emsig,
in 2 auch
emslich,
Adj.;
als Adv.
oft
emsiglich,
emsige
.1.
›lange anhaltend, fortwährend, dauerhaft‹ (in der Zeiterstreckung); mit Steigerungskomponente: ›ununterbrochen‹; iterativ: ›immer wieder, dauerhaft regelmäßig, wiederholt‹; ›häufig, oft, für gewöhnlich‹; kennzeichnet unter quantitativem Aspekt anhaltende oder regelmäßig wiederkehrende Zustände, Vorgänge und Handlungen; offen zu 2.Vorwiegend wobd. / oobd.
Phraseme:
emsiglich und ane unterlas
.Bedeutungsverwandte:
allerwegen
dik
immerwärend
oft
stäte
stätig
unablässig
unzälig
viel
langwierig
Syntagmen:
e. fasten / werfen, den ratstagen beiwonen, etw. e. an dem altar tun, etw
. (Subj.) etw. e. fürkommen
›übertreffen‹; subst.: die emsige ausraufung / heilung, das emsige absterben / leiden
.Wortbildungen:
emsigen
emsigung
volhärtung
Belegblock:
Luther, WA
7, 255, 3
(1521
): also ist unnser tauff nichts anders dann [...] ain emssige hailung biß in unser gruͦb.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 83, 6
(Straßb.
1466
): Worumb vassten wir vnd die phariseer emssiglich
[nd. Bibel 1478:
stetliken;
so oftLang
1521: ;
so vielLuther
1545, Mt. 9, 14: ]
: wann deine iunger vassten nit. Ebd.
3, 314, 2
: Ditz ist daz du thuͦst an dem allter. Emssiclich
[nd. Bibel 1478:
stedeliken, 1522:
ewichlyken;
stetigklichEck
1537: ;
alle wegeLuther
1545, 2. Mose 29, 38: ]
zwey ierig lemmer durch alle tage [...] zeopffern. Vetter, Schw. zu Töß
114, 19
(halem.
, Hs. 15. Jh.
): das sy [Königin Elsbet] unser her mit emssigem liden sinen ûsserwelten frúnden folleklich gelichet.
Schmidt, Rud. v. Biberach
41, 18
(whalem.
, 1345
/60
): als das sich der mensche vͤbe emzige vnd an vnderlas in der flamme vnd hitzze vs ziehender begirde.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
93, 31
(schwäb.
, 14. Jh.
): diz lidunge fürkoment empziclichen in uns daz urteile der bescheidenheit.
Ebd.
246, 19
: In einer andern wis so heizet volhertun ein empzigunge dez guotes bis an daz ende des lebennes.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 62, 8
(schwäb.
, 1491
): die emsig ussroͮffung des farns mag geschechen mit dem pfluͦg.
Ebd.
2, 147, 21
: Daruͮmb habend sy nit allain geaͤmssigott die vischatzen
[›Fischfutter‹]
die sy selbß gebuwen hond. Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
456, 6
(m/soobd.
, 17. Jh.
): Denen rathsfreinten wirdet hiemit ernstlich injungiert, das sie denen angekinten rathstägen embsigen beiwohnen.
Schöpper
28b
; Maaler
102r
; Henisch
877
f.‒
Vgl. ferner s. v. absterben
5, bearbeiten
1, jactieren
.2.
