exemplar,
das
,
in 3
der
;
–/-Ø, -ia
.
1.
›Vorbild, Muster, Entwurf‹; speziell: ›Beispiel für mustergültiges, an ethisch-moralischen Prinzipien orientiertes Verhalten und Handeln‹;
vgl.
exempel
 1.
Bedeutungsverwandte:
bild
 4; 5,
model
 1,
muster
 2; vgl.
ausbund
,
beispiel
 3,
bildener
 2,
exempel
 1,
leist
 1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged.
21, 225
(
1632
):
O Modul [Jesus] aller Angst! O Exemplar zu dulden!
Jostes, Eckhart
93, 40
(
14. Jh.
):
Dor um ist der sun ein exemplar aller creaturen und ein bild dez vaters.
Franck, Decl.
342, 17
(
Nürnb.
1531
):
der heylig Catho / ein muster vnd exemplar der tugent.
Sachs
1, 369, 9
(
Nürnb.
1555
):
Das wir Christen sein alzumal | Seine schäflein und sein schaffstal, | Gibt uns darmit ein exemplar, | Das wir, sein christenliche schar, | Sollen haben schäfleins natur.
Vetter, Pred. Taulers
363, 34
(
els.
,
1359
):
setzent fúr úch das minneklich exemplar unsers herren Jhesu Christi und sehent an wie sin minne gewúrkt hat.
Rieder, Gottesfr.
213, 32
(
els.
,
1401
/
02
):
und ist zu gloubende, daß er [Ruͦlman Merswin] selber was der lidende mensche, den er inen zu eime exemplar in dise minnentliche warnunge gesetzet het.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 27
(
halem.
,
1534
/
5
):
sin leben erhallten alls rechten exemplar aller frommkeytt / erberkeytt und rechten gloubens.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
76, 27
(
moobd.
,
1478
/
81
):
das er ain gueter richter und beschützer des heiligen cristenlichen gelauben wär und ir paider vatter exemplar vor augen hett.
2.
›Exemplar, Ausfertigung eines Textes‹; je nach Perspektive als ›Vorlage, Original‹ oder als ›Abschrift, Kopie‹ gedacht; selten: ›Ausgabe, Version eines Textes‹.
Bedeutungsverwandte:
abschrift
 1,
ausschrift
,
1
copie
.

Belegblock:

Luther, WA
17, 2, 4, 10
(
1525
):
ym corrigiren mus ich offt selbs endern, was ich ynn meyner handschrifft habe uber sehen und unrecht gemacht, das auff meyner handschrifft exemplar nicht zu trawen ist.
Ders., WA Br.
5, 561, 5
(
1529
/
30
):
Jch hab nicht mehr exemplar. Jch wolt euch sonst eins odder drey geschick haben. Auch so sind sie mir ausgangen.
Köbler, Ref. Wormbs
164, 9
(
Worms
1499
):
das solich Transsumpt oder Exemplar durch vnser [...] Gerichts schryber [...] geschriben sy.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
11, 23
(
Zwickau
um 1540
):
hab ich [...] Dem Authori und Tichter des Lateinischen Buͤchleins mein deudsch Exemplar zu ubersehen und iudicirn ubergeben.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S. 
86, 2
(
Nürnb.
1631
):
Jst selbige [Edition] gleichwol so weit gerahten, daß inn kurtzer zeit vber 2000 Exemplaria auffkaufft.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 257, 11
Vorr. (
Straßb.
1466
):
daz man múg gehaben alle exemplaria: das sein búcher von den man schreibt.
Leisi, Thurg. UB
7, 1009, 22
(
halem.
,
1387
/
1501
):
das wir denselben stifftbrieff von wort zu wort abschriben, übertragen und in ein exemplar bringen lassen.
Maaler
122r
(
Zürich
1561
):
Das raͤcht Exemplar oder original daruß man ein ding abschreybt. [...]. Exemplar voll faͤlen.
Chron. Augsb.
9, 382, 26
(
schwäb.
,
1540
):
dann viel exemplar in dem fal ungleich sagen.
Henisch
963
(
Augsb.
1616
):
Nach dem Exemplar schreiben / transscribere.
Luther, WA
30, 2, 33, 25
;
30, 2, 35, 14
;
Rot
309
;
Ulner
8
;
Schweiz. Id.
1, 622
.
3.
›Vertreter, Repräsentant (z. B. eines Berufsstandes, einer Institution)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
trager
 3.

Belegblock:

Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
42, 13
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Der was gar ain gueter Exemplar zu dem ersten der heiligen christenlichen kirchen.
4.
›Abbild, Ebenbild‹; ›Zeichen‹.
Bedeutungsverwandte:
ebenbild
 1; vgl.
abbild
 1,
gleichnis
 2.

Belegblock:

Höver, Bonaventura. Itin. A
497
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
vmb solliches ist „dy czal das voͤdristt ewenbilld in dem gemüet vnd exemplar aller naͤhest des schöpfferes“.
Ebd.
523
:
auch fürwar sind exemplaar oder fürgeleytte ebenbild den gemüeten, dye noch grob vnd sinnleich sind.