enpfor,
enpfor-,
auch
empfor(-),
entvor(-),
envor(-),
Adv.
/ Adj.,
häufig Präfix;
zu
in der Verbindung mit Vollverben werden regelhaft Präfigierungen angenommen, die Grenze zu adverbialem Gebrauch ist offen. mhd.
envor, enphor
(aus enbevor
?) ›vorher, früher‹
(Mwb
); 1, 1760
– Obd.
1.
›übrig‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. hervorn
Wortbildungen:
˹enpforbestehen
überleiben
enpforstehen
enpforhaben
enpforlassen
Belegblock:
Löffler, Columella/Österreicher
1, 226, 20
(schwäb.
, 1491
): Ietz ist empfor der eltost tail, [...], da von wir in dem nachgenden buͦch in vil capiteln sagen werdent.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
110, 30
(nobd.
, 1389
/97
): also hett ein muntzmeister, der die groß sluge, dannoch enpfor an einer gemischten marck XIII schill. und IIII pf.
Dirr, Münchner Stadtr.
408, 21
(moobd.
, um 1365
): Doch ob der ausman dem purger ein guͦt enpfor laet ân gewinn [...], daz sol man nicht verstewren.
Rwb
3, 28
; Schwäb. Wb.
2, 706
.2.
›zuvor, früher; im Voraus‹.Bedeutungsverwandte:
zuvor
Gegensätze:
hinnach
Wortbildungen:
enpforbehalten
enpforgeben
enpforhaben
bevorhaben
Belegblock:
Chron. Nürnb.
1, 164, 16
(nobd.
, 1388
): daz wir dann unser hab enpfor und wider nemen, und daz wir dann hinnach alz vast kriegten.
Ebd.
2, 305, 8
(1449
/50
): die herberg hetten sie enpfor.
Ebd.
4, 231, 26
(15. Jh.
): geben die obgenanten unser herrn [...] 100 und 11 gulden reinischer zuvor auß frei enpfor und das ander die gemainen schiessgesellen.
Chron. Augsb.
3, 257, 16
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): wenn er außrait, do hett er die zerung empfor.
Ebd.
4, 121, 11
(v. 1536
): mit dem arenprost gewann es Bartholome Rem und mit der bichs graff Haug von Monfort. die stat gab 40 fl enpfor.
Piirainen, Stadtr. Sillein
79a, 17
(sslow. inseldt.
, 1378
): LEyp gezevg mach den frauwen nymant geprechen [...] Sy envor wuͤrch iz selber so daz sy obez pavͤme aus hauwe odir leuͤte von dem gute vor treib.
Rwb
3, 28
; Schweiz. Id.
1, 241
; 933
; Schwäb. Wb.
2, 706
.3.
›vor (Augen)‹; auch: ›vorrangig‹, nur als Präfix belegt.Wortbildungen:
enpforhaben
enpforhalten
enpforlassen
enpfornemen
Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
2, 257, 26
(halem.
, n. 1529
): Die Schwaben sprechen: wir habid ein alten Got; | Den lond si uns enpfor und tribend spot.
Langmantel, Schiltb. Reiseb.
109, 22
(oobd.
, n. 1427
): sie wolten den almächtigen Gott entvor nemen unnd wolten mit in vächten durch cristenlichs glauben willen.
Winter, Nöst. Weist.
1, 471, 31
(moobd.
, M. 15. Jh.
): das alles halt ich der herschaft und der ganzen gemain emphor.
Ebd.
2, 840, 19
(1499
): Ob der redner der gemain widerumb urlaub fordert, halt in der richter emphor, ob etwas nicht beruert oder anpracht wer.
Rwb
3, 28
.