erscheinen,
V., unr. abl.;
zu
eine eindeutige Abgrenzung zu mhd.
erschînen
›sich zeigen‹
(Mwb
ff.); 1, 2056
erscheinen
(V.) ist nicht immer möglich.1.
›leuchten, erstrahlen, erglänzen‹; vgl.
er-
8.Älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
ausscheinen
erleuchten
2
gleissen
leuchten
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B. der schild, die tafel, das gewand
) e
. (absolut); die sonne
[wann] (z. B. die ganze faste
) e
.; jm. / e. S. e
.; etw
. (Subj.) durch ein zeichen, das liecht
(Subj.) an / in jm. e., die erde
(Subj.) von seiner majestät, j. von gold, rubinen e
.Wortbildungen
erscheinlich
ausbrehenlich
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 603, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): daz götlîche lieht erschînet an vünfleie liuten.
Jostes, Eckhart
80, 8
(14. Jh.
): daz liht der weisheit in im niht erschinen ist.
Beckers, Bauernpr.
54, 30
(Köln
1515
/8
): wie wenich die son vp den seluen dach schynet / so vil erschynet sy die gãtze faste͂.
Voc. Teut.-Lat.
c iijr
(Nürnb.
1482
): Außprechenlich. od’ erscheynlich. emicate [...] id est splendide.
Chron. Strassb.
116, 9
(els.
, 1362
): do erschein die tavel und erluhte daz munster glicher wis als ein blickze.
Primisser, Suchenwirt
3, 162
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Den [schilt] sach man ee derscheinen | Von golt und von rubeinen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
135, 31
; Bauer, Imitatio Haller
101, 23
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
146
; Schwäb. Wb.
2, 836
f.‒
Vgl. ferner s. v. ausscheinen
1.2.
›an einen Ort kommen; sich an einem Ort einfinden‹; im Einzelnen: ›zusammenkommen, sich versammeln‹; ›ankommen, auftauchen‹; ›bei jm. aufkreuzen‹; ›vorstellig werden, sich melden‹; ›Präsenz zeigen‹ (z. B. von Obrigkeitsorganen); ›dienstbereit zur Verfügung stehen‹; vgl.
er-
1.Phraseme:
j. durch jn. erscheinen
›jn. vertreten‹.Bedeutungsverwandte:
apparieren
aufwarten
einstellen
finden
kommen
verstehen
ankommen
1
comparieren
stehen
stellen
Gegensätze:
ausbleiben
ausdrehen
aussenbleiben
aussern
Syntagmen:
j
. (z. B. der kurfürst / schuldner, ein grimmer man, eine anzal bischöfe, das volk, die amtsmeister / bauern / zinsleute
) e
. (absolut); j
. [wann] (z. B. alsbald, an / auf dem gesezten tag, auf ort / zeit, auf dem dingtag, auf das nachtmal
›beim Abendessen‹, in jares frist, zu rechter zeit
), [wo] (z. B. an / vor dem gericht, auf dem markt, bei jm., gegen den richter, im / zum, vor dem rechten, vor jm., vor einem rat, dem anblik gottes, zu der obrigkeit
), [wie] (z. B. fleissig / persönlich, eigener person, der erste
›als Erster‹, in / mit gehorsam, mit den pferden, jm. zu eren
) e
.; der (nicht) erscheinende antworter
; im beisein der erscheinenden
(subst.).Wortbildungen
2
erscheinung
erbietung
die
) 2, gehorsamkeit
Belegblock:
Luther, WA
30, 3, 286, 13
(1531
): der Kurfurst zu Sachsen der aller erste erschein.
Köbler, Ref. Wormbs
110, 4
(Worms
1499
): vnd in iares frist nyemant erschyene der sich soͤlicher habe [...] vnderstünde anzune͂men.
Köbler, Ref. Franckenfort
70, 6
(Mainz
1509
): Woͤllen wir das die selben durch iren anwalt zu erschynen vnd zu handeln verbunden sollen sein.
v. Ingen, Zesen. Ged.
