entwachsen,
V., unr. abl.
1.
›etw. aus etw. herauswachsen, für jn. / etw. zu groß werden‹; auch: ›etw. über js. Fähigkeiten / Möglichkeiten gehen‹; ›etw. aus js. Zuständigkeitsbereich herausfallen‹; in mystischen Kontexten ütr.; zu ent-
2a.Bedeutungsverwandte:
erwachsen
vorwachsen
dringen
Syntagmen:
der ochse dem joch, die rede jm., das ende der weise, die natur allem anderen, die karpfen den hechten e
.; dem recht e
.Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft. Randgl. zu
Jes. 10, 27
(Wittenb.
1545
): Gleich wie ein Ochse dem Joch entwechst / wenn er fett vnd starck wird / das er das joch zureisset.
Quint, Eckharts Pred.
1, 144, 7
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Diz ende enhât keine wîse, ez entwehset der wîse und gât in die breite.
Ebd.
2, 475, 3
: die natur [...], die da nitt suͦcht weder diß noch das, sunder sy (ent)wachset allem dem anderen vnnd lauffet allein zuͦ der ersten lautterkeyt.
Fischer, Brun v. Schoneb.
8557
(md.
, Hs. um 1400
): di rede ist ho an dem dute, | des vorcht ich, ir vil guten lute, | daz si mir gar entwachse, | wen ich bin ein tumber Sachse, | der nicht vil der sprache kan.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
460, 4
(Hs. A. 15. Jh.
): do entwuhs im [Olfan] an stunden Wolf her Dieterich
(Kontext: Zweikampf zwischen Olfan und Wolfdietrich).
Quint, a. a. O.
1, 212, 6
; 2, 476, 9
; Wyss, Limb. Chron. U
123, 34
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
140
; Rwb
3, 16
; Schweiz. Id.
15, 302
; Schwäb. Wb.
2, 742
.2.
›etw. aus etw. resultieren, entstehen‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
4, 404, 11
(nobd.
, 15. Jh.
): solanng die obbemelt aufrür, unwill und irrung mit allen sachen und anhenngen, die daraus entwachssen möchten, vorhannden seinn.
3.
›etw. jm. zu klein werden‹; ›schwinden, verloren gehen‹; zu ent-
1a.Belegblock:
Bartsch, Reinfrid
20136
(halem.
, Hs. 14. Jh.
): des nam der ellentrîche war | Reinfrit ûzer Sahsen | daz in begund entwahsen | kraft an ritterlîcher wer.
Maaler
106r
(Zürich
1561
): Die kleider Entwachsend den kinden / Werde͂d jnen zekurtz oder zeklein.