erwirdigkeit,
die
;-Ø/–
.1.
›Herrlichkeit Gottes‹; ›aus deren Anerkennung resultierende Frömmigkeit, Gottesfurcht, Demutshaltung; Demutshandeln als Respekt vor dem Heiligen und seinen Vertretern bzw. vor der göttlichen Ordnung‹; vgl.
erwirdig
1.Nahezu ausschließlich obd.; alle Belege aus dem älteren und mittleren Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
andacht
götlichkeit
heiligkeit
herlichkeit
glori
Belegblock:
Voc. inc. teut.
f iiijv
(Speyer
um 1483
/4
): Erwirdikeit die allein got zu gehort.
Chron. Nürnb.
4, 190, 11
(nobd.
, 15. Jh.
): dem [heiligen peihtiger] ging man gar herlich engegen mit dem heilitum und mit aller herlichkeit und ging der gancz rat hin [...] und entpfingen in durch ir pfarrer [...] mit großer erwirdigkeit als er des den wol wirdig was.
Mayer, Folz. Meisterl.
100, 53
(nobd.
, um 1480
): so wirt dir von erwirdikeit wegen zu gehen gute genade.
Reichert, Gesamtausl. Messe
8, 23
(Nürnb.
um 1480
): darumb in schregken und erwirdikeit ist zegan zu empfahen das heylige sacrament.
Lauchert, Merswin
33, 22
(els.
, 1352
/70
): der zuͦ dirre hohen vernvnft zuͦ dirre hohen schuͦle vnd zuͦ dirre grosen erwirdikeit kvmen sol.
Vetter, Pred. Taulers
229, 9
(els.
, 1359
): das were ir froͤide, das si [menschen die versinkent in ir grundelos nút in einer unwortlicher wise] vor dem hohen wesende moͤchten von grosser erwirdikeit des wesens und von minnen des wesens in ein unwesen komen.
Ebd.
387, 37
: die porte der grossen erwirdikeit Gotz.
Rieder, St. Georg. Pred.
147, 25
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): suln ælliu únsiriu werke tuͦn in der ewirdekait und in der mainunge alse wir vor Gottis ougin standen.
Ruh, Bonaventura
331, 22
(schwäb.
2. V. 15. Jh.
): [im gebett sind drey staffel] der ander ist anrüffung der barmhertzikait, der dritt ist erbietung der erwierdigkait.
Wolf, Norm im sp. Ma.
26, 7
(oobd.
, 1486
): Bruder Franciscus gelobt gehorsam vnd erwirdikeit dem herren papst Honorio.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
72, 21
(tir.
, 1464
): Wir süllen im erzaigen alle erbirdikhait vnd andacht.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
58, 15
(Venedig
1483
): Sust wisse das sy sich mit aller goͤttlichkeit vnd erwirdigkeit halten zuͦ iren vettern vnd muͤttern durch des gepotes willen.
Gille u. a., M. Beheim
128, 16
; Rieder, a. a. O.
150, 19
; Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
138, 14
; Ruh, a. a. O.
332, 7
; 333, 8
; Bauer, a. a. O.
114, 22
.‒
Vgl. ferner s. v. erwirdigen
1; 2.2.
›Anständigkeit, Tugendhaftigkeit; Ansehen aufgrund vorbildlicher Lebensführung‹; vgl.
erwirdig
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. gescheidenheit
herlichkeit
Belegblock:
Buch Weinsb.
5, 492, 21
(rib.
, 2. H. 16. Jh.
): Wem stedicheit mit trewen ist bereit, | Der levet in groisser erwerdigheit.
Warnock, Pred. Paulis
27, 353
(önalem.
, 1490
/4
): [Jesus]
Er hat gebettet am crútz mit grossem schrygen und uffopfren der trächen, und er ist erhört umb sin erwirdikait. Voc. inc. teut.
f iiijv
.3.
›Ehrzuschreibung aufgrund eines Amtes‹; Devotionsformel in der Anrede gegenüber höhergestellten Personen; vgl.
erwirdig
2.Bedeutungsverwandte:
erenstand
ersamkeit
Belegblock:
Fastnachtsp.
654, 23
(nobd.
, 15. Jh.
): Sie wollen euch allzeit sein mit dienst perait | Und piten auch eur erwirdigkait, | Ir laßt euch iren dienst wol gefallen.
Henisch
807
(Augsb.
1616
): Ehrenampt (das) ehrwuͤrdigkeit vnd erenstand / honor.