erregen,
V.
1.
›etw. / jn. / sich bewegen, erheben, in Bewegung setzen‹; ütr.: ›jn. anstacheln, aufwiegeln, in Aufruhr versetzen‹; dazu refl.: ›sich aufregen, in Erregung geraten‹; ›sich (gegen jn.) erheben, auflehnen; sich jm. gegenüber feindselig verhalten‹; vgl.
er-
1; 3; 8.Bedeutungsverwandte:
aufbäumen
aufleinen
bewegen
empören
wiedersetzen
wiederstreben
aufbringen
2
aufwickeln
gerüren
heben
Belegblock:
Luther, WA
6, 580, 14
(1520
): Darnach gibt er [doctor Eck] mir schuld, ich mach ein auffruhr unnd den Adel widder den Bapst errege.
Ebd.
16, 475, 16
(1525
): Christus hat seine leer auss befelh seines Vaters ynn die welt bracht [...] und zu erregen und bekrefftigen die schwachen hertzen der menschen hat er den Eyd braucht.
Ebd.
17, 1, 199, 25
(1525
): das jn [Landesfuͤrst] Gott eben jnn dieser ferlichen, grewlichen zeit, da schier gantz Deudschland erreget ist durch der Bawren auffruhr, so ploͤtzlich hinweg nimpt.
Ebd.
30, 2, 272, 8
(1530
): wir sehen, das der teuffel mit dem Turcken herzu wil vnd erregt dazü eine rotten nach der andern̄.
Ebd.
52, 89, 2
(1544
): [die Weisen auß fernen landen] mach es da so ruͦchbar, wie der Juͤden koͤnig geborn sey, das Herodes dafür erschrickt und das gantze Jerusalem sich druber erregt.
Ders. Hl. Schrifft.
Lk. 23, 5
(Wittenb.
1545
): Er hat das Volck erreget
[
bewegtMentel
1466: ;
empoͤrtFroschauer
1531: ]
/ damit / das er geleret hat. Peil, Rollenhagen. Froschm.
185, 4318
(Magdeb.
1608
): im Wasser vnd Erden / | Aller ding samen funden werden / | Durch wirckung der lufft / werm vnd Sternen / | Die alles erregen von fernen / | Das die Kreuter / Thier vnd Metallen / | Daraus wachsen.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 31, 37
(Frankf.
1557
): Auch ists nicht weißlich, sich zu erregen, | Wider einen starcken zu legen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 8, 6
(Bautzen
1584
): Von den feinde͂ errette mich, | Die wider mich erregen sich.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
234, 8
(Nürnb.
1548
): Darumb erreget er [Sathan] dawider [bekentniß des rechten glaubens] alles / was inn der welt hoch vnnd gewaltig ist.
Menge, Laufenb. Reg.
5308
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Weder louffen haben tragen | Sol sin groß in disen tagen | Senfte spatzieren vnd bewegen | In dime huß dich erregen.
Luther, WA
18, 152, 7
; 28, 304, 32
; Kurz, a. a. O.
71, 36
; Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
447, 4419
; Baumann, Bauernkr. Rotenb.
22, 2
; Schöpper
22b
.2.
›etw. hervorrufen, erzeugen, bewirken‹; unpersönlich: ›entstehen, sich ergeben‹; speziell vom Wind: ›aufkommen, wehen‹; von bergmännischen Einrichtungen: ›gründen, in Betrieb setzen‹; anschließbar an 1; vgl.
er-
3; 5.Bedeutungsverwandte:
aufbringen
bringen
einfüren
erwecken
gebären
schaffen
verursachen
wirken
anrichten
geschaffen
herfürbringen
Syntagmen:
etw
. (z. B. regen, den südwind, die pestilenz, tauwetter
) e., unwillen
(Subj.) zwietracht e., der wind sich wieder jn., die ketzerei sich, spaltung / zwietracht sich zwischen jm., die winde sich um einander e
.Belegblock:
Luther, WA
34, 2, 238, 21
(1531
): Wenn wir aber undanckbar sein wollen [...], hat er [Gott] die Welt voller Teuffel [...] und lesset dem Teufel raum, daß er ein Wetter anrichte, [...] die Pestilentz errege ec.
Ebd.
47, 326, 40
(1527
): sie [lesterer] werden nicht auffhoren, und wirdt sich noch diese und jhene ketzerej mehr erregen.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 78, 26
(Wittenb.
1545
): ER lies weben den Ostwind vnter dem Himel / Vnd erregt
[
fuͦrtMentel
1466: ; Var. 1475
fuͦrt ein2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
ledde;
brachtLuther
1528 / Eck
1537: ]
durch seine stercke den Sudwind. Peil, Rollenhagen. Froschm.
631, 3892
(Magdeb.
1608
): JCh
[die Königin der Wassergeister]
hab auch nach Matthias Tag / | [...] | Ein solch dauwettr vnd regn erregt / | Als selten ist zuvor geschehen. Ermisch, Sächs. Bergr.
73, 9
(osächs.
, 1466
): wir [...] bekennen [...] nochdeme unnde als in unnsernn landen [...] vaste vil bergkwergk unnde gruben erregt unnd uffbracht, die dann [...] durch unnordenliche arbeyt [...] nicht so volkomelich gefurdert unde gebuwet werden, sam wol not were.
Rauwolf. Raiß
14, 17
([Lauingen
] 1582
): ob wir schon zimlich bald fortgefaren / waren doch die Wind einander vngleich / dann sich ainer bald vmb den andern erreget.
Ebd.
42, 25
: [
Abreden / verwilligungen vnnd Pacta zwischen Ehepartnern werden schriftlich festgehalten]
wann mitler zeit sich zwytracht vnd spaltungen zwischen jnen erregten / das dann [...]. Rauwolf. a. a. O.
11, 28
; Logau. Abdank.
167, 18
.