›eifrig, fleißig, tüchtig, bestrebt; beharrlich‹; auch: ›beflissen, sorgsam, sorgfältig (durchgeführt)‹; kennzeichnet die Haltung und das Handeln (bzw. dessen Ergebnis) von Personen (seltener: von Tieren); in verschiedene Richtungen ausdifferenziert; im Einzelnen: mit Betonung von Stetigkeit und Dauerhaftigkeit: ›beharrlich, standhaft, unwandelbar‹; mit Betonung der Intensität: ›inständig, intensiv‹; speziell bezogen auf kaufmännisch-wirtschaftliches Handeln auch: ›geschäftig, wirtschaftlich rührig‹; öfter in der Verbindung emsig und fleissig
gebraucht.Bedeutungsverwandte:
1
ächtig
arbeitig
arbeitsam
ausrichtig
ernst
fest
fleissig
frutig
fürträchtig
geflissen
geschäftig
getreu
gewerbig
hantierig
hart
häuslich
heftig
hitzig
langwierig
lustig
sorgsam
stark
stäte
tätig
unmüssig
unruhig
unverdrossen
wacker
wackerig
stätig
tief
Gegensätze:
faul
unemsig
unfleissig
unstäte
verdrossen
träge
Syntagmen:
j
. (z. B. die frau
) / etw
. (z. B. deutschland
) e. sein, j. e. S
. (z. B. des handwerks
) e. sein
; e. arbeiten / essen / kriegen
›Krieg führen‹ / singen, jn. e. beschützen / pfetzen
›verspotten‹ / suchen, sich e. fürschauen, etw. e. begeren / halten / verrichten / wirken, e. S
. (z. B. dem spiel
) e. obliegen, für jn. e. beten, vor jm. e. fliehen
; der emsige einzieher / fleis / haushalter / imme
›Biene‹, die emsige befürderung / begerung / betrachtung / ger / übung, das emsige betrachten / lernen / lesen
.Wortbildungen:
emsigen
Belegblock:
Luther, WA
7, 577, 13
(1521
): Jch byn dein got, starck und emsig.
Kurz, Waldis. Esopus
3, 35, 3
(Frankf.
1557
): DAs Meerschwein jagt ein kleinen Saͤlen; | [...] | Der Saͤl gar embsig vor jm floh.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
451, 4456
(Zwickau
um 1540
): was ein jeder hat erkant fuͤrs best / | Daruͤber halt er emsig / hart und vehst.
Opitz. Poeterey
43, 4
(Breslau
1624
): wie Deutschland embsig war | Sein moͤrder selbst zue sein.
M. Cunitia. Ur. Prop.
187, 26
(Öls
1650
): In diesen 4fachen / mit embsigen langwuͤrigen Fleiß / und muͤhe gerechneten Planeten Tabelln / seynd alle [...] noͤthige mittel eingeschlossen.
Gille u. a., M. Beheim
146, 405
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Daz geschiht, so vil ain mensch mer | mit inprunst und emssiger ger | uff erhebt so czu hande | Sein verstantnis.
Sachs
14, 260, 11
(Nürnb.
1553
): Das die götter beschützen dich | Vor freundt und feinden emsieglich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 191, 14
(Straßb.
1466
): das die selben mer vnd mer emßigt in dem gemúte: vnd auch das sy bas vnd bas wurden bestetigt zuͦ einem redlichen leben
(Vorrede).
Wiessner, Wittenw. Ring
3898
(ohalem.
, 1400
/08
): Empschleichs lernen daz ist guot.
Sappler, H. Kaufringer
9, 26
(schwäb.
, Hs. 1464
): seins hantwerks er emsig was.
Henisch
64
(Augsb.
1616
): Ameiß / ein kleines kriechend thierlein [...] daher emeissig ve embsig kompt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
29, 15
(oobd.
, 1349
/50
): ich hân auch kainen menschen nie gesehen, der [...] alliu dinch durchbrüeft mit fleiziger arbait und auch mit ämzigem betrahten wann dû.
Ebd.
169, 11
: emzicleichen ezzen ist in [den gensen] lustig.
Luther, WA
6, 73, 7
; 32, 523, 6
; 34, 2, 390, 2
; ders. Hl. Schrifft.
Apg. 26, 7
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 153, 6
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
169v, 33
; Gille u. a., a. a. O.
121b, 192
; Anderson u. a., Flugschrr.
8, 9, 6
; Sachs
3, 78, 36
; Vetter, Pred. Taulers
335, 14
; Roloff, Brant. Tsp. Widmung
14
; Lauater. Gespaͤnste
20r, 10
; Heydn. maister
23v, 12
; Pfeiffer, a. a. O.
221, 4
; Dasypodius
312v
; Schöpper
28b
; 82b
; Mylius
K 3v
; Henisch
877
f.; Schwäb. Wb.
2, 707
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
ächtig
2, antwerk
3, befürderung
1, imme
2.