1
geliegen,V., unr. abl.;
zu 1
liegen
; vgl. generell dessen Bedeutungsfeld.1.
›liegen, (da)niederliegen, sich befinden‹.Phraseme:
tot geliegen
›tot sein‹; ob geliegen
›überlegen sein, siegen‹; unter geliegen
›unterliegen‹.Belegblock:
Chron. Köln
1, 3, 8
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Do dat her ein wile da gelaich. | Godes stymme zo sente Materne sprach.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
149, 11
(rhfrk.
, um 1435
): vnd han ouch wedder bette noch stro / dar vff ir noch hint geligen mogent.
Froning, Alsf. Passionssp.
670
(ohess.
, 1501ff.
): ßo well ich gar wol bestellen, | das hye balde gelige toid.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
672, 30
(thür.
, 1421
): marggrave Frederich [...] bleib [...] zu Erfforte yn der stat vier gantze wochin unde kunde weder gesitzen noch geligen.
Chron. Strassb.
324, 24
(els.
, A. 15. Jh.
): sus gelogent die Roͤmer under.
Ebd.
333, 6
: ettewenne gelag obe Pompejus, etwenne Julius.
Karnein, Salm. u. Morolf
76, 6
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): der strit werte bitz an den vierden tag, | bitz das der ubel heiden | funff und drißig dot gelag.
Chron. Augsb.
1, 87, 7
(schwäb.
, zu 1388
): 8 hundert, die tod gelagen von den steten.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 10, 37
(schwäb.
, 1471
): Ich mag nit essen, noch schlauffen, | Gesitzen, noch geligen.
Sappler, H. Kaufringer
19, 115
(schwäb.
, Hs. 1472
): die vent geligen oben | in des selben sackes cloben.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1284
(alem.
, 1. H. 15. Jh.
): Also müsent die armen alweg undan geligen | Und die richen an gesigen.
Päpke, Marienl. Wernher
7741
(halem.
, v. 1382
): Lazarus vil siech gelag | Und starb úber etwie mænigen tag.
Ebd.
9645
: Wart er vor in allen | Mit dem crúce nider vallen, | Das er dar under da gelag.
Dierauer, Chron. Zürich
258, 5
(halem.
, 15. Jh.
): was der winter liecht und guͦt, und glag der schne úber 8 tag nie.
Kummer, Erlauer Sp.
6, 136
(m/soobd.
, 1400
/40
): ich mag gesiczen noch geligen, | ich hab mich alles trostz verzigen.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 67
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 35
; Maaler
165v
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
129
; Schwäb. Wb.
3, 293
; Schweiz. Id.
3, 1214
.2.
›ins Wochenbett kommen, niederkommen, ein Kind gebären‹.Syntagmen:
mit Gen. d. P.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
418
(nrddt.
, 14. Jh.
): die maget iz entpfienc | [...] Unde ane sunde sin gelac.
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
4182
(nrddt.
, 14. Jh.
): wenz an irn gezalten tac, | mait wesende sie sin gelac, | mait blibende sie in sougte.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
123, 27
(rhfrk.
, um 1435
): so ich nü kindes sol geligen.
Froning, Alsf. Passionssp.
881
(ohess.
, 1501ff.
): wan eß ist hude der tagk, | uff den myn mutter myn gelagk.
Chron. Augsb.
2, 130, 18
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): auf sant Ulrichs tag im 21. jar gelag mein hausfraw ains kinds.
Lutz, Buch Alfadol
50ra, 2
(obd.
, n. 1478
): Die frawe wirt frolich | eines kneblins geligen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
174, 31
(moobd.
, 1478
/81
): die kaiserin, was aine von Polandt, gelag ains suns zu Rom.
Henisch
1460
; Dietz, Wb. Luther
2, 64
.3.
von menschlichen Eigenschaften, natürlichen Geschehnissen unterschiedlicher Art, z. B. Krankheiten, Witterungserscheinungen: ›sich legen, abklingen, nachlassen, aufhören, enden‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
317
(nrddt.
, 14. Jh.
): und gib mir diner gabe gift, | wan din gabe nie gelac | und nimmer geligen mac.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1573
(nrddt.
, 14. Jh.
): So geligen die winde.
Ebd.
17338
: Wol gelege sin haz nie.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 15, 21
(Hs. ˹md.
, M. 14. Jh.
˺): da muz ir kraft geligen.
Reissenberger, Väterb.
4455
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Untz dich des todes tac bezilt, | Daz din leben hie gelit.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
2, 53, 20
(Frankf.
1545
): Der Fuͤrwitz gelag in aber bald.
Feudel, Evangelistar
20, 5
(omd.
, M. 14. Jh.
): her steik czu en in daz schif, do gelak der wynt.
Keil, Peter v. Ulm
87
(nobd.
, 1453
/4
): vnd salb domit die stat do im we ist, so geligt im der wetag.
Chron. Strassb.
67, 8
(els.
, 1362
): daz werte wol ein halbes jor, domit gelag es ouch.
Ebd.
755, 11
(els.
, A. 15. Jh.
): dis bürnen werte uf sehs stunden [...] untz das sich der wint veranderte und gelag.
Chron. Augsb.
2, 181, 11
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): also pracht man des melbs ie lenger ie mer her, darmit gelag dise not.
Österley, Steinhöwels Äsop
211, 20
(Ulm
1474
/82
): dann schlach die hut also warme umb dynen buch, so geligend dir die grimmen alsbald.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
36, 2
(oobd.
, 1. V. 15. Jh.
): wem die sprach gelig vnd nicht gereden mag oder wen das paraliß gerurt hab, der trinck das wasser: so gewint er sein sprach wider.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
24, 9
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): daz ist der keyser, do er Alexandriam überwand und macht im gancz Asiam undertan, all krieg und streit gelagen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
166, 4
(moobd.
, 1473
/8
): Do nun der tag mit glantze | wolt weichen hin, und der schal gar gelag.
McClean, Havich
3873
(moobd.
, Hs. 15. Jh.
): Do der stürm gelag, | do ward liechten der tag.
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 413
; Maaler
165v
.4.
von zeitlichen Terminen: ›anbrechen, beginnen, eintreten‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
15234
(nrddt.
, 14. Jh.
): Sint daz der erste tac | In der werlde gelac.
Reissenberger, Väterb.
1997
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Do diu ezzens zit gelac | Hin umbe jenen mittentac.
Ebd.
7360
: Des man alletage phlac. | Als die vesper zit gelac.
5.
›bei / an etw. liegen; eine gewisse Bewandtnis mit etw. haben; von etw. abhängen‹.Syntagmen:
mit präpositionalem Anschluss (an, umb
).Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
7309
(ohess.
, 1501ff.
): Caipha, lieber herre, | ich wel erfaren die mere, | wie eß umb das graipp moge geligen. | die ritter synt alle geswiegen.
Chron. Strassb.
87, 12
(els.
, 1362
): do die burgere dise rede hortent, do schetzetent sü waz daran geligen mohte.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 54, 141
(schwäb.
, 1471
): Was eren mag an ir geligen | Vnd was guͦtz ist von ir gedigen?