entreiten,
V.
1.
›(jm.) zu Pferd entkommen, einer Bedrohung auf dem Pferd entfliehen‹; vereinzelt refl., dann: ›sich von etw. lösen‹; zu
ent-
 2a.
Gehäuft berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
fliehen
; vgl.
1
entkommen
.
Syntagmen:
j. e
. (absolut);
j. jm
. (z. B.
dem herren / keiser
)
e
.;
j
. [woher] (z. B.
aus der stat, von
[+ Städtename]), [wohin] (z. B.
in die stat
), [wie] (z. B.
flüchtig / heimlich, mit eile
)
e
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Die wile er [Markair] yne also erslug / so bin ich yne entriden.
Thür. Chron.
7v, 22
(
Mühlh.
1599
):
Hannibal [...] schlug Sempronio all die seinen zu Todt / das der Roͤmer selbst keiner fluͤchtig Entreit.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 168, 26
(
halem.
,
n. 1529
):
Sumpt sich aber
[der römische Kaiser]
[...] an einem staͤtle [...] so vil, dass d’Franzosen [...] mit erkoufter il [...] dem keiser kum entriten [...] in die stat Meyland.
Chron. Augsb.
8, 113, 16
(
schwäb.
, zu
1561
):
doch ist der oberst zuͤvor aus der stat entritten.
Niewöhner, Teichner
24, 77
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
got [...] | [...] hatz also geornirt, | daz sich nieman chan entreiden, | er muez etleich trub sal leiden.
Chron. Nürnb.
2, 493, 24
;
Chron. Augsb.
8, 66, 5
;
233,
Anm. 1;
Rwb
2, 1584
;
Schweiz. Id.
6, 1688
 f.;
Schwäb. Wb.
2, 735
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 239
.
Vgl. ferner s. v.
anders
 3.
2.
›jm. ein Pferd stehlen‹; zu
ent-
 2a.
Bedeutungsverwandte:
entfüren
 1,
enttragen
 1; vgl.
entfremden
 1.

Belegblock:

Chron. Köln
2, 74, 23
(
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
der hadde dem bischuf ein perd intreden.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
163, 15
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Herre / sehent dis pert brengen ich üch / das ich konnig Karl vwerm vader entridden han.
Unger, Richtes Stig
96, 8
(o. O.
1474
):
so stet hie H und clagt, das im N dieplich sein pfert entrieten, ader empfurt seins gelts zehen marck, ader entragen seine claider.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 39, 14
;
Rwb
2, 1584
;
Schweiz. Id.
6, 1689
.