gebresten,
V., unr. abl.
1.
›zerbrechen, aufbrechen, aufplatzen‹; zu
bresten
1.Bedeutungsverwandte:
bersten
4
brechen
gebrechen
Belegblock:
Hauber, UB Heiligkr.
1, 551, 22
(schwäb.
, 1381
): Und waͤr daz der insigel dehaines braͤche oder gebraͤste oder nit volkumenlich hett sin gebraͤche oder ungevârlich missekert waͤre.
Drescher, Hartlieb. Caes.
334, 19
(moobd.
, 1456
/67
): Ich gehab mich als ain armer, siecher man, wann mein leib wil mir gepresten vor grosser geswulst.
Schmitt, Ordo rerum
608, 37
; Dasypodius
392v
; Maaler
159v
; Hulsius
N iijr
; Henisch
1396
; Rohland, Schäden
407
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 85
; Schmid, Pilgerreisen.
1957, 413
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 138
f.; Weber, Oswald.
1847, 336
; Dietz, Wb. Luther
2, 28
; Dief./Wü.
605
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
120
; Pfälz. Wb.
3, 94
; Schwäb. Wb.
3, 136
; Schweiz. Id.
5, 846
.2.
Gegenstand des Mangels fungiert als Subj., häufig mit Dat. d. P. ›fehlen, ermangeln, nicht ausreichen‹; zu
bresten
2.Bedeutungsverwandte:
4
brechen
gebrechen
1
mangeln
Syntagmen:
der mut / pfennig / provant, die kost / speise, das wasser
(alle Subj.) g
.Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
4301
(Magdeb.
1608
): Das was dem einen Theil gebrist / | Gar reichlich an eim andern ist.
Goedeke u. a., Liederb.
12, 4
(Frankf.
1582
): der mag wol reden was im gebrist | und was im in seim herzen gelüst.
Quint, Eckharts Trakt.
55, 16
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Wie ist, daz er sô grôz leit und ungemach lîdet, und ich wânde, im engebreste niht.
Palm, Veter Buoch
55, 18
(schles.
, Hs. E. 14.
/A. 15. Jh.
): Die lange zit bin ich siech gewesen vnd gab mir got mine spise, das mir nie gebrast.
Bell, G. Hager
316, 3, 23
(nobd.
, 1607
): er wirt rundt | zu aller stundt | vns Helfen vnd geben, was vns gebriste.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
154
(Nürnb.
1517
): Wo izogemelte drei stuck nit sein, do mangelt alle freud, gebrist aller guter mut.
Sachs
22, 522, 10
(Nürnb.
1550
): Es kumpt selten, was eim geprist; | Der wuerffel selber maister ist.
Chron. Strassb.
859, 17
(els.
, A. 15. Jh.
): do der künig von Engelant lange strites wartete und ime spise gebrast, do fuͦr er wider heym.
Michels, Murner. Badenf.
28, 36
(Straßb.
1514
): Frylich wer ein vatter ist | Luogt das den kinden nit gebrist.
Morrall, Mandev. Reiseb.
98, 9
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): in dem land da Job herre was, da wachset wes man bedarff, und dem land gebrist kainerlay.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 81, 11
(schwäb.
, 1471
): Du waist nit recht, was mir geprist.
Bauer, Geiler. Pred.
92, 2
(Augsb.
1508
): Aber wie wee im ist, so kan er es doch mit worten niemand gesagen / er erzaiget es wol offt mit aüßerlichen gebaͤrden / das im etwas anligt / aber wie im ist oder was im gebrist / das mag er nit ausgesprechen.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 374, 13
(alem.
, 1522
): gebrast inen aber provant.
Dierauer, Chron. Zürich
219, 13
(halem.
, 15. Jh.
): in denen ziten do schicktend die Aidgnossen zuͦ den richstetten umb soldner; won inen gebrast lút.
Lemmer, Brant. Narrensch.
32, 22
(Basel
1494
): Eyn hübsch frow die eyn naͤrrin ist | Ist glich eym roß dem oren gbryst.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3162
(Basel
1519
): Ich finde, das ynen vil gebrist | Vnd nun ein luter dreck sack ist.
Gereke, Seifrits Alex.
7106
(oobd.
, Hs. 1466
): ain seydein gulter und maͤderaͤts | auf das pet gepraittet was, | dar auf legt man den werden gast, | das im nichts geprast.
Leidinger, V. Arnpeck
488, 38
(moobd.
, v. 1495
): der kaiser und babst sassne neben ainander an dem gericht. da klagt maniglich, was im gebrast.
3.
mit Dat. d. P. und Gen. d. S. oder präpositionalem Anschluss mittels an
: ›an etw. Mangel haben, etw. entbehren müssen‹; zu
bresten
2.Bedeutungsverwandte:
4
brechen
gebrechen
Syntagmen:
(jm.) des harnischs / weines, der kunst / minne / des wortes g
.; (jm.) an bezalung / gelt / speise / wasser g
.Belegblock:
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
150, 20
(rhfrk.
, um 1435
): wurde mir an gelde gebresten / so wil ich geldes gnug finden.
Quint, Eckharts Pred.
2, 523a, 51
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): mir gebristet noch armuͦtes in dem aller hoͤchesten, wene ich noch als vil stat in mir find.
Gille u. a., M. Beheim
74, 125
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Auch wissent, weil der engel ist | peym menschen, das im nicht geprist | der hymelischen wunne.
Ebd.
161, 86
: mir gepristet der worte.
Strauch, Schürebrand
32, 5
(els.
, E. 14. Jh.
): vörhtent, daz in zites gebreste.
Vetter, Pred. Taulers
45, 21
(els.
, E. 14. Jh.
): alle ding der uns gebristet, der moͤhten wir ervolgen mit innigem gebette des geistes.
Adrian, Saelden Hort
7154
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): sam si do was komen | ze Gana in den palast | und do wines da gebrast.
Rieder, St. Georg. Pred.
52, 26
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): im gebristet endes an zwain dingen, an guͦti und an lengi.
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 42, 5
(halem.
, 1470
): Dann dieser statt [...] mer an lüten wirt gepraͤsten, dann herrligkeit und ynkommens.
Wyss, Luz. Ostersp.
6830
(Luzern
1545
): wie du vnns geseyt hast, | keines dings vnns nie gebrast.
Auer, Stadtr. München
12, 15
(moobd.
, 1347
): swederm an dem zeugen abgieng oder gepraest, der geit dem richter lxxii dn.
Leidinger, V. Arnpeck
527, 8
(moobd.
, v. 1495
): und er etlich tag do gewartet hett seiner veind, do gebrast in an speys.
4.
›schlecht, übel, krank werden; Schaden leiden; (körperlich/seelisch) zusammenbrechen‹; vgl.
4
brechen
1.Belegblock:
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
204
(Nürnb.
1517
): Domit sie aber im elend nit gebresten, sucht sie der fürst des frides heim.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 60, 21
(Straßb.
1466
): ich wil sy nit lassen vassten: daz sy icht gebresten an dem weg.
Bihlmeyer, Seuse
386, 24
(alem.
, 14. Jh.
): Sihst du nit, daz mir iez von rehter amaht und inbrúnstiger minne wil gebresten.
Adrian, Saelden Hort
3124
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): so jamerlich daz hopt si dans | daz da sumlichen gesten | begund da von gebresten.
Rieder, St. Georg. Pred.
10, 8
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): daz bezaichent daz únser herr lût erschre und lang an dem crútze, und im der stim gebrast.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1172
(tir.
, 1551
): Was euch juden anligt oder geprist, | Soldt ir mir sagen zu diser frist.