gögel,
Adj.;
zu gogel
›ausgelassen‹ (Dwb
). 4, 1, 5, 672
– Vorw. nobd./oobd.
1.
›fröhlich, heiter, unbekümmert‹; ütr. auf das Wetter: ›prachtvoll‹.Belegblock:
Hampe, Ged. v. Hausrat
2, 4, 4
(nürnb.
, 1544
): Hünr vend gens, entn vnd fögel | Die machen die gest frölich vnd gögel.
Sachs
17, 453, 15
(Nürnb.
1557
): Die kleinen einfelting waldvögel | Die waren unerfahrn und gögel.
Ebd.
18, 551, 18
(Nürnb.
1562
): Gott lob auff erd in weitem raum | Alles weidviech und thierlein gögel, | [...] | Lobet gott mit hertzen-begerden.
Ebd.
23, 254, 29
(1565
): Der Winter sprach gar gögel: „Ich pring manch guete kost“.
Klein, Oswald
34, 13
(oobd.
, 1416
): Der tag leucht gogeleichen hel, | des klingen alle ouen.
2.
›ausgelassen, übermütig, frech; (in erotischen Kontexten:) geil, lüstern; (beim Essen und Trinken:) verschwenderisch; (in theologischen Zusammenhängen:) leichtfertig, sündig‹.Wortbildungen:
gogelich
gogelreich
gol
gölich
Belegblock:
Sachs
20, 301, 21
(Nürnb.
1563
): So komt sein bulerey an tag, | Weil er ir nit abrechen mag, | Gleich einem tauber, frech und gögel, | Und pleibt ainer der gailen vögel.
Ebd.
21, 4, 14
(Nürnb.
1550
): Ob wir gleich fahen ietzt nit vögel, | Nun seyn wir ie kün, frech und gögel, | Wagn uns wie frommen reutern gbürt, | Biß uns der schopff an galgen rürt.
Turmair
1, 434, 4
(Augsb.
, 1517
): luxuriare, luxuriari ,gogel sein, ranthaben‘.
Ebd.
4, 154, 25
(moobd.
, 1522
/33
): Umb dise göttliche genad und guettat waren si gott dem herrn undankper, gaben im kain êr, sunder, so si nun erledigt und frei waren, [...], waren si gögel (wie dan der brauch ist und gern geschicht, wan die gaiß sanft sitzt das si schart), fielen sie in muetwillen.
Klein, Oswald
22, 16
(oobd.
, 1422
): Venus, der wune haile, | sein menschen waidenlich; | die Wag, des Stieres gaile | si machet gogelreich.
Ebd.
82, 23
(um 1418
?): Frisch, frei, fro, frölich | ju, jutz, jölich, | gail, gol, gölich, gogeleichen, | [...] | so ist mein herz an allen smerz.
Ebd.
104, 40
(1429
): ob in wurd allen aufgefegt | mit ainem haissen schäbe, | die minn da pflegen sunder hel | durch gogeliche schand.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
75, 2
(München
1528
): also hat er geordent zeitlich truebsalm widerwaertikait vnd anfechtung zuo zaemen die vnbesniten vnd goegeln menschen.
Munz, Füetrer. Persibein
178, 4
; Voc. Teut.-Lat.
k jr
; Schwäb. Wb.
3, 735
.3.
›närrisch; lächerlich‹.Belegblock:
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 12, 62
(schwäb.
, 1471
): Wer dann singet oder lacht, | Man spricht: wie gogel sich der macht!
Niewöhner, Teichner
471, 18
(moobd.
, 1370
/80
): daz wirt gogel und sinn laͤr | und slecht hinden und vorn auff.
4.
›wohlgestaltet, gutaussehend, stolz, vornehm‹.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
276, 49
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Der rab pedaucht sich gogel | und er gedacht: ,er hat doch war gesagt. | ich pin ain herlich vogel‘.
Schwäb. Wb.
3, 735
.