383, 29
(Breslau
1641
): damit die Lust nicht etwa durch langen Verzug gelindert wuͤrde / erscheinet sie [Freundin] alsbald mit Ihren Pferden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
991
(halem.
, Hs. um 1435
): Wan da erschain ain grimmer man, | Der zornenklich uff inn kam.
Chron. Augsb.
4, 285, 23
(schwäb.
, v. 1536
): graff von Newenaer, ist erschinen durch des bischoffs von Cölen cantzler und marschalck.
Barack, Zim. Chron.
3, 599, 32
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Iedoch hetten sie mertails sich entschlossen, uf das nachtmal bei im zu erschinen und in also unverschenlich zu überfallen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
187, 29
(m/soobd.
, 17. Jh.
): solle derselbe [marktrichter] [...] die ganze burgerschaft mit ordnung zusamben beruefen und derselben drei tag zu vor die erscheinung ankinden lassen, auch an den bestimbten tag der erscheinung [...] mit der gloggen ein zaichen geben lassen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
39, 20
(tir.
, 1464
): wenn ich nu chüm vnd erschein vor dem anplik meines gottes.
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 25, 2
; Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
6, 2
; Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
302, 8
; Wickram
4, 21, 7
; Mell u. a., Steir. Taid.
158, 10
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
16, 26
; Schöpper
92b
; Maaler
116r
; 117r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
147
; Rwb
3, 269
f.; Pfälz. Wb.
2, 956
; Schweiz. Id.
8, 823
; Schwäb. Wb.
2, 836
f.‒
Vgl. ferner s. v. abrede
(die
) 2, affächtig
1, ampt(s)meister
2, angichtig
, anschlag
6, antworter
(der
) 2, apparieren
, ausbleiben
2, ausdrehen
2, ausschuz
1, bauerding
, befesten
5.3.
›plötzlich sichtbar werden; (am Himmel, Horizont, aus der Erde) auftauchen, aufsteigen‹; zu
er-
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufschwimmen
Wortbildungen:
2
erscheinung
Belegblock:
J. W. von Cube. Hortus
85, 5
(Mainz
1485
): Die grosser schelwuͦrtz erschynet wen die schwalben zuͦ lande kommen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
66, 13
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): In der selbin provincien der leytstern ny ist irschenen.
Sermon Thauleri
14va, 23
(Leipzig
1498
): ein gleichniß des liechtes erschein auß wendig das es seine gesellen sahen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
151r, 11
(Leipzig
1588
): Im 78. Jahr [...] ist auff einen Cometen / der in gestalt eines Pfeils erschienen / ein schrecklich gros Erdbeben entstanden.
M. Cunitia. Ur. Prop.
148, 36
(Öls
1650
): Denn also werden deß Gestirns erscheinungen eher in dem Gemuͤth deß Menschen erkandt; alß an dem Himmel geschehen.
Ebd.
257, 49
: Zum Exempel wil ich fuͤrnehmen die jenige Sonnen⸗finsternuͤs [...] die [...] ehe sie erschienen / verkuͤndiget worden.
Gille u. a., M. Beheim
1249, 84
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Nun ist ain frag, ob der stern vor | pei czweien ader ainem jar, | ee Cristus wart geporen, | Den kungen sein erscheinung breht | oder erst in der selben neht | der geburt.
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 27, 20
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
521
.4.
›jm. erscheinen, (für jn.) in übernatürlicher Weise sichtbar, wahrnehmbar werden‹; meist im Sinne von: ›(als Vision, Trugbild, Spukgestalt, Wiedergänger u. dgl.) auftreten‹; vgl.
er-
3.Bedeutungsverwandte:
erzeigen
offenbaren
sein
tun
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B. geister / gespenster
) e
. (absolut); j
. (z. B. der bruder / geist / teufel, verstorbene ritter
) jm. e., etw
. (Subj., z. B. die säule / tafel, das tier
) jm. / e. S. e., j. / etw
. (Subj.) jm
. [wann] (z. B. an dem montag, im xten jar, in der nacht, nach x tagen, abgelöschten liechtern
), [wie] (z. B. gesichtiglich / grausamlich / gros
), [wo] (z. B. auf einer wolke, im traum
) e
.; jm
. (z. B. dem einsiedler, menschen
) e., js. gesicht e
.; das erscheinen
(subst.) der zeichen
.Belegblock:
Luther, WA
10, 3, 200, 6
(1522
): Wann dir der gaist erscheindt, so nym den spruch in Moyse Deutronomi wol gerüst Vnd sprecht [...].
