entwältigen,
V.
›jm. etw. widerrechtlich entziehen, entreißen, jn. gewaltsam berauben‹; speziell: ›einen Herrscher seines Herrschaftsgebiets berauben, ihn absetzen‹; zu
ent-
1a.Gehäuft ˹md.; Rechtstexte˺.
Bedeutungsverwandte:
abdringen
ausstossen
berauben
entfremden
entsetzen
2
entweren
rauben
stelen
enttragen
Syntagmen:
js. pfand e., jm. etw
. (z. B. eine ware
) e., jn. e. S
. (z. B. des leibes, der were, des erbes / gutes / pferdes / reiches
) e., jn. mit unrecht, den keiser vom keiserreich e
.Wortbildungen
entwältiger
abdringer
entwältigung
entwerung
2
entweren
Belegblock:
Große, Schwabensp.
73a, 24
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): Cuͦmt auͦer der vrowe plegere vore vnde wert her vorwunnen, daz her er vnnttruͦwelichen ires guͦtes habe vntweldeget, so sal iz de richtere richten.
Chron. Köln
2, 88, 16
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): dair ward [...] keiser Wenselaus [...] insait ind intweldiget van dem keiserriche.
Köbler, Ref. Wormbs
247, 19
(Worms
1499
): wann einer verhilte die entlehent habe [...] vnd würde ime dann entweltigt oder geschedigt solichs würde [...].
Ebd.
356, 15
: so soll der abtringer oder entweltiger schuldig vñ pflichtig syn.
Küther, UB Frauensee
228, 37
(thür.
, 1455
): Herman [...] hat [...] dy armen junpfrauwen und closter irer were und guter entweldiget und beraubet.
Köbler, Ref. Nürnberg
372, 12
(Nürnb.
1484
): soll vnd muͦß er auch beweisen soͤllch entweldigu͂g od’ gewaltsami entweru͂g.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
35, 8
; Köbler, Ref. Nürnberg
369, 23
; Piirainen, Stadtr. Sillein
152b, 34
; Schöpper
99a
; Rwb
3, 16
f.; Schweiz. Id.
15, 1654
f.; Schwäb. Wb.
2, 742
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 139
.‒
Vgl. ferner s. v. abstechen
1, aufziehen
3, befinden
(V.) 13, entfremden
1, inhaber
.