güften,
V.
– Älteres Frnhd.; gehäuft Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
1.
›sich emporschwingen, fliegen (von Vögeln); wehen (vom Wind)‹.Belegblock:
Guth, Gr. Alex.
4216
(Hs. ˹oobd.
, E. 14. Jh.
˺): Daz macht der gesunt lüft, | Der in unserm land guft.
Ebd.
5605
: Da die greiffen daz azz | Sachen in den lüften, | Sie begunden güften | Zu stünd noch der speiß | Und flugent auf.
Ebd.
5644
: Seit ich in dem lüft | Pin gewesen und gegüft | Hann uber all die werlt.
Ebd.
6260
: Ze stund köm in dem lüft | Ain döner her gegüft | [...] | Mit pliczen, slegen herticlich.
2.
›sich stolz, hoffärtig, überheblich benehmen, prahlen; prassen, verschwenderisch sein‹.Bedeutungsverwandte:
geuden
pralen
Wortbildungen
gufter
geudiger
guftigkeit
geudischheit
miltigkeit
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
10724
(preuß.
, um 1330
/40
): Ô herre, ire craft zurib | und ir guftin zutrib, | daz si irkennen rechte, | daz nimant andirs vechte | vor uns, wen dû, hêrre got!
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
2, 13
(preuß.
, M. 14. Jh.
): der tag des herren der engil wirt ubir alle hochvertigen und kundige und ubir alle smec adir guftinde, und si werden genydirt.
Ebd. Jes.
16, 6
: sine [Moab] hochvart und sin guften und sin unmut ist me den sine sterke.
Voc. Teut.-Lat.
b jr
(Nürnb.
1482
): Allczumilter in torheyt. od’ geudiger. od’ guffter.
Ebd.
m vjr
: guffte͂ od’ vnnuczlich außgebe͂ [...] Gewdischeit gufftigkeit. alczumal miltigkeit.
Primisser, Suchenwirt
42, 39
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Wo chumpt dein frecher stoltzer muͦt, | Dein schallen, guͤfften, gewͦden.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
26, 32
(moobd.
, 1393
): wÿ dÿ speis auff guften vnd gewden chostleich beraitt werd.
Klein, Oswald
42, 26
.3.
›sich freuen, jauchzen, fröhliche Laute von sich geben (auch von Tieren)‹.Belegblock:
Pyritz, Minneburg
3480
(nobd.
, Hs. um 1400
): Ey wie wolt ich nuͤ guften, | Daz ich gewunne daz freuden spil.
v. Groote, Muskatblut
26, 14
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): schal huͦb sich in den lüfften von himlischen tüfften, | von englischem güfften huͦb sich fräd one zal.
Mayer, Folz. Meisterl.
6, 25
(nobd.
, v. 1496
): In dem manch fogel gufft, | Das es erclang pis in die lufft.
Adrian, Saelden Hort
3155
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): wan si dú frow topte, | singent und sich gúftent, | [...] | so vro das es den wirt verdros.
Koppitz, Trojanerkr.
4014
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Die ritter sich do güften | Begunden und warend fro.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 125, 23
; Schwäb. Wb.
3, 905
.4.
›etw. verherrlichen, rühmen, preisen‹.Belegblock:
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
24
(schwäb.
, 1455
): Eya, werder gott, lauß güfften | Din küsche muoter brysen!
Weber, Füetrer. Poyt.
209, 5
(moobd.
, 1478
/84
): do het Poytislier an dem tag volpracht, | das man sein preis zum höchsten do tett güfften.