Ebd.
38, 328, 6
(1535
): Es ist ein druck ausgegangen, als von einem gespenst, dem Pfarher zu Stasfurt, ynn diesen nehester wigennacht erschienen.
Ders. Hl. Schrifft.
Weish. 17, 6
(Wittenb.
1545
): Es erschein jnen aber wol ein selb brennend fewr / voller erschrecknis.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
2, 215, 34
(Frankf.
1602
): [ist das gespänst] nach abgeleschten liechtern aber wiederumb erschienen, und da gewesen.
Hübner, Buch Daniel
5763
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Dar nach in der selben nacht | Erschein myme gesichte | Daz vierde tier an slichte.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
83, 28
(omd.
, 1487
): nach dreÿssig tagen ist ÿm der vorstorben Ritter irschrocklichen irschÿnnen.
Wiessner, Wittenw. Ring
2290
(ohalem.
, 1400
/08
): Ein traum gevie die sinne, | Dar inn die obrest Minne, | [...] | Aigenlichen mıͤr derschain. | Nakent was sei.
Lauater. Gespaͤnste
12r, 2
(Zürich
1578
): Der erst teil dises buͦchs / das Geist vnd Gspaͤnst erschynind.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
61, 69
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): wie oft der tewfel dem menschen erscheint, den er anweigt, vnd derzaigt in ainr gestalt oder sust sich offenpart ausswendig.
Luther, WA
52, 261, 29
; ders. Hl. Schrifft.
Mt. 17, 3
; Hübner, a. a. O.
974
; Langen, Myst. Leben
177, 14
; v. Keller, Ayrer. Dramen
3014, 32
; Chron. Strassb.
31, 27
; Glatz, Chron. Bickenkl.
57, 3
; Roth, E. v. Wildenberg
91, 4
.‒
Vgl. ferner s. v. aufhenkung
3.5.
›sich als Gottheit in sichtbarer Gestalt manifestieren, sich jm. zeigen, offenbaren‹; ütr. auf die Epiphanie Christi auch: ›in die Welt kommen‹; vgl.
er-
3.Zur Sache:
LThK
f.3, 940
Überwiegend Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
erleuchten
erzeigen
offenbaren
wachen
wirken
herfürtun
mischen
transfigurieren
Syntagmen:
j. / etw
. (Subj.) jm
. (z. B. dem bischof, unserer frau, seinen jüngern
) e., jm
. [wie, wo] (z. B. äusserlich / öffentlich / sinlich, in dem schlaf, mit seiner gnaden, zu
[+ Ortsname]) e
., j
. (z. B. got / Christus, der engel / herre, der heilige geist, die heilige frau
) jm
. [wo] e., etw
. (Subj., z. B. die erbärmde, das götliche liecht
) jm
. [wo] e
.; j. / etw
. (Subj.) an / in / über jm., durch die jungfrau, in dem tauf / werk e
.; der erschienene Christus
.Wortbildungen
erscheinerin
helferin
Belegblock:
Luther, WA
7, 257, 15
(1521
): wie der hailig gaist in ainer gestalt der tauben erschinen ist Christo.
Ebd.
16, 149, 11
(1524
): das Gott Christum seinen Son hat ins fleisch komen lassen, das er uns Menschen erschiene und uns erleuchtete.
Ebd.
49, 123, 28
(1540
): Darumb [...] ligt grosse macht daran, ob man gleube an den erschienenen oder zukuͤnfftigen Christum.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Joh. 3, 8
(Wittenb.
1545
): Dazu ist erschienen der Son Gottes / das er die werck des Teufels zurstöre.
Quint, Eckharts Trakt.
19, 12
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): vil reden ist ein wâr zeichen, daz got in mir niht erschînet, niht enwachet, niht enwürket.
