gänzlich(en),
genzlich(en),
Adv.
›völlig, vollständig, gänzlich‹;
vgl.
ganz
5.Syntagmen:
Doppelformel g. und gar, g. und ewiglich, g. und gründlich, g. und volkommenlich
.Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 173, 29
(nrddt.
, Hs. 1601
): so sie solche buben und verlauffen Munche in ihren Stedten hetten, zu straffen, auch die hinfurder nicht dulden, besunder sich der gentzlichen eussern.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
1608
(Magdeb.
1608
): Jch hab kundschaft das vnser Feind / | Gentzlich vnd gar also gemeint / | Das sie vornen wollen einrennen.
Fischer, Brun v. Schoneb.
9278
(md.
, Hs. um 1400
): man sol in der jogent | di untogunt von der togunt | vollen genzlichen abescharten, | als man tut bose krut uz den garten.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 207, 12
(mosfrk.
, 1350
): sollen wir ouch sunderlichen die manne burgmanne turnknechte portener [...] genzlichen aberichten.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
173, 1
(rhfrk.
, um 1435
): Da verzehe yme der konnig gentzlich.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
26, 23
(hess.
, 14. Jh.
): In den selben virzig dagen so nemen alle sunderliche buch von der buchkamern und lesen sie genzliche.
Allg. Schau-Buͤhne
44, 13
(Frankf.
1699
): Eben umb diese Zeit sind die Spanier / [...] durch Einnehmung der Stadt Kingsal / die sie besetzt gehabt / gaͤntzlich auß dem Lande getrieben worden.
Froning, Alsf. Passionssp.
7997
(ohess.
, 1501ff.
): des sollen mir der meyde kynt loben | und gentzlichen an ine gleuben.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
26, 2
(omd.
, 1487
): derhalben brüder vnd Swehster dyß ordens ein ander rechtlich vorlassen mochtenn, adder von einander gentzlich scheÿden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
157, 25
(omd.
, 1554
): die collationen in den aufrechnungen seint gänczlich abgeschaft.
Küther, UB Frauensee
183, 18
(thür.
, 1393
): Wanne wir quemen vor sende Michels tage unde dÿ vorgenante summen geldis genczlich unde gar beczalt hettin, so sulde dyͤ guͤlde los sii.
Quint, Eckharts Trakt.
227, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Dû söltest dich gote genzlîche ergeben.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
183, 15
(Leipzig
1588
): So sollen wir ja [...] den HErrn Christum / fuͤr vnsern Freund wehlen / | Vnd vns jm gantzlich / im Leben vnd Sterben / vertrawen lernen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
230, 32
(Öls
1650
): Licht und finsternuͤß (dehrer ie eines deß andern staͤrcke zwar schwaͤchet / aber nicht gaͤntzlich außtilget).
Henschel u. a., Heidin
823
(nobd.
, um 1300
): Dar zv twinget si mich so sere | Daz ich vrowe here | Mich gentzlich dir ergeben han.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 94, 2
(Hs. ˹nobd.
, 3. V. 15. Jh.
˺): Triuwe unde recht ein ieslich mensche solte haben | genzlich gegraben | in herze und in sinne.
Sachs
14, 247, 12
(Nürnb.
1552
): Der pawer ist im fegfewr gelegen, | Hat sein eyffersucht auß müssn fegen | Und hat auch gentzlichen gelaubt, | Er sey seines lebens beraubt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
110, 27
(els.
, 1362
): Do von so bitte ich lieber bruͦder daz du [...] dise geselleschaft genczlich zerstoͤrest.
Vetter, Pred. Taulers
38, 12
(els.
, E. 14. Jh.
): so kummet der sieche [...] mensche mit sinen ussern kreften gentzlichen und grúntlichen in disen tich und weschet sich.
Wickram
4, 17, 31
(Straßb.
1556
): Dise und der gleichen trostung gab Sophia Irem haußwirt / des er ir auch gaͤntzlich volget.
Sappler, H. Kaufringer
1, 65
(schwäb.
, Hs. 1464
): der wirt, die fraw, das ingesind | legten all ir sinn genzlich | auf das selb kind mineclich.
Dreckmann, H. Mair. Troja
16, 22
(oschwäb.
, 1393
): daz siu in seiner lieb gentzlich von der minne raitzen ward entzünd.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
200, 11
(Ulm
1486
): erstlich so will ich, das ir baid mir das gentzlich gelaubent, was ich hier inn verbring.
Päpke, Marienl. Wernher
2403
(halem.
, v. 1382
): Und och gedach der werde man | Er welt si haimliche lan | Und ganczlich von ir schaiden.
Rieder, St. Georg. Pred.
17, 18
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): Ain ander stuki hýmelschliches lebens ist daz si iren willen gantzlich verainent mit Gottes willen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 77
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): hilf, das es gänzlich widervar | den alden und den jungen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
46
(oobd.
, 1486
): Der armuet, mein allerliebsten bruͤder, sult yr genczlich anhangen.
Dirr, Münchner Stadtr.
336, 28
(moobd.
, 1340
): Es mag chain hantfest chraft haben, ez sein dann diu insigel gar und gaentzleich daran choͤmen, die an der hantfest mit namen benent sint.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
951
(moobd.
, A. 15. Jh.
): Got der bestattet daz weib daz zweyuelt, aber der pös geist bestund gaͤnzleich auf dem laugen.
A. à S. Clara. Glori
11, 20
(Wien
1680
): wie er die Bildnus der seeligen Mutter GOttes gaͤntzlich ausgepluͤndert.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
33, 41
(m/soobd.
, 1478
): unser ordnung und sazung bevor, die zu mern und zu mindern zu veraendern und genzlich abzethun und zu widerruefen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
33, 11
(mslow. inseldt.
, 1534
): śollen śein fürgeśtelte Pürgen [...] on ferner vorZueg, einred oder entśchuldigung gantzlich vnd gar śamPt den Vncośten ein genüegen than.
Sappler, a. a. O.
1, 362
; 3, 620
; 5, 240
; 5, 296
; 7, 193
; 7, 286
; 9, 221
; 13, 506
; 14, 509
; 14, 586
; 16, 303
; 16, 418
; 17, 237
; Chron. Augsb.
5, 63, 5
; 370, 34
; 7, 35, 22
; 80, 20
; 80, 26
; 8, 66, 7
; 432, 30
; 0, 58, 3
; Klein, Oswald
28, 30
; 92, 22
; 97, 5
; 120, 20
; Schmitt, Ordo rerum
712, 9
; Voc. Teut.-Lat.
l iijr
; Voc. inc. teut.
h ijv
; Schöpper
91a
; Serranus
81v
; Maaler
155r
; 169r
; Hulsius
F ijv
; Henisch
1500
f.; Stieler
1, 601
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 62
; Weber, Oswald.
1847, 335
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 30
; Dietz, Wb. Luther
2, 9
; Bad. Wb.
2, 292
; Schwäb. Wb.
3, 63
; Schweiz. Id.
2, 387
.