eintun,
V.,
unr.1.
›jn. / etw. (Vieh) einsperren, (eng) einschließen, einfangen‹; ›(Gegner, Feinde) einkreisen, einschließen‹; häufig speziell: ›etw. (in der Regel Vieh) als Pfand einziehen, an sich nehmen‹; vgl.
ein-
1; 3, tun
(V.) 13.Wobd. / oobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
jn. eintun
›jn. verunsichern, einschüchtern‹.Bedeutungsverwandte:
belegern
pfänden
versperren
einbinden
einbringen
eintreiben
Wortbildungen:
eintuer
Belegblock:
Maaler
127r
(Zürich
1561
): Einen Eynthon haben vnd belaͤgeret. [...]. Vom feyend Eynthon oder verspert werden [...]. Eynthone begird [...] Cupido cōtracta. Eynthuͦn / Eng eynbeschliessen. [...]. Den feynd gar Eynthuͦn. [...]. Einen Einthuͦn / Jn ein bockshorn (wie man spricht) zwingen.
Chron. Augsb.
7, 423, 28
(schwäb.
, zu 1564
): [Jacob Herbrot] hat auch von graff Julius [...] graff der herschaft Retz (dise) kauflich umb 40 tausent gulden einthon
(›an sich gebracht‹).
Dirr, Münchner Stadtr.
253, 7
(moobd.
, um 1310
/2
): swem ez [vich] schaden tuͦt, der sol ez eintuͦn, ob er mack.
Winter, Nöst. Weist.
1, 20, 7
(moobd.
, 2. H. 15. Jh.
): wenn ainer ainn schaden thuet mit seinem viech, das man im das einthuet, [...] und setzt darumb ain phant.
Ebd.
3, 749, 33
(Hs. A. 16. Jh.
): wuert aber das viech âne wissen des innthuers, richter oder ambtmans furder bracht [...], so ist der fuderbringer [...] verfallen 12 und 6 ℔ ₰.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
36, 12
(smoobd.
, 1625
): triben si [burger] aber mehr
[Tiere]
als obstehet, daß mag man ihnen woll einthuen und davon pfandung nemmen. Ebd.
156, 32
(1585
): das eingethon oder gepfendt viech.
Winter, a. a. O.
1, 737, 38
; 2, 662, 24
; Maaler
124v
; Rwb
2, 1476
; Schweiz. Id.
13, 396
ff.; Schwäb. Wb.
2, 658
.‒
Vgl. ferner s. v. anrufen
4.2.
›jm. etw. (z. B. das land
) übergeben, überantworten; einräumen‹; auch: ›jn. an einem Ort (z. B. in einem Kloster) unterbringen‹; zu
ein-
1, tun
(V.) 14.Bedeutungsverwandte:
geben
überantworten
übergeben
verschreiben
zustellen
einantworten
Gegensätze:
abdringen
Belegblock:
Luther, WA Bibel
12, 388, 30
(1534
): das des Koͤnigs Demetrij Heubtleute mit eim grossen heer [...] komen waren, die land einzunemen, die jm der Koͤnig jnngethan hatte.
Ders. Hl. Schrifft.
Mt. 25, 14
(Wittenb.
1545
): GLeich wie ein Mensch der vber land zog / ruffete seinen Knechten / vnd thet jnen seine güter ein
[
gapBeheim
1343: ;
antwurtMentel
1466: ; nd. Bibel 1478:
averlevert;
vberantwortLang
1521: ;
übergabFroschauer
1530: ]
/ Vnd einem gab er fünff Centner. Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 141, 4
(Köln
1582
): Got ist mein kelch, mein erbe guͦt, | Der mir mein teil erhalten thuͦt, | Vnd wirt mirs einthuͦn glegner frist.
Mollwo, Rotes Buch Ulm
122, 17
(schwäb.
, E. 14.
/A. 15. Jh.
): welh unser ing(es)essner burger sin kind [...] ze Sefflingen
[ins Kloster]
in tuͦn wil, daz der [...]. Turmair
4, 238, 20
(moobd.
, 1522
/33
): die aus Arabien [...] wellen uns das land, das du uns eingetan hast, abdringen.
Lappenberg, Fleming. Ged.
179, 128
; Küther, UB Frauensee
366, 24
; Rwb
2, 1476
.3.
›etw. / jn. in etw. hinein befördern‹; im Einzelnen z. B.: ›etw. (z. B. Seide) einkaufen‹; ›etw. (z. B. ein Schwert) einstecken‹; ›sich zurückziehen‹; zu
ein-
1; 2, tun
(V.) 13.Belegblock:
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
733
(mrhein.
, um 1335
): Peter, duͦ din swert wider in.
Chron. Nürnb.
5, 565, 20
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): der kunig kom selber zu dem eintun
[›Einkleiden der Nonnen‹]
und man het ir die meß schon vor gesungen [...]. da tet man die nunnen ein (›legte ihnen die Ordenskleider an‹).
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 447, 18
(halem.
, n. 1529
): Do brugget er [...] ubern Po [...]. hat sich uf der Venedyeren vertruͤwen bi Rebeck und Pontivick ingetan, dass er wol zeschlahen waͤre gewesen.
Rauwolf. Raiß
36, 22
([Lauingen
] 1582
): Damasco, da der Seyden gewürck so uil zuͦ bekommen / das deren ein Kauffman bald vm͂ etlich vil tausent Ducaten kan einthuͦn.
Chron. Nürnb.
5, 565, 20
; Dasypodius
438r
; Schweiz. Id.
13, 400
.4.
s. ein-
6.5.
bedeutungsverwandt zu astringieren
.