ermannen,
V.
– Nahezu ausschließlich mittleres und späteres Frnhd.
1.
›Mut fassen, sich aufraffen; psychische Stärke, Selbstvertrauen (zurück)erlangen; erstarken‹; teils refl.; vereinzelt trans.: ›jn. stärken, aufrichten‹; auch: ›etw. wagen, riskieren‹; zu
er-
2, vgl. 1
man
2; 3; mannen
(V.) 3.Bedeutungsverwandte
(zum trans. Gebrauch): stärken
trösten
ansporen
aufraffen
erkecken
Belegblock:
Boon, St. Prätorius
88, 36
(o. O. 1593
): O du heiliger Geist [...] wache auff / ermanne dich / werde in mir gros / vnd erzeige dich in mir herrlich vnd gewaltiglich.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
7737
(preuß.
, um 1330
/40
): dô irmannete er widir | und karte umme sidir | kegn der burc mit sîner schar.
Luther, WA
2, 744, 25
(1519
): Drumb unß zu stercken und ermannen widder die selben sund, gibt unß gott diß sacrament.
Ebd.
49,
VIII, 41 (1540
/6
): zu Wartenburg hat er [D. Martinus] ein mal ein schwartzen hund im bette funden, und wie er sich ermannet, nimpt er den hund und wirfft in zum fenster hinaus.
Ebd.
52, 823, 12
(1544
): das ja niemand den andern richte, kombt der Geyst Gottes uber die schwachen, ermannet, troͤstet unnd stercket sie dermassen, das [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
686, 5657
(Magdeb.
1608
): Zeit ists / das jhr euch nun ermant / | Der Sieg steht gar in vnser Hand.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 54, 31
(Frankf.
1557
): bist toll, das dich ermanst | Jns Wasser, wenn dnit schwimmen kanst.
Strauch, Par. anime int.
21, 15
(thür.
, 14. Jh.
): wer sich nu unmechtic dunke groze werc zu tune, der irmanne von gotlicher craft, der alle dinc formac.
Thiele, Chron. Stolle
328, 18
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Do ermanite her sich widder unnd sprach: [...].
Ebd.
342, 10
: die in der stad ermanten widder, unnd slugen die finde.
Luther, WA
7, 277, 8
; 52, 127, 8
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
2, 67, 11
; Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
213, 3
.‒
Vgl. ferner s. v. arbeit
2.2.
›jn. physisch angreifen, überfallen‹; ›sich auf jn. stürzen‹; auch: ›jn. übermannen, besiegen‹ (in den Belegen meist von personifizierten Tieren gesagt); teils refl.; vgl.
er-
1, 1
man
2; 3; mannen
(V.) 3.Bedeutungsverwandte:
anzannen
angreifen
antasten
belästigen
müen
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
1, 22, 9
(Frankf.
1557
): Mit muͤhe erwuͤscht er [Hundt] jn [Hasen] zu letst. | Er kundt jn aber nicht ermannen.
Ebd.
4, 7, 103
: Da wurden all die Affen schellig, | Theten sich vbern Wolff ermannen, | Vnd jn gar grewlich an zu zannen.
Ebd.
75, 103
: [all die Affen] Sich wider den Geselln ermanten, | Vnd jn gar zorniglich anzanten, | Sein Kleider allenthalb zerrissen.
Ebd.
3, 89, 18
.3.
›etw. durch Heirat erwerben‹ (von Frauen); zu
er-
5, vgl. mannen
(V.) 1.Belegblock:
Rennefahrt, Statut. Saanen
283, 19
(halem.
, 1598
/1647
): wan schon der man vor ir tod abgan wurde, soll ein sölliche wittwen oder tochter
[die
einen frömbden geheiratet hat]
für frömbd gehalten werden bis an das mal sie das landrecht widerumb ermannet oder erkouft. Rwb
3, 251
; Schwäb. Wb.
2, 822
.