.;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 78
;
Schmitt, Ordo rerum
344, 5
;
Voc. rerum
13r
;
Voc. Teut.-Lat.
l iiijr
;
Brack
a 6r
;
Voc. inc. teut.
i viijv
;
Dasypodius
164r
;
Dietz, Wb. Luther
2, 69
;
Brinckmeier
896
;
Crecelius
1, 409
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
130
;
Shess. Wb.
2, 1233
f.;
Bad. Wb.
2, 358
;
Schwäb. Wb.
3, 312
f.