element,
das
;
gelegentlich auch
der
;
-(e)s, -en/-e, -Ø, -en
; auch mit lat. Flexion;
zu
mhd.
elemënt
›Element‹
(
Mwb
1, 1575
 f.), dies aus
lat.
elementum
›Grundstoff, Urstoff‹
(
Georges, Neub.
1, 1837
).
1.
›ein jeder der vier Grundstoffe, Grundbestandteile der Welt (Feuer, Wasser, Luft, Erde)‹; metonymisch auch: ›Primärqualität im Sinne der Qualitätenlehre; Leibesfeuchte‹; häufig im Pl. gebraucht; als Repräsentanten des Kosmos Grundlage der hierarchisch strukturierten Ordnung von Mikrokosmos und Makrokosmos; in den Belegen teils personifiziert; offen zu 2; 3; 4.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 1800
ff.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, naturkundliche Texte.
Phraseme:
die vier elemente
;
verflucht sei den elementen
.
Bedeutungsverwandte:
grund
 1; 15,
natur
 9.
Syntagmen:
die elemente
(Subj.)
durcheinandergehen
;
die elemente erkennen, got
(Subj.)
die elemente schaffen
;
die elemente
(Subj.) [wie]
denken, den menschen präfigurieren, dem menschen fronen, dem leib dienen, jm. etw. geben, über jn. gericht füren, gegen dem österlichen tag lachen, ein e
. (Subj.)
eine mutter sein, das e
. (Subj.)
etw. wieder etw. wirken
;
der leib aus vier elementen gemacht sein, etw
. (Subj.)
die kraft in die elemente giessen, one die elemente werden, j. etw. von den elementen haben, etw
. (Subj.)
über die elemente herschen
;
das e. des erdreichs
;
alle elemente
;
der krieg, das gespräch der elemente
;
das minste / niederste unter den elementen
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged.
24, 325
(
1632
):
Die Elementen dachten, | es wär ihr Ende da.
Große, Schwabensp.
40a, 20
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz duͦ [here] al disse werlt, [...] die vier elementa, wuͦr vnde watzer, luͦft vnde erde, [...] deme menschen zuͦ denste hast geschaffen.
Luther, WA Tr.
1, 570, 25
(
1530
):
Es kanns Niemands bedenken, was fur große Wolthat Gott uns durch die vier Element thut.
Ders. Hl. Schrifft.
Weish. 19, 17
(
Wittenb.
1545
):
DJe Element giengen durch einander / wie die seiten auff dem Psalter durch einander klingen / vnd doch zusamen lauten.
Fischer, Brun v. Schoneb.
12664
(
md.
, Hs.
um 1400
):
als got mensche was | von vir elementen, [...] | alsam ist daz wort amen | von vir buchstaben samen.
Froning, Alsf. Passionssp.
3651
(
ohess.
,
1501ff.
):
vorfluchet sij den elimenten al vier!
Strauch, Par. anime int.
86, 5
(
thür.
,
14. Jh.
):
[di erdin] ist di minniste under den elementin und di nidirste.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
11, 83
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
In dem leichnam hat er [mensch] krieg der vier elementen und der vier qualitaten oder complexion.
Sachs
3, 165, 1
(
Nürnb.
1554
):
Ein gesprech der vier element, mit fraw Warheit
(Personifikation).
Koller, Ref. Siegmunds
314, 12
(Hs.
um 1474
):
Dye element furen das gericht uber unns.
Plant u. a., Main. Naturl.
293ra, 2
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Dez m̄schin lip ist gemachet vz vier elemente.
Sudhoff, Paracelsus
8, 275, 22
(
1530
):
die eußern elementen praefigurirn den ganzen menschen, und der die vier element wol erkent, derselbig erkent auch den menschen.
Ebd.
14, 124, 6
(
1529
/
32
):
Ir
[der
geistmenschen
]
wohnung sind viererlei, das ist, nach den vier elementen, eine im wasser, eine im luft, ein in der erden, eini im feur.
Ebd.
407, 36
(
um 1567
):
kein element, auch kein elementisch art, es sei trocken, feucht, hiz, kelte, deren keins vermag etwas zu wirken wider die quintam essentiam.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
28, 6
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
elemente lachent weit | gein dem osterleichen tag.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
9, 27
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Die vier element wurkend in sich also, daz ains daz ander verandert und zebricht.
Luther, WA
10, 1, 1, 348, 6
f.;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
326, 2055
;
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
54, 22
;
57, 20
;
Fischer, a. a. O.
1520
;
Quint, Eckharts Pred.
2, 551, 4
;
Böhme, Morg.R.
152, 22
;
Rohland, Schäden
394
;
Warnock, Pred. Paulis
6, 82
;
Bachmann, Haimonsk.
172, 17
;
Sudhoff, a. a. O.
13, 10, 20
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
68, 27
;
Brack
a 7r
;
Mylius
A 8r
;
Henisch
869
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 221
 f.;
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 183
 f.;
Lehmann, Rezeptb.
172
.
Vgl. ferner s. v.
abortus
 2.
2.
›höhere Naturkraft, Naturgewalt‹; speziell auch: ›Himmelskörper‹; ›Wetterumstände; Unwetter, Naturkatastrophe‹; überwiegend im Pl. gebraucht.
Phraseme:
˹
gots element
;
bei dem element
u. Ä.˺ (als Fluch- oder Beteuerungsformel).
Bedeutungsverwandte:
1
gestirn
 1,
ungewitter
.
Syntagmen:
die elemente
(Subj.)
jn. erwürgen, die welt regieren, hilfe zu etw. reichen
;
die abgötter (nicht) gewalt über die elemente haben, j. von dem e. umkommen
;
das barbarische / edle / kluge e., alle elemente
;
der anblik / tirmer
›Schöpfer‹
der elemente
;
ein impediment, die anwat
›Einfluss‹
von den elementen
.

