geiseln,
geischeln,
V.
›jn. / sich mit Geißeln schlagen, auspeitschen, schlagen, martern, quälen, züchtigen‹; ütr: ›jn. streng behandeln‹;
vgl.
2
geisel
.Gehäuft in Texten religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
kästigen
schlagen
schmirwen
streichen
Wortbildungen:
geischelstat
Belegblock:
Anderson u. a., Flugschrr.
3, 11, 17
(Wittenb.
1525
): Christus ist nicht gegeysselt / sondern bedeut den gegeysselten.
Luther, WA
48, 31, 11
(1541
): Die andern zureissens, creutzigens, geisselns vnd legen im alle Marter an.
Alberus, Barf.
95, 3
(Wittenb.
, 1542
): Franciscus [...] ward von den Teuffeln wol gegeisselt.
Fischer, Brun v. Schoneb.
2770
(md.
, Hs. um 1400
): iz sint di mit den zungen zweiseln | und di werlt mit worten geiseln.
Feudel, Evangelistar
18, 9
(omd.
, M. 14. Jh.
): Her sal vorraten werden unde vorspottet unde gegeyselyt unde an gespyet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
10, 17
(osächs.
, 1343
): in iren synagôgen werden si ûch geiselin.
Gille u. a., M. Beheim
81, 115
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): er und all sein her | ertrunken in dem Roten Mer | in iren sunden snöden | Und das pedeut die menschen, secht, | die got der herr gaiselt und slecht.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 360, 23
(Nürnb.
1631
): O du suͤsser Jesu Christ, | Wie warest du erblichen, | Da man dich in starcker frist, Geisselt vnd gestrichen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
408, 22
(els.
, 1362
): Der heilige sant Paulus wart mit vnzellichen uil ruͤten gegeischelt.
Vetter, Pred. Taulers
84, 6
(els.
, E. 14. Jh.
): die boͤsen juden, die súllent dich geischlen.
Chron. Strassb.
119, 21
(els.
, 1362
): mahtent sich frowen uf und fuͦrent ouch after lande und geischeltent sich.
Sappler, H. Kaufringer
17, 28
(schwäb.
, Hs. 1464
): es pringt im auch genaden mer, | dann das er sich oun widerker | zwainzigstund gaiselt und slüeg.
Bihlmeyer, Seuse
205, 22
(alem.
, 14. Jh.
): Din ungeúbter lip wirt gegeiselt mit dem herten strengen lebenne.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1609
(halem.
, Hs. um 1435
): diss sind die zwaÿerlaÿ geschlaͤcht | Die Jhesum habent widers recht | Geschlagen und gegaislot hart.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
144, 7
(oobd.
, 1349
/50
): sô gaiselt er [leo] sich selber auf dem ruck mit dem sterz.
Klein, Oswald
111, 139
(oobd.
, 1422
?): Er liess in gaiseln bärmiklich | an ainer seule bloss.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
75, 2
(München
1528
): wen got liebt, denselben kestigt vnd gaiselt er.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
63, 10
(tir.
, 1464
): Er gaislet sich albegen treistunt in dem tag mit scharffen schlëgen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 34
; Schmitt, Ordo rerum
695, 15
; Voc. Teut.-Lat.
k vjv
; Serranus
75v
; Maaler
164v
; Stieler
1, 637
; Dietz, Wb. Luther
2, 51
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
120
; Schwäb. Wb.
3, 241
.