entspenen,
V.;
zu
mhd.
entspenen
›jn. (sich) entwöhnen von der Muttermilch‹
(Mwb
), dies zu 1, 1716
mhd.
spen
›Milch‹
(Lexer
) und 2, 1078
spüne
›Mutterbrust‹
(ebd.
).1123
1.
›ein Kind, ein Jungtier von der Muttermilch entwöhnen‹; zu ent-
1a.Bedeutungsverwandte:
entwenen
abgewönen
abmüttern
abnemen
abstossen
1
gewenen
Belegblock:
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 523,
Anm. 6 (mosfrk.
, 1504
): ein buchwald, davon geben sie, wan ecker darin, von jedem schwein so entspenet ist, 4 d.
Gerhard, Hist. alde e
1894
(omd.
, um 1340
): Do si daz kint entwente | Und van der milch entspente.
2.
›jn. jm. abspenstig machen, jm. jn. (z. B. einen Arbeiter, Knecht) abwerben‹; auch: ›jn. e. S. berauben‹; zu ent-
1a.Bedeutungsverwandte:
aufnemen
berauben
enteignen
entfremden
Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 5
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Enteigent habt ir mich aller wünnen, beraubet lieber lebtage, entspenet micheler eren.
Ermisch, Sächs. Bergr.
69, 10
(osächs.
, Hs. E. 16. Jh.
): Kein bergherre ader huttenherre ßall dem andernn seyne dinstbotenn entspenenn.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 43, 55
(schwäb.
, 1471
): Mein fräd ist ser verhawen, | Grosz laid trag ich verholen, | Entspent sind mir all frawen, | Mein hertz hat sy gestolen.
Niewöhner, Teichner
564, 2264
(Hs. ˹moobd.
, n. 1400
˺): also wirt die sel entspent | mit dem gut von got hin dan.
Jungbluth, a. a. O.
13, 2
; Bergner, Urk. Kahla
107, 20
; Fastnachtsp.
157, 34
; Schwäb. Wb.
2, 741
.3.
›sich von etw. lösen, abwenden; sich räumlich von etw. entfernen; von etw. abtrünnig werden‹; refl.; auch ütr.; zu ent-
1a.Bedeutungsverwandte:
vgl. entfallen
entfremden
entsagen
Gegensätze:
wenen
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
16427
(preuß.
, um 1330
/40
): daz sî [prûzsche] nâch des tûvils girn | sich woldin alle vornôgîrn | und dem geloubin sich inspenin.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
442
(schwäb.
, 1453
): Des morgens, do der tag uff brach | Und sich die sunn von Orient | Gar maisterlichen hett entspent, | Da [...].
Niewöhner, Teichner
650, 106
(Hs. ˹moobd.
, 1469
˺): davon solt [...] | yeder mensch sich tugent wenen | und sich poser ding entspenen.