Belegblock:

Mannack, Rist. Pers.
257, 6
(
Hamb.
1634
):
ich wolte sie bey dem element geschossen haben / das jhnen der Rauch were zwischen die Ohren auß geflogen.
Perez, Dietzin
1, 41, 14
(
Frankf.
1626
):
Die Elementen koͤnnen durch jhre Exceß / oder wenn sie auß jhrer mittelmaͤssigen Natur schreyten / Menschen vnnd Thier erwuͤrgen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 51
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
aller elemente tirmer; doners, blitzens, nebels, schaures, snees, regens, regenbogens, miltaues, windes, reifes.
Barack, Zim. Chron.
4, 266, 15
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sovil erlicher, gueter leut so liederlichen von dem barbarischen ellement umbkommen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1287
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wann si glawbten, die abgotter hetten gewalt vber die lewte vnd vber menschleiche dingk vnd uber die element.
Karnein, de amore dt.
88, 64
(
moobd.
,
v. 1440
):
ist wol ain wunderlich sach, das zu sölicher bewegung die element ir hilff raichen [...] thuend!
Schottenloher, Flugschrr.
61, 25
(
Landshut
um 1523
):
Gots element, diser herr furcht den Pfaltzgrafn auch.
Klein, Oswald
17, 27
;
20, 10
;
Schweiz. Id.
1, 175
.
Vgl. ferner s. v.
anschein
 1,
anwat
,
impediment
 1.
3.
›Teil, Bestandteil (von etw.); Stoff, Materie; Gegenstand‹; im Einzelnen auch: ›materielle Beschaffenheit‹; ›Wesensform (e. S. in der natürlichen Ordnung)‹; dazu ütr.: ›natürliche Ordnung, menschliches Gesetz‹; ›Grundzug, typisches Merkmal, Wesensmerkmal‹; häufig im Pl. gebraucht.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
die elemente dieser welt
›die irdischen Dinge, Werte‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
band
 15,
ding
 1,
gezeug
(
das
) 1; 5,
ornat
 1; 2,
satzung
 3,
wesen
; vgl.
materie
 1.
Gegensätze:
geist
 2; 3.
Syntagmen:
elemente haben, dem leib die elemente geben
;
das gesez e. nennen
;
die elemente
(Subj.)
sich ändern, vor hitze schmelzen
;
etw
. [mehrere] (Subj.)
eines elementen
›von der gleichen Beschaffenheit‹
sein
;
etw
. (Subj.)
aus x elementen bestehen, j. ausser elementen etw. bauen, etw
. (Subj.)
in einem e. leben, die sele
(Subj.)
von keinem e. gemacht sein / werden, das wort
(Subj.)
zum e. kommen, sich zu den elementen keren
;
das e. aller dinge, die elemente der sacramente
;
das gesuchte / verachtliche e., die amächtigen / dürftigen / männischen elemente
;
der leib der elemente
.
Wortbildungen:
elementlich
.