Ebd.
48, 18
: dô er überwunden hâte sîn leit, dô erschein im ouch ûzerlîche unser herre vrœlîche.
Feudel, Evangelistar
6, 34
(omd.
, M. 14. Jh.
): In der czit irscheyn der engil unsis heren Josephe in dem slafe unde sprach: [...].
Vetter, Schw. zu Töß
112, 25
(halem.
, Hs. 15. Jh.
): do erschan ir die hailig frow sant Elisabet.
Schmidt, Rud. v. Biberach
33, 21
(whalem.
, 1345
/60
): Cristus erschein ze Emaus, do er erstvͦnt von dem tode.
Drescher, Hartlieb. Caes.
22, 24
(moobd.
, 1456
/67
): durch der willen und tröstung unnser lieben frawe einem geistlichen diener [...], als sy [...] aller sünder [...] ein genädige helfferinn und erscheinerinn ist an irm ennde.
Luther, WA
34, 2, 130, 29
; ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 12, 7
; 2. Mose 16, 10
; Mk. 16, 9
; Quint, a. a. O.
226, 1
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
6, 27
; Roloff, Brant. Tsp.
413
; Schmidt, a. a. O.
132, 23
; Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
144, 12
; Klein, Oswald
126, 21
.‒
Vgl. ferner s. v. auferstendnis
, ausfaren
10, bate
1, befrieden
3.6.
›sichtbar, erkennbar sein / werden; jm. als Erfahrung zuteilwerden‹ (von sachlichen Bezugsgrößen, darunter von Beschaffenheiten, Zuständen u. dgl.); auch: ›zum Vorschein kommen, sich ausprägen‹; ›ins Auge fallen‹; vgl.
er-
3.Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
ausbrechen
erschallen
herfürbrechen
herfürleuchten
betagen
herauskommen
hervorkommen
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Tit. 2, 11
(Wittenb.
1545
): Denn es ist erschienen die heilsame gnade Gottes allen Menschen.
Quint, Eckharts Pred.
1, 85, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): In dem ist uns erzeiget und erschinen gotes minne an uns, wan got hât gesant sînen einbornen sun in die werlt.
Chron. Nürnb.
2, 73, 22
(nobd.
, 1444
): wolten wir dieselben tat und raubrey, also an uns erschinen, ewrer erberkeit nicht verhalten.
Ebd.
347, 3
(1449
/50
): die [panier] auch alsdann etliche jare offenlich und vor meniglich steckoten und erschinen.
Merzdorf, Historienb.
648, 1
(alem.
, Hs. 2. H. 14.
/A. 15. Jh.
): Do nú got von himelrich sinen erschinen ernest ansach.
Lauchert, Merswin
5, 30
(els.
, 1352
/70
): in der selben stvnden also knv́wende v́rschein mir die minnende v́rbermede gottes.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
7, 11
(els.
, 1362
): Das dirte ist ein erschinen der zeichen des lidendes vnsers herren.
Cirurgia H. Brunschwig
19vb, 3
(Straßb.
[1497
]): da mit [stehelin hefft nole͂] zuͦ zchefftenn die wunden des angesichtz. vff das die mol [...] dester subtiliger erschine͂.
Ebd.
25vb, 39
: der and’ sin ist mit eim glüenden isin od’ golt d’ ist gezem den erschinenden adern.
Roloff, Brant. Tsp.
2394
(Straßb.
1554
): Das sie [Tochter Sion] kein freüd noch lust mehr hab | Das ist an dir heüt wol erschinnen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
53, 4
(tir.
, 1464
): da verswant das liecht als pald, vnd die heilig sel die erschain als die chlarhait mit allen tugent.
Rwb
3, 270
; Schweiz. Id.
8, 824
; Schwäb. Wb.
2, 836
f.‒
Vgl. ferner s. v. ausbrechen
13, behalter
3.7.
