erschöpfen,
ohne Rundung auch
erschepfen,
V.
1.
a) unter dem Aspekt der Vollständigkeit: ›etw. aus etw. anderem (aus einem Brunnen, Gefäß u. Ä.) herausschöpfen, hinwegnehmen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. ausschöpfen, leer machen‹; häufig ütr.: ›etw. (unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten) ergründen‹; vgl.
er-
6.Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
˹ausgründen
auslernen
erdenken
ergründen
ausschöpfen
Syntagmen:
etw
. (z. B. den rat / reichtum, die minne / weisheit, das fas, die worte
) (nicht) e. können / mögen
.b) mit der Perspektivierung zerstörerischer Konsequenzen: ›etw. hinwegnehmen, verbrauchen, aufbrauchen, leeren‹; speziell: ›etw. ausbeuten, ausplündern; (ein Gewässer) leer fischen‹; refl.: ›sich verausgaben; ermüden, entkräften‹; zu
er-
4.Bedeutungsverwandte:
2
ausleren
ausputzen
ausschöpfen
1
beschweren
entplündern
verschlemmen
verwüsten
wegnemen
ausgaulen
auskräften
ausseigern
müden
Syntagmen:
etw
. (z. B. altwasser, die sünde, das gut der welt, gruben, die keiserlichen schätze
) e
.; sich in e. S., um geld / lob e
.; j. / etw
. (Subj.) des vorrats, an geld erschöpft sein
.Belegblock:
Zu a):
Luther, WA
36, 256, 29
(1532
): wie ers jtzt erschepfft und erdenckt durch den glauben nach seinem newen wesen.
Ebd.
52, 388, 31
(1544
): Dagegen sollen die Christen ein solche quell haben, die nicht zu erschoͤppfen sey noch versige.
Eichler, Ruusbr. steen
1248
(els.
, sp. 14. Jh.
): Wan der lebende burne des heiligen geistes, der ist sin richeit, die man nit erschoͤpffen mag.
Klein, Oswald
36, 26
(oobd.
, 1426
): O vas der barmung uberfluss, | das niemand kan erschepfen!
Luther, WA
21, 487, 25
; 21, 520, 32
; 22, 376, 2
; Schmidt, Rud. v. Biberach
122, 24
; Maaler
116v
; Schweiz. Id.
8, 1050
.Zu b):
Luther, WA
50, 82, 22
(1537
): da er Bapst ward, Erdacht [er] ein ander fuͤndlin, der welt gut zu erschepffen.
Mayer, Folz. Meisterl.
9, 54
(nobd.
, v. 1496
): Das er um gellt oder um lob | Sich so erschöpfft in der gotheyt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
2, 263, 4
Var. (Straßb.
1466
): alsust wart cristus geopffert zuͦ eim mal zeuerwústen
[Var. 1475
zuͦerschoͤpfen2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
vth to putten;
auszuschoͤpfenEmser
1527: ;
weg zu nemenLuther
1545, Hebr. 9, 28: ]
die súnd maniger. Müller, Nördl. Stadtr.
289, 8
(schwäb.
, 1505
): so soll auch nun hinfüro niemands weder gruͤben noch altwasser erschoͤpfen, [...] weder summer noch winterszeit [...] nicht mer fischen in kainen weg.
Chron. Magdeb.
2, 69, 12
; Maaler
116v
; Schweiz. Id.
8, 1050
.‒
Vgl. ferner s. v. artillerie
, aufsaz
5.2.
›etw. erlangen, erreichen, erwirken, gewinnen‹; auch: ›etw. bewerkstelligen, hervorbringen, formen‹; refl.: ›sich bilden; (aus etw.) hervorgehen‹; speziell: ›aufgehen‹ (vom Teig); vgl.
er-
5.Bedeutungsverwandte:
aufwerfen
ausbringen
aussinnen
erschaffen
Wortbildungen:
erschöpfung
geschöpfede
geschöpft
die/das
, 2).Belegblock:
Luther, WA
10, 2, 294, 16
(1522
): Wer eyn weyb findet, der findet was gutts und wirt eyn wolgefallen von gott erschepffen.
Ebd.
36, 303, 27
(1532
): Wiltu aber rechten trost und freude im hertzen erschepffen, so lerne nur solch lieblich bild und wort des Euangelij wol einbilden.
M. Cunitia. Ur. Prop.
148, 45
(Öls
1650
): daß der Leser (durch die auß meinem Compendio erschoͤpffte Frucht) veranlaß’t wuͤrde / Ernente Tabeln RUDOLPHI [...] zuerkennen.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 1, 8
(orhein.
1520
): die ander vernünftig erschöpfung geschach am sechsten und letsten tag der werk gottes.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
31, 19
(moobd.
, 1478
/81
): Davon erschepfte sich von erst der namen, das man die stat Trier nannte die herschaft von dem grossen haws oder der pfaltz.
Turmair
4, 46, 21
(moobd.
, 1522
/33
): Lucifer [...] hat aigne lieb stolz hochfart misstrauen neid und has in im selbs erschöpht.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
1413
(tir.
, 1486
): Ich gab im genueg der heppfen, | Das sich muest der tayg erschepfen.
Rwb
3, 272
.‒
Vgl. ferner s. v. aufwerfen
12, ausbringen
8.