erlustigen,
V.
– Mittleres und späteres Frnhd.
1.
›Seligkeit erlangen, die himmlischen Freuden genießen‹; mit personalem Objekt: ›jn. erbauen, seelisch stärken, trösten‹; ›jn. selig machen, mit himmlischer Freude erfüllen‹; vgl.
er-
5, lustig
5.Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
auferheben
erfreuen
trösten
behalten
belustigen
ergetzen
stätigen
stiften
Wortbildungen
erlustigung
trost
Belegblock:
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
211
(Nürnb.
1517
): das der warhaftiglich gloubt, den die himlische zung erlüstigt.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 92, 21
(Nürnb.
1631
): darmit das schwache vnvollkommene Gemuͤt durch die erlustigung der Ohren, zur Gottseligkeit geneyget vnd auffgerichtet werde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 359, 9
(Straßb.
1466
): sy dernider strackten nit mynner den xxxv M groͤslich erlustigt
[nd. Bibel 1478:
grote genogede hadden se;
warend getroͤstetFroschauer
1531 / Dietenberger
1534 / Eck
1537: ;
freweten sich seerLuther
1545, 2. Makk. 15, 27: ]
mit der gegenwurtikeit gottes. Warnock, Pred. Paulis
6, 165
(önalem.
, 1490
/4
): Die gerechten werdent sych erfröwen, uferheben in fröden in der angesicht gotz und sú werdent erlústiget in fröden.
Bauer, Geiler. Pred.
318, 1
(Augsb.
1508
): Erlustigung in truck und in betrüepniß / das ist trost.
2.
›jn. / sich erfreuen, aufheitern‹; ›sich über etw. amüsieren, sich bei / mit etw. vergnügen‹; tendenziell negativ konnotiert auch: ›sich etw. (z. B. Lustgewinn, Befriedigung) verschaffen‹; vgl.
er-
5, lustig
1.Bedeutungsverwandte:
erfreuen
ergetzen
belusten
gäuchen
jubilieren
lieben
Wortbildungen:
erlustigung
belustigung
Belegblock:
Mannack, Rist. Pers.
124, 12
(Hamb.
1634
): das ich die muͤhseligkeit des taͤglichen studierens dadurch etwas temperiren, vnd mich selbsten erlustigen moͤchte.
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 86
(Frankf./M.
1559
): sein einige freud ist / das er sich mit Ritterlichen hendlen oder sonst aller handt weydwercks ergetzē / vben / vnd erluͤstigen thut.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
31, 24
(omd.
, 1487
): Ein starck weÿpp [...] irlustiget ÿren man. Das ist sÿe macht ÿm dÿe zceitt all seins lebens freẇdenreich.
Opitz. Poeterey
9, 4
(Breslau
1624
): nicht nur vmb der blossen erluͦstigung willen.
Ebd.
13, 5
: die jhre reine sprache mit garstigen epicurischen schrifften besudelt / vnd sich an jhrer eigenen schande erlustiget haben.
v. Ingen, Zesen. Ged.
392, 3
(Breslau
1641
): Ich schertze ja / doch nur mein Gemuͤthe zu erlustigen / und den Verstand an dergleichen Sachen zu wetzen.
Franck, Decl.
341, 3
(Nürnb.
1531
): Ich will lieber mich inn weynreben safft weyden vnd erluͤstigen / der die Goͤtter vnnd menschen froͤlich macht.
Sachs
15, 431, 36
(Nürnb.
1563
): [die arge welte] bleibt mit der sünd vereynet, | Sich drinn zu erlüstigen meynet.
Roloff, Brant. Tsp.
18
(Straßb.
1554
): fürhanden nempt ein glaubhafftige Histori alter loͤblichen geschichten unnd haͤndel / darinnen eüch zuͦ erlustigen und ergetzen.
Ebd.
925
: Entbloͤssen ir angesicht / halß und haͤnd | Dann wir sie [Susanna] vor bloß sehen wend | Und uns erlustigen an irem gesicht.
Goldammer, Paracelsus
2, 90, 4
(1530
/5
): unser nasen soll sich nit in blumenschmack und alabastrischen wassern erlustigen.
Bauer, Geiler. Pred.
320, 25
(Augsb.
1508
): du bist nit dartzuͦ geschaffen das du dich in dißen nideren schnoͤden dingen soͤllest erlustigen.