›sich präsentieren, zeigen; (wie etw.) aussehen, auf die Wahrnehmung von jm. wirken‹; auch: ›(bei jm.) den Anschein erwecken‹; speziell von Personen: ›sich in einer bestimmten Art und Weise zeigen, verhalten‹; zu
er-
8.Bedeutungsverwandte:
begegnen
dünken
anerbieten
aussehen
gesehen
Wortbildungen:
2
erscheinung
anblik
angesicht
natur
Belegblock:
Luther, WA
8, 522, 21
(1521
): das sie gantz reyn erscheynen und nichts da bleybe, das zu vergeben sey.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 140, 12
(Frankf.
1563
): Der mann gedacht, dieses soll wol die ungebrennte aschen [...] seyn, daran die erste prob zimlich guͦt erschienen.
Strauch, Par. anime int.
24, 21
(thür.
, 14. Jh.
): alse dise engile undirscheidin sint, also ist ouch ir dirschinunge.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 2, 24
(Leipzig
1520
): hette ich wol gemeint / der Antechrist (welcher nun nach tzu sein erscheint) solte noch lang nicht geborn.
M. Cunitia. Ur. Prop.
256, 3
(Öls
1650
): wie groß die Erdscheibe dem im centro des Monds gesetzen auge erscheinen koͤnne.
Gille u. a., M. Beheim
74, 118
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ain engel oder teifel | erscheint sich wol man oder weib.
Rupprich, Dürer
3, 297, 615
(nobd.
, 1528
): durch solichs erscheyndt dein werck kuͤnstlich, lieblich, gewaltig.
Goldammer, Paracelsus
7, 169, 8
(1530
): wiewol da zwei erscheinen, so ist es doch in der person oder im wesen éin fleisch.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
21, 13
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Ein haws erschain irs leibes vein, | das solt ein tempel gotes sein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
198, 16
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): an dem montag erschayn hertzog Maximlian inn ainem rottn, scharlachen manntl.
Munz, Füetrer. Persibein
146, 1
(moobd.
, 1478
/84
): Die fraw begund erschainen | mit clag solich gepär: | hennd winnden, haisses waynen.
Mell u. a., Steir. Taid.
4, 4
(m/soobd.
, 1523
): wo aber ainer ungehorsam erscheinen wolt, [...].
Rupprich, a. a. O.
2, 374, 54
; Schweiz. Id.
8, 823
f.‒
Vgl. ferner s. v. badekappe
, becken
(das
) 1.8.
›anbrechen, (nahe) heranrücken‹ (von Tageszeiten, Terminen u. dgl.); vgl.
er-
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufkommen
1
geliegen
herbrechen
Belegblock:
Müller, Faustb.
973, 9
(Frankf.
1587
): DJe 24. Jar deß Doctor Fausti waren erschienen.
v. Keller, Amadis
397, 13
(Frankf.
1571
): ob gleich der Termin so gar nahe vorhanden vnd erschienen ist.
Munz, Füetrer. Persibein
381, 6
(moobd.
, 1478
/84
): nw morgens so der tag erschain.
‒
Vgl. ferner s. v. anhängig
4.9.
›jm. gebühren, zufallen, anheimfallen‹; speziell auch: ›fällig werden‹ (z. B. von Renten); ›eingelöst werden‹ (von Versprechen u. dgl.); vgl.
er-
5.Phraseme:
die erschienene(n) gülte(n) / zinsen
u. Ä. ›Außenstände; noch ausstehende Zahlungsforderungen / Zinsforderungen‹.Bedeutungsverwandte:
erfallen
gebüren
gefallen
Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 226, 26
(rib.
, 1437
): vuͤnf s. colsch paimentz vur iederen gl., die mir erschennen ind ervallen waeren zo unser liever vrouwen missen assumpcio.
Chron. Mainz
1, 92, 1
(rhfrk.
, 15. Jh.
): dar zu ist man schuldig 1000 gulden irschiner gulte, die auch irschinen ist gewest of sant Mechels dag in obgeschrebener maßen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
58, 5
(Ulm
1486
): darumb schaff, du nun das dein gelübt erschynen.
Rwb
3, 270
; Schweiz. Id.
8, 824
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 146
.‒
Vgl. ferner s. v. abnutzung
2.