gefräs,
gefres,
das
;-ässes/–
;zu
mhd.
gevræze
›Fressen, Schlemmerei‹
(Lexer
).1, 965
1.
›das Essen, die Mahlzeit, das Gelage (von Menschen)‹, meist negativ bewertet; ›das Fressen (von Tieren)‹.Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 252, 26
(1530
): Mancherlei gfreß vff begengnus.
Helm, Maccabäer
8580
(omd.
/nrddt.
, Hs. A. 15. Jh.
): wand der tempel was vol geleit | gevrezes unde unkuscheit.
Fastnachtsp.
350, 6
(nobd.
, v. 1494
): Und kommen erst von den dorfen herein | Und wollen auch gern zum guoten gefräß.
Barack, Teufels Netz
5478
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Man tuot in win und fisch schenken | [...] Aine bringt hünr und braten enten. | [...] Aine nusz, die ander kæs, | Da wirt denn ain gefræs.
Chron. Augsb.
3, 360, 33
(schwäb.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): beym gefres sy machtend ain capitl.
Karnein, de amore dt.
172, 539
(moobd.
, v. 1440
): sy treiben all gern gefress, vnd wol essen vnd trincken thün sy gern pflegen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
54
(mslow. inseldt.
, 1537
): In die nacht khain gross gefress, getrenckh, gesang, geschray, spil noch getanntz innerhalb noch ausserhalb dieser Stat zulassen vnd gestatten sol.
Bremer, Voc. opt.
267
; Voc. rerum
74v
; Voc. inc. teut.
h iijr
; Henisch
1420
; Stieler
1, 899
; Dietz, Wb. Luther
2, 38
, Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
123
; Schwäb. Wb.
3, 167
.2.
›Nahrungsmittel, Esssachen (von Menschen); Futter (von Tieren)‹.Belegblock:
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
21, 40
(osächs.
, 1570
/7
): Wo aber wilde oder eichelmast vorhanden, so lesset man sie darinnen, so lange sie gefresse haben und besser werden.
Barack, Teufels Netz
12313
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Hat si denn milch, werch ald kæs | Und darzuo meng ander gefræs.
3.
›Mund, Maul, Gesicht‹; derb auch: ›Fresse, Fratze‹.Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
665, 4999
(Magdeb.
1608
): Wolt es nicht vngerochen lassen / | Das sie so viel seiner Gesellen / | Solten so nach einander fellen. | Vnd schmiß Dreckmannen ins Gefreß / | Das er nidderfiel auffs Geseß.
Fischer, Folz. Reimp.
18, 270
(Nürnb.
um 1520
): ach, das dir einer ein mal drauf seß, | Schmalirt dir ein in dein gefreß.
4.
eine Krankheit, wohl ›Hautkrebs (der sich in die Haut hineinfrisst)‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
3, 177, 8
(nobd.
, 1488
): da traf in das gefreß paralysis.
Sudhoff, Paracelsus
6, 125, 6
(1528
): Von der sirei, gefreß, fistel, nasenkrebs.