Belegblock:

Luther, WA
10, 1, 1, 348, 14
ff. (
1522
):
ßo bedurfft yhr wol, das man euch die Element der ersten wortt gottis leret. Item Col. 2: Sehet tzu, das euch niemant betriege durch heydnische kunst unnd betrug, da nichts hynder ist, noch menschenlere und Elementen dißer wellt, unnd nit noch Christo. [...] Gal. 3: Wie keret yhr euch umb, widder tzu den onmechtigen durfftigen elementen, wilcher yhr aber knecht werden wollt, halltet feyrtag, mondfest, [...]. Er nennet das gesetz gleych vorachtlich element odder buchstaben, die da onmechtig und durfftig sind, darumb das es nitt helffen mag.
Ebd.
30, 1, 223, 33
(
1529
):
Das Wort mus das element zum Sacrament machen, wo nicht, so bleibts ein lauter element.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Petr. 3, 10
(
Wittenb.
1545
):
Die Element aber werden fur hitze schmeltzen / Vnd die Erde vnd die werck die drinnen sind / werden verbrennen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
179, 8
(
Öls
1650
):
Diese abneigung besteht auß 2 elementen.
Pyritz, Minneburg
3374
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
ist genant nach einem vogel, | Des sin und des complexen schin | Wol eines elementen sin.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
2, 188, 12
(
Straßb.
1466
):
Secht das eúch keiner betrieg [...] nach den elementen dirr werlt
[
Luther
1545, Kol. 2, 8:
nach der welt Satzungen
].
Warnock, Pred. Paulis
8, 25
(
önalem.
,
1490
/
4
):
die sel ist nit von kainer erden, von kainem element noch materlichen ding gemacht.
Goldammer, Paracelsus
2, 86, 16
(
1530
/
5
):
Homo hat in ihm das funft wäsen, aller ding element.
Sudhoff, Paracelsus
9, 187, 15
(
1531
/
5
):
ein frau [...] ist matrix [...], das auch all ir krankheiten matricis seind, dan sie mag nicht mennische element haben.
Ebd.
10, 653, 26
(
1536
):
im leib der elementen, in dem die krankheiten ligen und im leib des geistes, in dem die sinlikeit, vernunft ligen.
Barack, Zim. Chron.
4, 301, 1
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
herr Wilhalm truchses von Walburg der jünger baw usser denen fünf elementen, deren doch sonst nur vier seien
(Wortspiel mit zweideutigem Bezug auf 1).
Andreae. Ber. Nachtmal
25r, 8
([
Augsb.
]
1557
):
Das wort kom͂ zum Element / so wirt ein Sacrament.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 13
(
moobd.
,
1384
):
Der ding sind auch drey underschayden: ornet, geczeug und die element.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
26
, 1c (
München
1528
):
Erster staffel der lautern leiblichen creatur ist plos Elementlich wesen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 12, 3
;
M. Cunitia. a. a. O.
253, 49
;
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 12, 4
;
Andreae. a. a. O.
51r, 12
;
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 183
.
Vgl. ferner s. v.
1
band
 15.
4.
›(Anfangs)grund, Urgrund, Ursprung von etw.‹.
Bedeutungsverwandte:
anfang
 4,
ursprung
; vgl.
anbegin
 2,
angänge
(
das
) 1,
ausgang
 9,
aussprung
 2,
begin
 6,
brunnen
(
der
) 3,
grund
 8,
tiefe
 7.
Wortbildungen:
elemental
.

Belegblock:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
5, 16
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
so erkennen [...] wir wol ein iczlich ding, [...] bis auf das element, das ist bis auf den gruntlichen anfanck.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
2, 251, 8
(
Straßb.
1466
):
anderweid bedurft ir das ir wurdt gelert welchs seind die elementen des anuangs der wort gotz
[
Luther
1545, Hebr. 5, 12:
die erste buchstaben der Göttlichen wort
].
Rot
307
(
Augsb.
1571
):
Element, Anfang eins jeden dings / als die Buͦchsstaben / vnd dergleichen anfeng. Elemental. Buͤchel / darin etwo ein Kunst erste anfang begriffen seind: Als Hebraisch / Griechisch [...] Griechisch Elemental. Es werden auch Fewer / Lufft / Wasser / Erd / Element geheyssen / darumb das sie aller ding anfaͤng seind.
Henisch
869
.