erschleichen,
V., unr. abl.
1.
›(sich) an jn. / ein Tier heranschleichen‹; häufig resultativ: ›jn. / ein Tier überrumpeln, überfallen‹; vgl.
er-
1; 5.Bedeutungsverwandte:
angreifen
berücken
einnemen
erwischen
überkommen
überwältigen
umgehen
Belegblock:
Luther, WA
24, 698, 24
(1527
): wie er gethan hat mit den Philistern, war ein einig man on allen zeug, erschleych und grieffe sie an.
Ders. Hl. Schrifft.
Eph. 4, 14
(Wittenb.
1545
): durch schalckheit der Menschen vnd teuscherey / da mit sie vns erschleichen
[
vmgehenEmser
1527: ; nd. Bibel 1478 /
vmgefuͤrt werdenEck
1537: ]
zu verfüren. Feudel, Evangelistar
54, 17
(omd.
, M. 14. Jh.
): wandirt dy wyle daz ir daz licht hat uf daz daz uch daz vynsternysse icht irsliche.
Sachs
22, 28, 2
(Nürnb.
1524
): Man muß die ketzer also erschleichen; wann sye seind lüstig, das man sy darnach kolb.
Henisch
101
(Augsb.
1616
): Einen arbeiter Venus selten erschleicht.
Turmair
5, 12, 19
(moobd.
, 1522
/33
): [die feint] möchten als die unvernünftigen tier, in ainer grueben erschlichen, ob allen schaden und rettung erwürgt werden und umbkomen.
Niewöhner, Teichner
691, 86
(Hs. ˹moobd.
, 3. V. 15. Jh.
˺): der sein schaffen und sein peicht | spart, uncz in der tod erschleicht.
Luther, WA
28, 145, 31
; 32, 438, 5
; Wiessner, Wittenw. Ring
8351
; Schöpper
53a
; Schweiz. Id.
9, 12
.‒
Vgl. ferner s. v. abstreichen
4.2.
›etw. (meist: durch List) erreichen, erlangen‹; speziell: ›(eine Frau) für sich gewinnen‹; zu
er-
5.Bedeutungsverwandte:
bekommen
erfischen
erhaschen
erjagen
erlangen
erreichen
errennen
ersteigen
erwerben
erwünschen
gewinnen
kriegen
Gegensätze:
erlaufen
Syntagmen:
eine meid e., etw
. (z. B. weisheit, die stat, eine suppe, js. huld, ein glük
) e., etw
. [wie] (z. B. heimlich
) e
, j. e., das [...]
.Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
860, 2
(Lübeck
1639
): Man muß erschleichen / was man nicht erlauffen kan.
Luther, WA
38, 348, 1
(1535
): sich nach der krone, schwert und schluͤsseln meisterlich bucken, bis man sie erschleiche.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
92
(Eisleben
1565
): Die [Jungfraw] wil ich vnterrichten / | [...] | Vnd wil sie heimlich erschleichen.
Sachs
17, 280, 13
(Nürnb.
1562
): [Der faule Fritz]
Thet sich vast umb die kuchen streichen, | Wo er ein suppen möcht erschleichen. Chron. Strassb.
793, 4
(els.
, A. 15. Jh.
): do wolte grofe Eygen [...] mit sinen helfern die stat zuͦ Friburg heimeliche erslichen und gewunnen han.
Klein, Oswald
25, 69
(oobd.
, 1414
?): ich traw ain maid ersleichen, | zwar die ir nicht erloufft.
Niewöhner, Teichner
564, 601
(Hs. ˹moobd.
, n. 1400
˺): wie er weishait mer dersleich.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
189, 56
; Mayer, Folz. Meisterl.
52, 320
; Chron. Strassb.
812, 6
; Schöpper
53a
.